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Stadtsanierung Badeanstalt im Fokus von Studenten

Für das verwaiste Hallenbad in Halberstadt interessieren sich Berliner Studenten. Das ändert nichts an den bestehenden Umbauplänen.

Von Jörg Endries 24.04.2017, 01:01

Halberstadt l Studierende der Beuth Hochschule für Technik Berlin, Masterstudiengang Architektur Denkmalpflege, arbeiten derzeit an einem Projekt zum Thema „Bauen im Bestand“. Diese Aufgabe hat die 30 jungen Frauen und Männer in der vergangenen Woche nach Halberstadt in das alte Stadtbad in der Bödcherstraße geführt, informierte Rathaussprecherin Ute Huch.

„Es geht um Ideenfindungen für die Entwicklung und Nutzungsmöglichkeiten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes, immer auch unter Betrachtung des Umfeldes. Dabei steht diese Aufgabe nicht dem kürzlich in der Volksstimme vorgestellten Nutzungsvorhaben des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Halberstadt für das Stadtbad entgegen“, berichtete Ute Huch.

Es wird auch Gespräche zwischen einem der 14 Studententeams und dem Architekten Jörg Gardzella geben, der den Sanierungsplan für das Gebäude entwickelt hat.

Die Beuth-Hochschule arbeitet seit Jahren – wie auch die Stadt Halberstadt – mit dem Kompetenzzentrum Stadtumbau Magdeburg zusammen. Einmal im Jahr steht dabei ein Projekt in Sachsen-Anhalt auf dem Studienplan. 2016 war es in Weißenfels, in diesem Jahr in Halberstadt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Kommunen bei der Ideenfindung für komplizierte Bauprojekte im Bestand zu unterstützen.

„Halberstadts Kontakt zum Kompetenzzentrum Stadtumbau Magdeburg entstand über das IBA-Projekt 2010 und ist nie abgebrochen. Dadurch kam es bereits vor mehr als einem Jahr zum Kontakt nit der Hochschule in Berlin und der Idee einer Projektarbeit, in dessen Mittelpunkt das alte Stadtbad steht“, erklärte Ute Huch.

Damit die Studierenden aus Berlin ein Gespür für die Stadt bekommen, gab es am Mittwoch zunächst eine Führung durch die Stadt und danach die erste Besichtigung des alten Hallenbades. Es wird weitere Termine im Mai und Juni geben. Die 14 Teamarbeiten sollen am 24. Juli im Rahmen einer Abschlusspräsentation in Berlin vorgestellt werden. „Dazu sind Vertreter der Stadt Halberstadt eingeladen“, informierte Ute Huch.

Jörg Gardzella hatte die Sanierungspläne für die alte Badeanstalt vor einigen Wochen exklusiv in der Volksstimme vorgestellt. Hinter dem Projekt steht eine Investorengemeinschaft aus Halberstadt, die große Pläne für das 117 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Haus hat. Ihr Anspruch sei, ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses aufzuschlagen, so Jörg Gardzella. Dass das mit Abrissarbeiten beginnt, sei zwar nicht schön, aber zwingend notwendig. Die hinter dem Altbau gelegene Halle, in der sich das Schwimmbecken befindet, wird nicht mehr benötigt. Auf der Abrissfläche entstehen 20 Parkplätze für den künftigen Mieter, das Diakonische Werk des Kirchenkreises Halberstadt. Die soziale Einrichtung möchte den sanierten Altbau als Verwaltungssitz und für ein vielfältiges Angebot für Jung und Alt nutzen, wie Geschäftsführerin Gabriele Schwentek sagte.

Der Sanierungsschwerpunkt liegt auf dem Erhalt des Gebäudes direkt an der Bödcherstraße und des dazugehörigen, grau verputzen Anbaus aus den 1950er Jahren, der lange Zeit als Haupteingang diente. Die Fassade soll in den Originalzustand versetzt werden. Unter anderem fehlen über dem Eingang und links am Haus die Giebel-Risalite, neobarocke Teile der Fassade.