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Stadtentwicklung Ehepaar mit grünem Daumen

Geschmacksfrage oder Beitrag zur Klimaentwicklung? In Halberstadt entstand ein bienenfreundlicher Garten, statt Steinwüste.

Von Jörg Endries 29.07.2019, 05:00

Halberstadt l Von Steinwüsten oder Gärten, die mit dem ­Lineal gezogen wurden, halten Christina und Sebastian ­Becker überhaupt nichts. Viel zu oft würde man heute diese sterilen Gärten sehen, die weder Vögeln noch Insekten ein Zuhause oder Nahrung bieten. Das Ehepaar erfüllte sich vor drei Jahren nicht nur seinen Traum vom eigenen Heim in der Sarg­stedter Siedlung in Halberstadt, sondern auch von einem schönen Garten.

Auf der eigenen 1300 Quadratmeter großen Scholle arbeiten Christina und Sebastian Becker seit zwei Jahren intensiv an ihrer grünen Idylle, die das neue Zuhause umgibt. Wichtig für das junge Paar ist nicht nur, dass sie sich selbst im Garten wohlfühlen, sondern möglichst auch viele Insekten und Vögel. Dabei beweisen beide, dass sie einen grünen Daumen besitzen.

Bei der Pflanzenauswahl würde seine Frau immer darauf achten, dass keine hochgezüchteten Pflanzen mit übervoller Blütenfülle dabei sind, weil Insekten dann Probleme haben, an den Nektar zu heranzukommen. Um das Grundstück wächst eine bunte Hecke aus Felsenbirne, Holunder und Kornelkirche.

Beckers lassen aber auch Freiräume im Garten und pflanzen nicht alles zu. „Das ist zum Beispiel wichtig für Wildbienen“, sagt Christina Becker. 80 Prozent der Arten würden ihre Nester im Boden bauen. In einer Ecke ihren Grundstücks liegen alte Wurzeln. Dort habe sich die Blaue Holzbiene angesiedelt, berichtet sie stolz. Diese Wildbiene steht in der roten Liste gefährdeter Arten auf der Vorwarnliste. Andere Wildbienen fühlen sich in mehreren Wildbienenhotels auf dem Grundstück wohl. Und es ist seltsam, nicht eine Biene habe sich bislang ins Haus ­verirrt, stellen beide erstaunt fest.

Begeistert ist das Paar vom blaublühenden Lavendel vor dem Einfamilienhaus. Dort fühlen sich derzeit gefühlte hundert Schmetterlinge wohl. „Man steht in einer Schmetterlingswolke, wenn man an den Lavendel herantritt“, so Sebastian Becker.

Wild und grün oder steinig und ordentlich? – Wie stehen sie zu diesem Thema? ­Schreiben sie uns eine E-Mail an redaktion.halberstadt@volksstimme.de.