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Kunstwerke aus dem 18. Jahrhundert Silberschatz für Halberstädter Museum gesichert

Hochwertige Handwerkskunst aus dem 18. Jahrhundert übergab eine Vertreterin der Fielmann AG an das Städtische Museum Halberstadt.

Von Jörg Endries 31.08.2023, 12:55
Kostbare Silberleuchter aus dem 18. Jahrhundert gehören nun zum Besitz des Städtischen Museums Halberstadt.
Kostbare Silberleuchter aus dem 18. Jahrhundert gehören nun zum Besitz des Städtischen Museums Halberstadt. Foto: Jörg Endries

Halberstadt - Ein Silberschatz aus dem 18. Jahrhundert, der seine Wurzeln in Halberstadt hat, ist nach Halberstadt zurückgekehrt. Dabei handelt es sich um zwei Silberleuchter, die aus den Händen eines in der Stadt ansässigen Gold- und Silberschmiedes stammen. Das Städtische Museum Halberstadt hat die Leuchter von der Fielmann AG geschenkt bekommen. Simone Bliemeister, amtierende Museumsdirektorin, und André Pohl, wissenschaftlicher Mitarbeiter, waren beide ganz aus dem Häuschen.

„Die Silberleuchter sind die ersten Exponate dieser Art und Zeitstellung, die das Städtische Museum Halberstadt in der Sammlung für die Nachwelt bewahrt und in naher Zukunft den Besuchern präsentieren will“, sagt André Pohl bei der Übergabe am gestrigen Mittwoch. Aus diesem Grund seien sie etwas ganz Besonderes.

Handwerkliches Können

„Die wunderschönen und hochwertigen Leuchter, die sich in einem sehr guten Zustand befinden, zeugen in ihrer Verarbeitung von hohem handwerklichen Können“, ist André Pohl begeistert. Ihrem Stil nach würden sie an die Kunst des Rokoko in der Mitte des 18. Jahrhunderts erinnern, entstanden sind sie jedoch erst in der Zeit um 1780 bis 1790. Insofern gebe es Parallelen zum Gebäude, in dem sich das Museum heute befindet. Die Spiegelsche Kurie wurde 1782 errichtet. „Vielleicht standen die Leuchter ja sogar auf der Tafel vom damaligen Hausherrn Ernst Ludwig von Spiegel (1711-1785) - eine schöne Vorstellung, die wir leider nicht belegen können“, sagt Simone Bliemeister.

Intensive Recherchen

Nach intensiven Recherchen steht fest, dass Johann David Siebert die kunstvoll verzierten Leuchter hergestellt hat. Beim Ankauf habe es nur den Namen des Meisters und sein Geburtsjahr gegeben. Der entscheidende Hinweis kam schließlich von einem Experten aus Thüringen, um den Halberstädter Meister näher vorstellen zu können. „Museen wollen nicht nur die Objekte ausstellen, sondern den geschichtlichen Kontext dazu erzählen“, betont André Pohl.

Auch wenn die Geschichte der Halberstädter Gold- und Silberschmiede bisher kaum erforscht ist, konnten die Lebensdaten dieses Halberstädter Meisters mithilfe von lokalen Kirchenbüchern ermittelt werden. Er lebte von 1736 bis 1806 in Halberstadt, so der Museologe. Anhand der Quellen konnte belegt werden, dass Johann David Siebert zu den gehobenen Handwerksmeistern gehörte.

Der Hinweis, dass die Tafelleuchter auf dem Kunstmarkt angeboten werden, sei vom Halberstädter Geschichtsverein gekommen, informiert auf Volksstimme-Anfrage die Stiftungsbeauftragte Constanze Köster, verantwortlich für Museumsförderung und Optische Sammlung der Fielmann AG.

Der Geschichtsverein würde ständig Kunstauktionen beobachten, bei denen Halberstädter Objekte angeboten werden, betont Vereinsvorsitzender Volker Bürger. Die Stiftung sei daraufhin sofort aktiv geworden und habe beschlossen, das Halberstädter Museum finanziell beim Erwerb zu unterstützen. „Darüber haben wir uns sehr gefreut. Das ist gerade für kleinere Museen wie das Halberstädter eine große Hilfe“, so Volker Bürger.

„Wir übernehmen dort Verantwortung, wo unser Unternehmen wirtschaftlich tätig ist und wo Hilfe benötigt wird. Wir engagieren uns besonders für Natur- und Umweltschutz, für Bildung und Forschung sowie für Denkmalpflege und Kultur“, so Constanze Köster. Der erste Stiftungsbeitrag für das Stadtmuseum sei im Jahr 2022 ein romantisches Gemälde des Menzelschülers Theodor Hellwig (1815 – 1872) gewesen.