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Straßenbau Neue B 79 auf Zielgeraden

In etwa zwei Monaten soll die neue Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben komplett fertiggestellt sein.

23.09.2019, 23:01

Halberstadt l Die neue Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben kann bereits in voller Länge befahren werden. Derzeit allerdings nur von Dienstfahrzeugen der Landesstraßenbaubehörde und von Baufahrzeugen. Absperrungen signalisieren: Durchfahrt (noch) verboten. Die Arbeiten zur Fertigstellung der Ortsumfahrung befinden sich jedoch auf der Zielgeraden, bestätigt Hilmar Klietz, Fachbereichsleiter Straßen der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt.

Die neue B 79 verbindet künftig die B 81 aus Richtung Magdeburg kommend vor den Toren Halberstadts mit der B 79 am Abzweig Westerhausen hinter Harsleben. Der erste Teilabschnitt um Harsleben herum ist bereits vor fast einem Jahr für den Verkehr freigegeben worden, der zweite soll laut ­Planung der Landesstraßenbaubehörde noch vor Jahresfrist folgen.

„Wir gehen davon aus, dass die Ortsumgehung Ende November/Anfang Dezember offiziell komplett befahrbar sein wird“, informiert ­Hilmar Klietz. Mitte vergangener Woche ist der letzte Asphalt auf der nagelneuen Bundesstraße verbaut worden. Einen Strich durch die Terminplanung ­könne jetzt eigentlich nur noch das Wetter machen. Sollte es bei dem anstehenden Aufbringen der ­Fahrbahnmarkierungen stark regnen, könnte es noch zu Verzögerungen kommen. „Bei Niederschlag ist es unmöglich, Farbe auf die Straße aufzubringen“, so der Straßenbau-Fachmann. Dieses mögliche Szenario müsse man zwar mit einplanen, Hilmar Klietz beschäftigt sich allerdings lieber mit Fakten. Und die stehen auf Punktlandung.

„Der Auftrag für die Ausschilderung der Straße ist vergeben, die Leitplanken müssen noch montiert werden, derzeit finden Arbeiten in den Nebenbereichen der neuen Straße statt“, zählt der Fachbereichsleiter auf. Dazu gehören unter anderem letzte ­Handgriffe zur Montage einer Hamster-Leiteinrichtung. Dabei handelt es sich um ein massives, etwa einen halben Meter hohes Metallband, das beidseitig der neuen B 79 straßenbegleitend über eine Gesamtlänge von 2,9 Kilometern gesetzt wurde. Die Konstruk­tion soll verhindern, dass der unter Schutz stehende Feldhamster auf die Straße läuft und unter die Räder kommt, erklärt Hilmar Klietz. „Wir setzen damit eine Auflage zum Artenschutz um.“ Es habe zwar eine großangelegte Feldhamster-Umsiedlungsaktion im Vorfeld des Straßenbaus stattgefunden. Allerdings könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Tiere zurückkommen beziehungsweise Zuwanderer sich im Umfeld der Bundesstraße neu ansiedeln. Zum Artenschutz-Paket gehören außerdem sogenannte ­Vogelflugüberleitungshilfen an Brücken. Sie leiten Fledermäuse über, beziehungsweise an den Bauwerken vorbei. Eine Rolle spielt auch der Umweltschutz. An der Straße werden etwa 400 Bäume und 10 000 Sträucher gepflanzt.

Ein Problem gibt es derzeit mit der Stromversorgung der Ampel, die künftig über eine in der Straße verlegte Induktions­schleife die Verkehrsanbindung zur B 81 regeln soll. „Dort liegt kein ­Elektrokabel an. Der Stromversorger verlegt zwar eines, aber es gibt derzeit große Lieferengpässe für Trafostationen“, berichtet Hilmar Klietz. Daher ist es fraglich, ob es bis zur Straßenfreigabe gelingt, die Ampel an das Stromnetz anzuschließen. Sollte dies zutreffen, wird die Ampel vorerst mit Strom aus einer Batterie versorgt.

Insgesamt ist die neue B 79 zwischen den Anschlüssen B 81 und Westerhausen 7,3 Kilometer lang. Hilmar Klietz rechnet damit, dass der geschätzte Kostenrahmen für den Bau der Verkehrstrasse in Höhe von 37,5 Millionen Euro eingehalten wird. Letztendlich könne man das mit Sicherheit aber erst sagen, wenn alle Rechnungen auf dem Tisch liegen.

Entlang der gesamten neuen Bundesstraße entstanden insgesamt elf kleine und große Brücken, die den Verkehr über Straßen, Gräben, Wasserläufe und die Bahnlinie Halberstadt-Halle führen. Die kleinste ist eine Fußgänger­brücke über den Goldbach bei Harsleben, die größte die neue ­Eisenbahnbrücke. Dort hatten die Bauleute mit Komplikationen zu kämpfen. Es gab Probleme bei der Verdichtung des Untergrundes, die gelöst wurden. 135.000 Kubikmeter Aushub vom Straßenbau sind dort zu einem zwölf Meter hohen Damm aufgeschüttet worden.