Vermesserteam unterwegs auf verschiedenen Grundstücken / Neue Daten ermittelt Schwanebeck liegt an der Messlinie 193 - die Höhen werden hier ganz genau erfasst
Mit ihren Warnwesten fallen sie auf, die Männer, die mit Vermessungsgeräten in Schwanebeck unterwegs sind. Sie erfassen Höhendaten.
Schwanebeck l Auf den Millimeter genau sollen die neuen Daten stimmen, deshalb sind Oliver Lehn und seine Mitarbeiter in Schwanebeck unterwegs. Sie liefern Höhenmessdaten für das in Aufbau befindliche bundesweite Haupthöhennetz (DHHN). Dazu werden Kontrollpunkte an acht verschiedenen Festpunkten vermessen. Neben dem Gebäude des früheren Altenheimes sind es die Höhendaten an der Kirche, der Post und am Bahnhof, die neu erfasst werden.
"Die bisherigen Messdaten wurden vor 25 bis 30 Jahren ermittelt", erklärt Dezernent Sven Wolfram vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt. Damals wurden an festen Gebäuden Bolzen angebracht, deren Höhe erfasst und mit den anderen Festpunkten abgeglichen wurden. "Im Laufe der Jahre treten Veränderungen auf, zum Beispiel durch Bergbau", so Wolfram. Vor etwa 100 Jahren wurden in Deutschland erstmals heutige Messgenauigkeiten erreicht. Am Pegel Amsterdam gibt es für ein europäische Grundnetz den Hauptmesspunkt.
Bundesweite Datenbank
Die Geodätischen Grundnetzpunkte (GGP) werden bis 2015 nach bundeseinheitlichen Richtlinien eingerichtet. Diese Festpunkte werden hochgenau und satellitengestützt in ihrer Position bestimmt, durch Präzisionsmessungen neu erfasst. Eine Besonderheit in Sachsen-Anhalt ist das Motorisierte Präzisionsnivellement, das im Land unterwegs ist.
Im Durchschnitt liegen die jeweiligen Messpunkte rund 700 Meter auseinander. "Im Ort sind es oft nur 300 bis 500 Meter", berichtet der Experte. Um bundesweit ein einheitliches Niveau der Messergebnisse zu erreichen, seien eine ganze Reihe von Voraussetzungen nötig, die von Witterungseinflüssen, über die Technik bis zum gut ausgebildeten Personal reichen. Auch durch Hin- und Rückvermessung sollen Fehler unterhalb der Millimetergröße ausgeschlossen werden. Die Grundlagenvermessung hat in Sachsen-Anhalt im Herbst 2005 begonnen. Bereits seit 2003 ist der Magdeburger Experte Projektleiter für das bundesweite Vorhaben. Die Datenerfassung für den Aufbau eines Geodätischen Grundnetzes soll im Land Sachsen-Anhalt bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.
Schwanebeck liegt an der Hauptmesslinie 193, die von Wernigerode bis Magdeburg reicht. "Die Daten werden von verschiedenen Vermessungs- und Planungsbüro benötigt, Sie sind zum Beispiel wichtig bei der Planung und Umsetzung von örtlichen Bauvorhaben. Aber auch Energieversorgungsunternehmen nutzen die Messdaten und verschiedene andere Akteure, die im Bereich der Geologie tätig sind", erläutert Sven Wolfram.