Spende Eine Toilette für alle

Eine Toilette ist schon ein ungewöhnliches Geschenk. Doch genau dieses hat der Schwanebecker Heimatverein nun erhalten.

Von Christian Besecke 08.09.2016, 01:01

Schwanebeck l Die Übergabe eines komplett sanierten Toilettenwagens an einen Verein ist nicht unbedingt alltäglich – auch in Schwanebeck nicht. „Die Anschaffung des Wagens hat aber einen handfesten Grund“, sagt Sponsor Thomas Görzen. „Ich übergebe ihn heute an den Heimatverein, der ihn auch nutzen soll.“ Görzen verbindet mit seinem Geschenk aber noch mehr. Neben dem Heimatverein sollen auch die anderen Schwanebecker Vereine von seiner Gabe profitieren können.

„Ich finde, die Vereine sollten einfach mehr miteinander reden, einen guten Kontakt pflegen“, sagt er. „Was liegt da näher, als den Toilettenwagen allen zur Verfügung zu stellen?“ Der Heimatverein solle künftig ein Art Mittler dafür sein.

Die Anschaffung und die nachfolgende Sanierung des Hängers hat sich Thomas Görzen eine Stange Geld kosten lassen. „Insgesamt sind es etwa 25 000 Euro“, verrät der Tiefbauunternehmer. „Aber das ist schon okay, denn es ist ja für einen guten Zweck und macht auch Sinn.“ Görzen ist bekannt dafür, dass er die Dinge nicht halb anpackt – in Schwanebeck hat er schon 100 000 Euro für die Sanierung des Petrikirchturms gespendet (Volksstimme berichtete).

Die Idee zur Anschaffung des Wagens entstand übrigens während des diesjährigen Oldtimertreffens in Schwanebeck, welches der Heimatverein ausgerichtet hat. „Ich hatte Thomas Görzen von unseren Problemen erzählt“, berichtet Jürgen Kreißig, der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins. „An eine Lösung dafür dachte ich zunächst gar nicht.“ Spontan habe sich der Spender bereit erklärt, dem Verein zu helfen.

„Beim Treffen am Huyweg benötigen wir solch einen Wagen“, erzählt Kreißig. „Da kommen viele Besucher und die Problematik mit den Toiletten muss abgesichert sein und den Vorschriften entsprechen.“ Außerdem plane der Verein noch andere Großveranstaltungen. Das bestätigt auch die Vorsitzende Petra Hein. „Im Augenblick bin ich gerade bei der Koordinierung eines Mittelaltermarktes für das nächste Jahr“, sagt sie. „Der Toilettenwagen passt da natürlich prima ins Konzept.“ Sie selber sei von der Anschaffung total überrascht worden.

„Das war auch meine Absicht“, erklärt Thomas Görzen. „Ich habe den Wagen in Dresden gekauft und nach Osnabrück bringen lassen, wo er umgebaut worden ist.“ Danach habe er ihn nach Schwanebeck gebracht, um ihn zu übergeben. Eingeweiht war nur Jürgen Kreißig, der aber kein Wort über die geplante Überraschung verlor.

Görzen gibt noch einige weitere Erläuterungen zu dem Gefährt. „Der Wagen ist etwa neun Meter lang und etwa 2,50 Meter breit“, informiert er. „Er wurde komplett kernsaniert. Das heißt, den alten Inhalt haben wir herausgerissen und dann einen Neuaufbau gemacht.“ Ob die Elektrik, die Wasserversorgung oder die Toilettenutensilien – alles haben Fachfirmen eingebaut. Eine 80-Liter-Therme sorgt für Heißwasser und fünf Toiletten können insgesamt genutzt werden, sogar im Winter.

„Die Frage der Farben stand natürlich noch aus“, sagt Görzen weiter. „Ich fand weiß und Orange ganz passend. Die letztere Farbe erinnert auch etwas an die vom Heimatvereins verwendete Farbgebung. Kommunalorange nennt man das in Fachkreisen.“

Auf der Rückseite prangt zudem das Logo des Heimatvereins. Bei einem kurzfristigen Termin mit den Vereinen der Stadt hat der Unternehmer des Wagen nun vorgestellt. Auch Vertreter der Freunde des Erntedankfestes kamen zur Übergabe und nahmen die großzügige Gabe des ehemaligen Schwanebeckers unter die Lupe.

„Die Vereine aus Schwanebeck und dem Ortsteil Nienhagen können sich bei Bedarf beim Heimatverein melden“, erläutert Görzen seine Gedanken. „Der Wagen sollte dann für eine eher geringe Aufwandspauschale vergeben werden. Die Vergabe an umliegende Ortschaften sollte auch möglich sein.“ Petra Hein und die anderen Mitglieder sind beeindruckt und erfreut über die großzügige Geste von Thomas Görzen. „Ich habe erst jetzt von der ganzen Sache erfahren und bin natürlich total glücklich“, sagt sie gerührt.