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Sanierung Neue Dächer für Halberstadts Schul-Dino

Für mehr als eine Million Euro soll eine Halberstädter Grundschule saniert werden. Dabei handelt es sich jedoch um die Sparvariante.

Von Jörg Endries 19.09.2020, 01:01

Halberstadt l Im ersten Anlauf ist die geplante grundhafte Sanierung der Grundschule „Freiherr Spiegel“ in Halberstadt gescheitert. Mit dem zweiten Versuch war die Stadt Halberstadt erfolgreicher. Allerdings in einem wesentlich bescheideneren finanziellen Rahmen als anfangs im ersten geplanten Projekt vorgesehen.

Der Kommune gelang es, in ein anderes Förderprogramm des Landes Sachsen-Anhalt zu kommen. Der Stadtrat Halberstadt segnete während seiner jüngsten Tagung das Vorhaben ab, das mit einer Erhöhung des Eigenanteils der Stadt verbunden ist. Der Start der Arbeiten ist noch für 2020 vorgesehen.

Der Sanierungsbedarf an der Bildungseinrichtung, die aus den 1970er Jahren stammt, ist erheblich. Zumal im Januar 2018 Orkan „Friederike“ das Gebäude zusätzlich stark beschädigte. Orkanböen rissen damals fast das komplette Dach herunter, das kurze Zeit später provisorisch gesichert wurde. An der grauen und teils bröckelnden Fassade wird sich jedoch so schnell nichts ändern. Dafür reicht das bewilligte Geld bei weitem nicht aus. Laut Stadtratsbeschluss stehen die Sanierung des Daches des Westflügels sowie der Turnhalle und die Modernisierung der brandschutztechnischen Anlagen im Mittelpunkt der Arbeiten.

Die Kommune hatte Glück im Unglück bei der Finanzierung des Projekts, dessen Umsetzung aus eigener Kraft nicht möglich gewesen wäre. Der Stadt gelang es, in das Förderprogramm „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Schulinfrastruktur finanzschwacher Kommunen“ des Landes Sachsen-Anhalt zu kommen.

344.900 Euro kostet allein die Installation einer Brandmeldeanlage mit Bedienfeld und Notstromversorgung sowie der Einbau von Mehrfachsensormeldern, akustischer und optischer Signalgeber, einer Sicherheitsbeleuchtung inklusive Zentrale und Fernmeldetableau sowie einer elektroakustischen Anlage (Zentrale, Sprechstellen, Lautsprecher, Türsprechanlage).

Für die umfangreichen Arbeiten zur Sanierung der Dächer stehen insgesamt 685.900 Euro zur Verfügung. Der Anteil des Landes beläuft sich laut Beschlussunterlagen auf 581.900 Euro. Die Stadt Halberstadt musste ihren finanziellen Anteil noch einmal erhöhen. „Im Zuge der Genehmigung durch den Fördermittelgeber wurde festgestellt, dass die Horträume, die von den geplanten Maßnahmen betroffen sind, anteilig aus der Förderung fallen“, heißt es dazu im Papier. Hätte die Kommune ihren Eigenanteil nicht aufgestockt, wäre das Gesamtprojekt gefährdet gewesen. Die geplanten Arbeiten seien nur in ihrer Gesamtheit zielführend. Somit sei, um die zugesagten Fördermittel zu erhalten, eine Erhöhung der Eigenmittel nötig, heißt es aus dem Rathaus. Von den Ausgaben in Höhe von insgesamt 1,030 Millionen Euro übernimmt das Land 848.700 Euro. Für die Kreisstadt bleibt somit ein Eigenanteil in Höhe von 182.100 Euro übrig.

Die vorgesehene Komplettsanierung der Grundschule „Freiherr Spiegel“ im Rahmen des Fördermittelprogramms „STARK III plus EFRE Programm“ wurde 2019 durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt auf Grund der fehlenden Gesamtfinanzierung durch die Kreisstadt abgelehnt. Mehrere Jahre der intensiven Planungen waren damit gescheitert. Das Sanierungskonzept konnte sich sehen lassen. Immerhin sollten 4,9 Millionen Euro in das Gebäude investiert werden.

Der Schwerpunkt lag auf der energetischen ­Sanierung des über 40 Jahre alten Gebäudes, das ein Dinosaurier des Energieverbrauchs ist. Zu den Kernpunkten gehörte, die im Haus befindliche Gasheizung durch den Anschluss an das Fernwärmenetz der Halberstadtwerke zu ersetzen. Außerdem war vorgesehen, die neuen wärmeschutzverglasten Fenster mit Luftflügeln auszustatten, die im Sommer nachts ohne eine aufwendige Klimaanlage das Gebäude belüften und sich automatisch bei Sturm schließen.

Auf das dicke Einpacken der Fassade wollte man ebenfalls verzichten, weil die Stahl- und Betonhülle des Baus tagsüber ein schnelles Aufwärmen verhindert. So sollte der CO2-Ausstoß um die Hälfte reduziert werden. Aufzüge sollten die Grundschule ­barrierefrei erschließen, im Erdgeschoss war die Erweiterung der Aula unter Einbeziehung des Innenhofs geplant.