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Naturschutzgebiet So soll der Aderstedter Busch, ein Biotop im Huy, wiederentdeckt werden

Der Ortsbürgermeister Maik Berger will das Naturschutzgebiet wieder öffnen.

Von Ramona Adelsberger Aktualisiert: 15.4.2021, 10:24

Aderstedt. Man könnte sich beinahe wie im Märchen wähnen, wenn man das Naturschutzgebiet Aderstedter Busch betritt. Mit Wasser gefüllte Gräben durchziehen den Wald. Hochgewachsene Bäume, efeubewachsene Böschungen und ein scheinbar undurchdringbares Grün vermitteln den Eindruck, als sei die Zeit hier stehengeblieben. Ehemalige Wege sind kaum noch erkennbar, weil sie längst zugewachsen sind und oft auch abrupt an einem Graben enden.

Der Aderstedter Busch gilt als artenreiches Waldgebiet und ist der Rest der ehemaligen Bruch-, Sumpf- und Auenwaldbestände im Großen Bruch.

Mehr als hundert Jahre alte Bäume

Das Waldgebiet ist circa 43 Hektar groß, liegt im ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Großen Grabens und wird geprägt von Stieleichen, Eschen und Ulmen. Darunter auch die seltenen Flatterulmen, von denen einige weit über 100 Jahre alt sein sollen.

Ein hoher Anteil an Alt- und Totholz bietet Tieren perfekten Lebensraum, darunter Eulen und Greifvögeln, wie Waldohreule, Steinkauz und Rotmilan. Auch verschiedene Spechte sowie Pirol und Nachtigall sind hier heimisch. Außerdem werden viele Fledermäuse beobachtet.

Gebiet steht seit Ende 1999 unter Naturschutz

Seit Ende 1999 steht der Aderstedter Busch unter Naturschutz. „Dieses Refugium ist den letzten zwanzig Jahren hier entstanden, weil das Naturschutzgebiet kaum noch betreten wird“, erklärt Ortsbürgermeister Maik Berger (SPD), der einen Vorschlag in die Sitzung des Ortschaftsrates eingebracht hat, der nicht jedem gefällt.

Denn Berger will den Aderstedter Busch, in aller Vorsicht und mit Rücksicht auf das entstandene Refugium für Fauna und Flora, wieder öffnen. Anlass für diese Überlegung ist eine Aktion des Unterhaltungsverbandes Großer Graben, der kürzlich einen der Außengräben im Busch wieder so ertüchtigt hat, damit das Wasser abfließen kann.

Schmaler Rundpfad soll Naturfreunde anlocken

Weil diese Arbeit mit schwerem Gerät erledigt wurde, ist hier neben dem Graben nun eine Schneise entstanden, die Berger auf die Idee gebracht hat, die ursprünglichen Wege durch den Aderstedter Busch zumindest so wieder freizulegen, dass man sich vorsichtig darauf bewegen könnte. „Ich könnte mir einen schmalen Rundpfad durch den Busch vorstellen“, schlägt er dem Ortschaftsrat vor.

Eine Vorabanfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Harz zur Machbarkeit, habe zwar keine Begeisterungsstürme bewirkt, aber auch keine generelle Ablehnung.

Bei einem solchen Vorhaben sei der Fokus immer auf die Erhaltung des Biotops zu legen, das keinesfalls zerstört werden darf. Maik Berger ist überzeugt, dass diese Forderungen eingehalten werden können und erhält die Zustimmung des Ortschaftsrates, dieses Ziel weiter zu verfolgen. Möglicherweise sei das auch eine spannende Aufgabe für die Mitarbeiter des Aus- und Weiterbildungszentrums (AWZ), die im Grünen Bereich innerhalb der Gemeinde Huy wieder tätig werden.

Kein Massentourismus geplant

„Wir planen keinesfalls befestigte Wanderwege oder möglicherweise sogar einen barrierefreien Zugang“, beruhigt Maik Berger die Kritiker, die nun einen Massentourismus im Aderstedter Busch befürchten.

Ohnehin gelten für Besucher, die ein Naturschutzgebiet betreten, ganz besonders strenge Regeln und Auflagen. Zudem sehe das Naturschutzgesetz vor, dass auch solche besonders zu schützenden Areale betretbar bleiben müssen.

Für Spaziergänger, die Ruhe suchen und es gern etwas bequemer haben, bietet sich der als Kleiner Busch“ bezeichnete ehemalige Schlosspark von Aderstedt an. Ein Waldstück, das direkt unterhalb des Schlossplatzes beginnt und in dem sich der Schlossteich befindet. Im Kleinen Busch finden sich sogar noch Gewölbereste der einstigen Wasserburg (gebaut um 1100) der Ritter derer zu Aderstedt.