Hausarztpraxis öffnet ihre Pforten am neuen Standort in der Otto-Bethmann-Straße Stephanie Müller ist Glücksfall für Harsleben
Hausärzte sind nicht nur in Sachsen-Anhalt knapp. Bundesweit werden Praxisnachfolger gesucht. Die Einwohner von Harsleben haben Glück: Nach ihrer Ausbildungszeit hat sich mit Stephanie Müller eine Allgemeinmedizinerin im Ort niedergelassen. Ein neues Praxisgebäude wurde gebaut und jetzt werden dort die Patienten behandelt.
Harsleben l Stephanie Müller hat in Berlin Medizin studiert. "Für mich stand von Anfang an fest, einmal als Hausärztin tätig sein zu wollen", sagt sie. So suchte sie in Wohnortnähe eine Einrichtung, um innerhalb der Facharztausbildung ein Jahr im Fach Allgemeinmedizin praktisch arbeiten zu können. In Harsleben wurde man sich einig und nicht nur die Patienten waren über diese Regelung erfreut.
Bereits als sich Dr. Helma Gabrisch im Frühjahr 2012 in den Ruhestand verabschiedet hatte, übernahm die junge Ärztin die Praxis ihrer Vorgängerin. "Ich fühle mich in Harsleben sehr wohl und werde auch von den Patienten aus Halberstadt und Wegeleben gut angenommen", sagt die neue Hausärztin sichtlich erfreut. Bald reifte der Entschluss, eine Praxis nach eigenen Vorstellungen aufzubauen. Neben der Sparkasse in der Otto-Bethmann-Straße fand sich ein passendes Grundstück. Von der Kassenärztlichen Vereinigung gab es für die Existenzgründung in dem unterversorgten Schwerpunktgebiet eine Unterstützung. Den Großteil der Investitionen muss die Praxisinhaberin selber aufbringen und über viele Jahre einen Kredit abtragen.
Die Anwohner von Harsleben haben in den vergangenen Monaten gespannt das Wachsen des Praxishauses beobachtet. Innen ist jetzt alles auf dem neuesten Stand. Bei der Gestaltung der Außenanlagen hat der Winter einen Strich durch die zeitlichen Planungen gemacht. Hier wird so bald wie möglich weitergearbeitet.
Als angenehm empfinden es die Patienten, dass die seit über 25 Jahren hier tätigen Arzthelferinnen Uta Drews und Annette Wilutzki weiter an Bord bleiben. Sie sind neben der Krankenakte auf Karteikarte und im Computer eine wichtige Stütze für die Ärztin, da sie langjährige Patienten gut kennen.
Harslebens Bürgermeister Holger Bauermeister (CDU) ist froh über die Ansiedlung der jungen Ärztin. "Wir haben als Gemeinde lange versucht, das zu erreichen", so Bauermeister zur Volksstimme. "Das Grundstück haben wir gern bereitgestellt. Als in Harsleben die Praxis eines zweiten Allgemeinmediziners aus Altersgründen geschlossen wurde, bekam Vorgängerin Dr. Helma Gabrisch viel zu tun. Nach ihrem 60. Geburtstag hat sie eine Nachfolgerin gesucht und Stephanie Müller aus Wegeleben gefunden. Für uns ist das ein Glücksfall."
Allein im Planungsbereich Halberstadt meldet die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt derzeit 16 freie Stellen für Hausärzte - und weitere Altersabgänge stehen bevor. Im Nachbarort Wegeleben hat der Bürgermeister lange versucht, die zweite Hausarztpraxis wieder zu besetzen. Bis jetzt ohne Erfolg.