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Stromtrassenpläne werden konkreter Unterlagen für ersten Bauabschnitt des Harzrings eingereicht

Avacon hat ihre Hausaufgaben erledigt und mit dem Einreichen der Unterlagen an die zuständige Behörde den nächsten Schritt für den Harzring vollzogen. Jeder Bürger hat nun das Recht, die Planung einzusehen.

Von Ramona Adelsberger 30.07.2021, 19:41
Diese freie Sicht aus Richtung Huy über Dingelstedt in Richtung Großes Bruch wird dank Erdkabel erhalten bleiben.
Diese freie Sicht aus Richtung Huy über Dingelstedt in Richtung Großes Bruch wird dank Erdkabel erhalten bleiben. Foto: Bernd Blum

Dingelstedt - Der nächste Schritt in Richtung stabilerer Stromversorgung im nördlichen Harzvorland ist vollzogen: Die Avacon-Netz GmbH hat die Unterlagen zur Planfeststellung der 110-kV-Stromleitung beim Landesverwaltungsamt in Halle eingereicht. Konkret geht es zunächst um den ersten Bauabschnitt, der sich von Wasserleben bis Dingelstedt erstreckt.

Ein solches Planfeststellungsverfahren ist stets öffentlich und die Unterlagen sind online auf dem Portal des Landesverwaltungsamtes (www.lvwa.sachsen-anhalt.de) zu finden, werden aber auch vor Ort in den Gemeinden Huy und Nordharz sowie in den Städten Osterwieck und Halberstadt öffentlich ausgelegt. In einer Mitteilung weist die Avacon ausdrücklich darauf hin, dass jedermann das Recht habe, diese Unterlagen einzusehen, beispielsweise Anwohner, Eigentümer oder Bewirtschafter.

Initiative schaut genau hin

Dazu hat die Gemeinde Huy nun mitgeteilt, dass der Plan mit allen Zeichnungen und Erläuterungen vom Montag, 8. August, bis Mittwoch, 8. September, während der Dienststunden in der Gemeinde Huy in Dingelstedt, Bahnhofstraße 243 im Fachbereich II Bau und Liegenschaftsmanagement im Raum 12 zur allgemeinen Einsichtnahme ausliegt. Es wird gebeten, vor der Einsichtnahme einen Termin mit dem Fachbereich unter Telefon (03 94 25) 960 -28 oder -17 zu vereinbaren.

„Wir werden von diesem Angebot Gebrauch machen und uns eingehend mit den nun vorliegenden Unterlagen auseinandersetzen“, betont Maik Berger, Sprecher der Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Huy und Bruch“ (BI), die sich gegründet hatte, als 2019 bekannt wurde, dass die Avacon den gesamten Harzring als oberirdische Freileitung plant. Insbesondere wird das Augenmerk der BI auf dem Abschnitt liegen, für den die Avacon keine Freileitung, sondern letztendlich ein Erdkabel angekündigt hat.

Denn nach vielen Diskussionen, Forderungen und einigen ergebnislosen Treffen mit der BI hatte die Avacon eingelenkt und angeboten, die Forderung der Bürger nach einer Erdkabelvariante zumindest teilweise umzusetzen. So soll von den insgesamt 24 Kilometern des ersten Bauabschnittes von Wasserleben bis Dingelstedt der letzte Teil auf einer Strecke von etwa zehn Kilometern als Erdkabel verlegt werden (die Volksstimme berichtete mehrfach). Mit diesem Kompromiss hatte sich die BI einverstanden erklärt, weil damit einerseits ein Großteil der freien Sicht rund um Dingelstedt erhalten bleibt, daneben aber auch die Befürchtungen des Dingelstedter Luftsportvereins um den Fortbestand ihres Flugplatzes ausgeräumt werden konnten. „Wir gehen fest davon aus, dass die Avacon zu ihrem Wort steht und die Strecke nördlich von Badersleben bis zum Umspannwerk Dingelstedt, wie versprochen, unter Erde kommt“, so Maik Berger.

Einwände nur schriftlich

Die BI möchte auch alle Bürgerinnen und Bürger ermutigen, die Gelegenheit zur Einsicht in die Unterlagen unbedingt wahrzunehmen. „Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist ein wichtiger Punkt bei solchen Bauvorhaben und war immer auch Ausgangspunkt für die Arbeit der BI. Transparenz spielte und spielt eine entscheidende Rolle für uns.“

Sollte es Einwände zum Bauvorhaben geben, kann jeder, dessen Belange berührt werden, seine Einwände bis zum Freitag, 8. Oktober, schriftlich beim Landesverwaltungsamt (LVA) oder in der Gemeinde Huy vorbringen. Avacon wird diese prüfen und dazu gegenüber dem LVA Stellung nehmen. Nach Prüfung aller Unterlagen und Abwägung der Interessen entscheidet das LVA über die Planfeststellung.

Das Gesamtprojekt 110-kV- Harzring wird sich von Wasserleben bis Harsleben erstrecken und wurde in drei Bauabschnitte eingeteilt. Das jetzige Verfahren betrachtet den ersten Bauabschnitt bis zum Umspannwerk Dingelstedt. „Wir sind auch für den zweiten Abschnitt Dingelstedt bis Schwanebeck gerüstet, werden die Entwicklungen kritisch beobachten und auch hier für eine Erdkabelvariante streiten, denn die Avacon hat vor, ab hier weiter als Freileitung zu planen. Doch die freie Sicht auf Huy und Bruch hört nicht am Umspannwerk Dingelstedt auf“, so Berger.