Maibaum-Brauch lebt in Langenstein wieder auf / Prächtiger Baum im Dorfzentrum weckt Fantasie Solides Fundament für "neue" Tradition
Erstmals seit vielen Jahren ist in Langenstein in diesem Frühjahr wieder ein Maibaum aufgestellt und von Schülern und Kita-Kindern geschmückt worden. Doch wie geht es damit nun weiter? Soll die frühere Tradition wieder aufleben?
Langenstein (dkz/dlo) l Der prächtig geschmückte Maibaum auf dem Schmiedeplatz in Langenstein: Was vor rund einem Monat in dem Halberstädter Ortsteil für ein Achtungssignal und allenthalben für Freude bei vielen Anwohnern gesorgt hatte, ist inzwischen zwar wieder abgebaut. Gleichwohl bleibt die freudige Erinnerung, die bei dem einen oder anderen Langensteiner zugleich den Blick in die Zukunft richtet: "Wird diese tolle und hübsche Sache nun fortgesetzt?", wollte eine Leserin wissen. Schließlich, so erinnert sich die ältere Langensteinerin, sei der Maibaum früher doch auch Jahr für Jahr aufgestellt worden. Eine schöne Tradition also, an die man durchaus anknüpfen und die man wiederbeleben könnte.
Ein Wunsch, mit dem die Langensteinerin bei Ortsbürgermeisterin Ursula Kirste (CDU) buchstäblich offene Türen einrennt. Die Ortsbürgermeisterin möchte den einstigen, ländlich geprägten Brauch ebenfalls wieder ins Blickfeld rücken. "Und dabei setze ich wie damals vor allem auf unsere jüngeren Langensteiner aus der Kindertagesstätte und der Grundschule", unterstreicht die Christdemokratin. Zugleich bedauert die Kommunalpolitikerin, dass der Maibaum in diesem Jahr schon wieder verschwinden musste: "Die Äste waren schnell vertrocknet und der Baumschmuck vom Winde verweht." Deshalb habe die Birke den zentral gelegenen Schmiedeplatz schon wieder räumen müssen. Aber: Eine Fortsetzung soll es auf jeden Fall geben, blickt Ursula Kirste optimistisch voraus.
Rückblende: Pünktlich zum 1. Mai war es viele Jahre in Langenstein besagte gute Tradition, auf dem Schulhof einen Maibaum zu schmücken. "Das war noch bis zum Jahr 2004 so", erinnert sich die frühere Schuldirektorin Kirste. Im Gespräch mit der langjährigen Schulsekretärin Gabriele Scholle sei man nun wieder auf dieses Thema zu sprechen gekommen. Mit einem glasklaren Tenor: Eigentlich sei das doch immer eine schöne und ganz tolle Sache gewesen.
So überlegte Ursula Kirste nun nicht lange und sprach mit den Verantwortlichen von Grundschule und Kindertagesstätte. "Alle waren gleich begeistert. Auch die Mitarbeiter des Bauhofes ließen sich das nicht zweimal sagen", berichtet die umtriebige Ortsbürgermeisterin, die damit den berühmten Nagel wohl buchstäblich auf den Kopf getroffen hatte.
So seien der anfänglichen Idee schnell konkrete Taten gefolgt: Auf dem Gelände des Sommerbades fand sich eine passende Birke. Knut Himpel, Kai Borchert und Horst Augustin machten sich ans Werk und "ernteten" den Maibaum. Damit der auf dem zentral gelegenen Schmiedeplatz auch sicher eingesetzt werden konnte, fehlte noch eine entsprechende Bodenhülse. "Die wurde dankenswerterer Weise von Wolfgang Baake spendiert", hebt Ursula Kirste hervor.
So vorbereitet, konnte es wenige Tage vor dem 1. Mai losgehen. Alle Kinder und Mitarbeiter der Kindertagesstätte "Hoppelnase" zogen fröhlich zum Schmiedeplatz und warteten dort gespannt auf den Start der Aktion. Auch die Grundschüler zogen mit ihren Lehrern und Pädagogen zu dem nahen Platz, wo das gemeinsame Schmücken der Birke losgehen konnte.
In der Schule war zuvor buntes Krepppapier in Streifen geschnitten worden. Beim Anknoten halfen die Erwachsenen. Die Kita-Knirpse waren mit Luftballons dabei. Zum Abschluss der Aktion sangen die Jüngsten noch einige passende Frühlingslieder und die Flötengruppe spielte "Alle Vögel sind schon da."
"Eine richtig schöne Sache", resümiert Ortsbürgermeisterin Kirste. "Vielleicht können wir das zu Weihnachten wiederholen und hier eine geschmückte Tanne aufstellen", schmiedet sie schon mal neue Pläne und spinnt Ideen: Wenn sich Sponsoren fänden, könnte man jenen Baum sogar mit Vogelfutter für den Winter bestücken.
Vieles sei denkbar, zumal jetzt die Hülse fest im Boden verankert ist. Ein gutes Fundament also, um nun nicht nur die Maibaum-Tradition neu aufleben zu lassen.