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Trockenheit Bislang weniger Waldbrände in Sachsen-Anhalt

Auch in diesem Jahr brachen in den Wäldern in Sachsen-Anhalt bereits Dutzende Brände aus. Wer ist an ihnen in der Regel schuld?

09.08.2020, 08:35

Halberstadt (dpa) l In den ersten sieben Monaten des Jahres hat es 36 Mal in den Wäldern des Landes gebrannt. Das seien nur rund halb so viele Brände wie im Vorjahreszeitraum gewesen, sagte Andreas Goldschmidt vom Landeszentrum Wald in Halberstadt. Dennoch wurden bei den Bränden von Anfang Januar bis Ende Juli diesen Jahres knapp fünf Hektar Fläche zerstört. Im Vergleich dazu: In den ersten acht Monaten 2019 gerieten bei 70 Waldbränden fast 13 Hektar Wald in Brand. Fast alle Feuer gingen vermutlich wieder auf die Kappe von Menschen.

"Die Waldbrände in Sachsen-Anhalt und Deutschland sind zu etwa 95 Prozent vom Menschen und seinen Handlungen verursacht", so Goldschmidt. Teilweise löse fahrlässiges Handeln – wie das Wegwerfen einer Zigarette – ein kleines Feuer aus, das sich zu einem großen Flächenbrand ausbreite. Aber auch Brandstifter seien immer wieder in den Wäldern und angrenzenden Gebieten unterwegs und legten absichtlich ein Feuer. Nur etwa fünf Prozent der Brände sei natürlichen Ursprungs, etwa wenn ein Blitz in einen Baum einschlage.

Besonders häufig brannte es in diesem Jahr – wie auch in den Vorjahren – wieder auf nährstoffarmen, wasserdurchlässigen Sandböden, die schnell austrockneten. "Auf diesen Waldböden wachsen naturgemäß hauptsächlich Kiefernwälder mit einer sehr hohen Zündbereitschaft", erklärte Goldschmidt. Vor allem im Norden und Osten des Landes sind diese zu finden. Trockenheit bedeute dann für die Wälder puren Stress. Die Lage werde oft verschärft, weil zusätzlich zur Trockenheit und den drohenden Waldbränden die Verbreitung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer in trockenen Zeiten begünstigt werde.

Bereits in den Vorjahren brannte es verhältnismäßig oft in Sachsen-Anhalt. Im Rekordjahr 2018 gab es wegen der langanhaltenden Trockenheit insgesamt mehr als 170 Brände in privaten und kommunalen Wäldern. Fast 113 Hektar Wald wurden damals zerstört. Im vergangenen Jahr brannte es rund 100 Mal.

Um besser vor Waldbränden zu schützen, habe das Landeszentrum Wald unter anderem in diesem Frühjahr wieder neue Schilder mit einem roten Eichhörnchen aufgehangen. Auf ihnen ist den Angaben zufolge die Notrufnummer der Feuerwehr und eine Warnung vor einer erhöhten Waldbrandgefahr zu sehen. An Straßen, Park- und Grillplätzen in Waldnähe sollen die Menschen so für das Thema sensibilisiert werden, hieß es.