17. Gleimhaus-Literaturwettbewerb für Schüler endet mit Musik, Ehrung und launiger Festrede Strahlende Preisträger zeigen, Bücher und Schreiben sind noch immer sehr lebendig
Ob Reisen zu Drachenhöhlen, die Suche nach Freunden oder die Vorstellung, Kind eines Filmstars zu sein - 79 Schüler aus Halberstadt und Umgebung bewiesen Fantasie und Sprachgefühl beim diesjährigen Literaturwettbewerb. Der fand mit einem Festakt im Gleimhaus am Sonnabend seinen Abschluss.
Halberstadt l "Durchfall bekämen wir ohne Sprache, Pickel und schlechte Laune", sagt André Schinkel. Denn ohne Sprache könnten wir keine Mindesthaltbarkeitsdaten lesen, keine Rezepte oder Bauanleitungen. Es gäbe sie gar nicht, diese Anleitungen, es gäbe keine Kühlschränke und keine Lieder. "Die sind nicht nur aus Musik, sondern auch aus der Schönheit der Sprache gemacht", betonte Schinkel.
Der Hallenser Schriftsteller, im vergangenen Jahr Stipendiat beim Kunstverein Röderhof und nicht erst seitdem schwer in den Huy verliebt, hielt eine kluge, eine launige Festrede zur Verleihung des diesjährigen Gleimhaus-Literaturpreises. An dem hatten sich 79 Jungen und Mädchen aus Schulen in Halberstadt, Blankenburg, Osterwieck, Quedlinburg, Ballenstedt und Wernigerode beteiligt.
Dass der Wettbewerb mehr und mehr auch von den Schulen im Kreisgebiet wahrgenommen werde, darüber freute sich Annegret Loose. Sie ist Bibliothekarin des Literaturmuseums und Jurymitglied. Im rappelvollen Gleimhaus, selbst die Treppenstufen waren dicht besetzt, begrüßte sie teilnehmende Schüler und deren Familien sowie langjährige Unterstützer des Literaturwettbewerbs. Thema der 17. Auflage war "Wenn Bücher Freunde wären..." und die Jugendlichen näherten sich auf sehr verschiedene Weise dieser Thematik. Da wurden sie selbst Teil einer literarischen Handlung, da erwachten Bücher zum Leben, da fingen Gedichte die Bedeutung der Bücher für das eigene Leben ein.
Skeptisch sei sie gewesen, ob angesichts der vielen neuen technischen Entwicklungen Bücher überhaupt noch eine Rolle im Leben von Jugendlichen spielen, gab Jurymitglied Hannelore Beyer zu. Schließlich werde mit der neuen Technik "immer schneller, immer bunter die Welt zu uns gebracht". Und Freunde finde man heute auch über das Internet - doch trotzallem komme das gute alte Tagebuch nicht aus der Mode, nahm sie erfreut zur Kenntnis - ebenso wie die große Zahl der eingereichten Arbeiten. Auch Journalist Uwe Kraus und Gleimhauspraktikantin Lydia Pagenkopf schwärmten von den Arbeiten, die die Jury zu bewerten hatte. Sie ermutigten diejenigen, die nicht mit einem Preis ausgezeichnet wurden, weiter zu machen, den Reichtum der Sprache zu nutzen. "Jeder, der liest und schreibt, hat sich Gedanken gemacht, der kann gar kein Verlierer sein", betonte Annegret Loose.