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Elektromobilität Stadtverwalter fahren weiter mit Strom

Die Osterwiecker Stadtverwaltung ist auch künftig elektromobil unterwegs. Energieversorger Avacon hat erneut ein Neufahrzeug gefördert.

Von Mario Heinicke 26.07.2021, 15:09
Sieht aus wie das Vorgängerfahrzeug, hat aber eine größere Reichweite. Hannes Deicke (Energieberatungszentrum), Peter Eisemann (Stadtverwaltung) und Antje Klimek (Avacon, von links) am neuen kommunalen Elektroauto.
Sieht aus wie das Vorgängerfahrzeug, hat aber eine größere Reichweite. Hannes Deicke (Energieberatungszentrum), Peter Eisemann (Stadtverwaltung) und Antje Klimek (Avacon, von links) am neuen kommunalen Elektroauto. Foto: Ralph Montag

Stadt Osterwieck - Elektromobilität ist für die Stadt Osterwieck alles andere als ein neuen Thema. Durch Dardesheim und den dort ansässigen Windpark wurde die technische Entwicklung der Elektrofahrzeuge quasi von Anfang an begleitet und in Projekten mit erforscht. In dem Städtchen stand die erste regenerative Stromtankstelle Sachsen-Anhalts.

Der Osterwiecker Bauhof konnte, von Avacon bereitgestellt, Anfang vorigen Jahrzehnts schon einen Elektrotransporter nutzen. Und in den letzten drei Jahren fuhr die Stadtverwaltung einen VW e-Up. Dessen Leasingvertrag ist nun ausgelaufen, ein neuer e-Up gehört jetzt zum Fuhrpark. Dass die Stromspeichertechnologie seitdem Fortschritte unternommen hat, zeigt sich im praktischen Alltag. „Jetzt kommt man ohne Nachladen nach Magdeburg und zurück“, berichtete Rathaus-Referent Peter Eisemann.

Auch bei dieser Anschaffung hat der Energieversorger Avacon die Kommune unterstützt. Für Städte und Gemeinden bietet das zu knapp 40 Prozent kommunale Unternehmen ein Förderprogramm für den Erwerb von Elektro- oder Hybridfahrzeugen an. Entschließt sich eine Kommune, ein solches Fahrzeug zu leasen, so gibt Avacon drei Jahre lang monatlich 100 Euro dazu.

Bei einem Vor-Ort-Termin stellte Peter Eisemann das neue Fahrzeug Avacon-Kommunalreferentin Antje Klimek vor. Dabei berichtete er, dass die Erfahrungen der letzten drei Jahre mit dem e-UP durchweg positiv ausgefallen seien. Knapp 20.000 Kilometer seien die Mitarbeiter damit unterwegs gewesen.

„Auch mit dem nächsten E-Auto setzen wir ein gut sichtbares Zeichen für einen Mobilitätsmix und ein modernes Verkehrskonzept“, schätzte Peter Eisemann ein. Insgesamt gehören fünf Fahrzeuge zum Fuhrpark der Stadtverwaltung.

Mehr als 50 Kommunen werden gefördert

Noch ist die Zahl derer, die in Deutschland ein Elektrofahrzeug nutzen, überschaubar. Doch ist zuletzt ein Aufschwung in den Markt gekommen. Die Zulassungszahlen ziehen deutlich an. Das Modellangebot der Hersteller wird immer breiter. Dennoch wird bei vielen Autofahrern noch ein erheblicher Informationsbedarf gesehen. Hier sehen sich die Stadt Osterwieck als Kommune und Avacon als Netzbetreiber in einer besonderen Verpflichtung.

Für viele Kommunen, die ihren Fuhrpark zumindest teilweise elektrifizieren wollen, sind knappe Finanzen nach wie vor ein Hindernis, weiß Antje Klimek. „Unser ergänzen-des Förderprogramm zur Anschaffung von Elektroautos kommt daher bei den Städten und Gemeinden gut an.“ Inzwischen gebe es mehr als 50 Kommunen im Avacon-Netzgebiet, in denen ein von Avacon gefördertes Elektroauto zum Einsatz kommt.

Um Elektromobilität attraktiver zu machen und ein möglichst dichtes Netz von Lademöglichkeiten zu bieten, ist eine ausreichende Zahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte nötig. Avacon ist deshalb auch als Dienstleister für Kommunen und Unternehmen tätig, die Ladeinfrastruktur errichten wollen. Dazu hat das Unternehmen ein Servicepaket mit verschiedenen Ladesäulen-Modellen und ergänzenden Dienstleistungen entwickelt. Dieses umfasst neben Netzanschluss und Montage der Ladesäule auch den technischen Betrieb inklusive Abrechnung und Störungsbeseitigung.

In der Osterwiecker Stadtverwaltung trägt man sich eigentlich schon länger mit dem Gedanken, eine öffentliche Ladesäule zu errichten, geplant auf dem Parkplatz Hinkelmannscher Hof. Nach Eise-manns Kalkulation sei das aber angesichts des bisherigen tatsächlichen Bedarfs noch zu unwirtschaftlich.

Netzbetreiber Avacon will nach den Worten von Antje Klimek übrigens selbst mit gutem Beispiel vorangehen und die Flotte seiner Firmenfahrzeuge in den nächsten Jahren so weit wie möglich auf Elektroantrieb umstellen. „Nur so kann es gelingen, die Menschen zu erreichen, zu interessieren und hoffentlich auch zu begeistern.“

Erfahrungen aus zwölf Jahren

Die Avacon AG hat nach eigenen Angaben bereits im Jahr 2009 die ersten Elektroautos angeschafft, um eigene Erfahrungen zu sammeln. In verschiedenen Forschungsprojekten mit E-Auto-Einsatz seien zusätzlich wichtige Erkenntnisse gewonnen worden, wie sich die Stromnetze unter solchen Bedingungen verhalten. Dabei seien bis heute viele verschiedene Fabrikate zum Einsatz gekommen.

Gut erkennbar sei der technische Fortschritt, der bei den Fahrzeugen Einzug gehalten hat, vor allem in Hinsicht auf Reichweite und Komfort. Werden die Fahrzeuge mit Ökostrom geladen, könnten sie einen spürbaren Beitrag zur Kohlendioxid-Reduzierung im Verkehr leisten.