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Geschäftsführer Hergen Hanke: "Wir bringen die Ware jederzeit zum Kunden" Umschlag im Haldensleber Hafen läuft auch wenn der Kanal zugefroren ist

Von Marita Bullmann 23.02.2012, 05:26

Schon vor der Wende hatte Haldenslebens Binnenhafen Bedeutung, wenn auch nur für den Osten Deutschlands. Heute können Waren, die in Haldensleben umgeschlagen werden, nach Hamburg schippern und von dort in die weite Welt oder umgekehrt.

Haldensleben l Für ein paar Wochen lag der Schiffsverkehr auf dem Mittellandkanal brach. Doch der Betrieb der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH) ruht nicht. "Wir bringen die Ware jederzeit zum Kunden, auch wenn der Kanal zugefroren ist", bekräftigt Hergen Hanke, Geschäftsführer der UHH und der Börde Container Feeder GmbH (BCF), die über zwei Containerschiffe verfügt. Das mache ja gerade die Logistik aus, sagt Hanke und verweist auf den Ersatzverkehr per Bahn.

Bestimmte Waren wie Schotter und Splitt könnten allerdings bei extremen Minusgraden auch nicht verarbeitet werden, so dass davon auch weniger zu transportieren ist.

"Wir alle brauchen einen Winter, das gehört dazu, und für den Transport gibt es Alternativen"

"Wir alle brauchen einen Winter, das gehört dazu", sieht Hanke die vergangenen Wochen ganz gelassen, "und für den Transport gibt es Alternativen." Dennoch freut er sich über Regen und Plusgrade, die das Eis schmelzen lassen.

Seit die UHH vor 20 Jahren - übrigens mit Beteiligung der Stadt Haldensleben - gegründet wurde und den kleinen Binnenhafen gekauft hat, hat Haldensleben als Hafenstadt zunehmend an Bedeutung gewonnen. Traditionell wurden hier Getreide, Produkte der Hartsteinbrüche und der Kaliindustrie sowie Zement verschifft. Längst bietet das Unternehmen auch darüber hinaus Transporte an. Mit dem Containertransport, der ständig wächst, nehmen die UHH und BCF den Kunden die komplette Logistik ab. Nach Terminvereinbarung wird der Container zur Firma gebracht, beladen und dann zum Ziel transportiert. Bei Ex- und Importen kümmert sich das Unternehmen auch um den Zoll. Die Transportwege und -mittel - Wasserwege, Schienen und Straßen - sind Sache des Unternehmens.

Längst hat die UHH mehrere Standorte in der Kreisstadt. Neben dem Umschlaghafen in der Nähe der Kanalbrücke in Richtung Bülstringen wächst seit Jahren der Containerhafen an der Hafenstraße.

"Ein Hafen hat logistische Funktion - Wechsel des Verkehrsträgers, Umschlag und Zwischenlagerung"

Hier wurde 1997 mit der Vorbereitung begonnen, im Jahr 2000 ging der Hafen in Betrieb. "Ein Hafen hat logistische Funktion", sagt Hergen Hanke und führt "Wechsel des Verkehrsträgers, Umschlag und Zwischenlagerung" an. "Dafür braucht man unendlich viel Fläche." So hat das Unternehmen Flächen dazu gekauft, vor zwei Jahren das Gelände eines ehemaligen Schrotthändlers und jüngst auch das kleine Areal, auf dem die Wasserschutzpolizei ihren Sitz hatte.

Die Wasserschutzpolizei ist mit Unterstützung des Unternehmens auf die andere Seite des Kanals in ein Gebäude mit wesentlich besseren Arbeitsbedingungen gezogen. Die alte Dienststelle liegt genau zwischen den bereits für den Umschlag genutzten Flächen. Jetzt kann das Containerterminal weiter ausgebaut werden. Ein Bahngleis reichte hier schon längst nicht mehr, das zweite ist seit Jahren in Betrieb.

Für Hergen Hanke ist der Haldensleber Hafen eine ideale Schnittstelle zum Seehafen: "Wir haben auf dem Mittellandkanal kein Hoch- und kein Niedrigwasser, unsere Transportkapazitäten sind also ständig verfügbar." Von hier aus kann die Ware nach Hamburg und dann weiter über die Meere verschifft werden. Und das gilt genauso für die Einfuhr von Waren. Heute müsse man beispielsweise nicht mehr große Mengen Granit aus China holen, dank der Container gehe das auch in kleinen Chargen.

"Die meisten Waren müssen irgendwann in so \'ne Büchse rein und auch wieder raus"

"Alles was containerisierbar ist, so heißt das in der Fachsprache, wird bei uns umgeschlagen", bekräftigt er. Nach dem ersten Containerschiff der BCF vor fünf Jahren kam kurze Zeit später ein weiteres Schiff dazu, das ausschließlich Container transportiert. "Die meisten Waren müssen irgendwann in so \'ne Büchse rein und auch wieder raus", versichert Hergen Hanke schmunzelnd. Man müsse natürlich das "Ohr an der Wirtschaft" haben und zu jeder Stunde und mit jedem Verkehrsträger verfügbar sein, müsse Flächen, Lagerhallen und die entsprechende Technik haben.