Graffiti Schmiererei statt schöner Aussicht
Unbekannte haben den Belvedere-Turm in den Halberstädter Spiegelsbergen mit Graffiti beschmiert.
Halberstadt l Wer dieser Tage im historischen Landschaftspark in den Spiegelsbergen spazieren geht, macht eine unliebsame Entdeckung: Der Belvedere-Turm, das markante Bauwerk in dem Park, ist mit Graffiti verunstaltet worden. „Wir werden Anzeige bei der Polizei erstatten“, sagt Roswitha Hutfilz. Die Mitarbeiterin des Grünamtes ist wütend wegen der Schmierereien. „Das ist so eine sinnlose Tat.“
Aber eine folgenschwere: Denn die krakelige blaue Schrift zu entfernen, wird schwierig. „Bei dem Material handelt es sich um sehr weichen Sandstein“, erläutert sie. Überstreichen sei unmöglich. „Da die Farbe tief in das Material eingedrungen sein wird, müsste man sehr viel herunterschleifen und würde damit der Gebäudesubstanz schaden.“
Derzeit wird von der Hochbauabteilung der Stadt geprüft, ob es eine chemische Möglichkeit gibt, die das Material schont, und dennoch die Krakeleien rückstandsfrei entfernt. „Vermutlich werden wir dafür auf eine Fachfirma zurückgreifen müssen. Und jeder, der privat baut, weiß, dass bei denen gerade die Auftragsbücher voll sind.“ Zudem rechnet Roswitha Hutfilz damit, dass für die Arbeiten ein Gerüst aufgebaut werden muss. Das wiederum bedeutet zusätzliche Kosten.
Die Chancen, dass diese den Verursachern in Rechnung gestellt werden können, ist gering. Nur selten können Graffiti-Sprayer ermittelt werden, sagt Polizeisprecher Uwe Becker bedauernd. Werden die Täter jedoch erwischt, drohen ihnen Geldstrafen oder bis zu zwei Jahren Haft, ergänzt der Polizeihauptkommissar. Geregelt ist Sachbeschädigung, wozu Graffitis gehören können, im Strafgesetzbuch, Paragraph 303.
In der jüngsten Vergangenheit häufen sich Schmierereien im öffentlichen Raum. Vergleichsweise harmlos ist ein Vorfall in dieser Woche. Die Statue am Halberstädter Torteich wurde in einen Goldesel verwandelt. Der Junge, der das Tier reitet, bekam einen silberben Anstrich. Die Farbe konnte schnell und rückstandsfrei von Mitarbeitern des Hochbauamtes entfernt werden.
Anfang des Monats wurden im Schwanebecker Stadtpark Graffiti entdeckt: Krakeleien auf Gedenksteinen und ungeschickt gesprühte Zeichen auf dem Rasen, unter anderem ein falsch herum gemaltes Hakenkreuz. Mit solch verfassungswidrigen Symbolen ist auch das Grünamt in Halberstadt bereits konfrontiert worden. Unbekannte haben Hakenkreuze an Baumstämme gesprüht. „Die haben wir dann in der Farbe des Stammes übergepinselt“, berichtet Roswitha Hutfilz. Das sei schonender für den Baum gewesen, als die Rinde zu beschädigen.
Manchmal hilft sich die Natur auch selbst gegen solche Farbangriffe: „Vor einiger Zeit wurden Platanen in der Parkanlage im Ententeich besprüht. Aber das Gute bei Platanen ist, dass sie regelmäßig ihre Rinde abwerfen und sich das Problem quasi von allein erledigt.“
Mehr Mühe habe da ein Graffiti bereitet, das an die Eremitage gesprüht wurde. „Alex, ich liebe dich“ stand dort geschrieben. „Das hatte ja wenigstens noch eine Botschaft“, sagt Ute Hutfilz und beweist Galgenhumor. „Da es sich um Felsen handelt, konnte es weggeschrubbt werden. Aber wenn man genau hinsieht, ist die Schrift immer noch zu erkennen.“