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Verkehr Sicherheit durch erinnern statt bestrafen

Mehr Verkehrssicherheit für die Anwohner Athenstedts: Zwei Geschwindigkeitsanzeigen sind in Betrieb genommen worden.

Von Jörg Endries 04.08.2017, 01:01

Athenstedt l Erinnern statt bestrafen – darauf setzen Ortschaftsrat Athenstedt und die Stadt Halberstadt in Athenstedt bei der Geschwindigkeitsüberwachung. Unterstützt werden sie dabei von der Rettungsstiftung Jürgen Pegler aus Heilbronn. Sie hat dem Ortsteil zwei Geschwindigkeitsanzeigen gestiftet, die offiziell am gestrigen Donnerstag in der Danstedter Straße und in der Huystraße in Betrieb genommen wurden. Jeweils ortseinwärts zeigen sie den Verkehrsteilnehmern in der Tempo-50-Zone die gefahrene Geschwindigkeit an – entweder in Grün, Gelb oder bei Überschreitung in Rot.

„Diese Tafeln sind sehr wichtig und es gibt sie zurecht, leider noch nicht genügend“, unterstreicht Jens Klaus, Fachbereichsleiter Bau und Ordnung der Stadtverwaltung. Sie seien für Kraftfahrer eine enorme Hilfe, denn viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie zu schnell fahren. „Ich klammere mich da nicht aus. Diese Tafeln erinnern einen daran.“

Ortschaftsrat und Stadtverwaltung waren vor etwa eineinhalb Jahren mit der Bitte an die Stiftung herangetreten, in Athenstedt zwei Tafeln aufzustellen, berichtet Ortsbürgermeister Ralf Barthel (Buko). „Die Danstedter Straße ist ein neuralgischer Punkt mit viel Verkehr. An der Huystraße wohnen viele junge Familien mit Kindern. Ich denke, dass sich die Verkehrssicherheit für die Anwohner in beiden Straßen wesentlich erhöht“, sagt Ralf Barthel, der sich bei der Jürgen-Pegler-Stiftung für die Tafeln bedankt.

„Wir sind bestrebt, mit den Kraftfahrern in Dialog zu treten und hoffen, Geschwindigkeiten langfristig zu senken, betont Andreas Sosniczka, Vorsitzender der Rettungs­stiftung Jürgen Pegler. Das radargesteuerte Display bremst den Verkehr nachhaltig. Das gilt vor Schulen oder Kindertagesstätten, Fußgängerübergängen oder vor stark befahrenen Ortseinfahrten. Ein deutliches Zeichen auf die gefahrene Geschwindigkeit zeigt bei fast allen Verkehrsteilnehmern Wirkung, so der Stiftungschef.

Die neun Kilogramm schweren Tafeln zeigen jedoch nicht nur an, wie schnell man gerade unterwegs ist. Sie zählen alle Fahrten ortsaus- und einwärts samt der Geschwindigkeit. Der Datenspeicher erlaubt es etwa 200 000 bis 400 000 Fahrten festzuhalten. Die können per Bluetooth jederzeit abgerufen und ausgewertet werden, informiert Andreas Sosniczka. Ortsbürgermeister Ralf ­Barthel kann die Daten auf sein Handy runterladen. Dafür hat er während der Übergabe die dafür erforderliche PIN-Nummer bekommen. „So sieht er, ob der Einsatz der Tafeln etwas bringt“, betont der Stiftungsvorsitzende. Seit Mai seien die Displays montiert und zeichnen seitdem Daten auf. Eine erste Auswertung soll demnächst erfolgen.

Fast 3000 Euro kostet eine der Geschwindigkeitsanzeigen. Die Stiftung, die auch Wartung und Reparatur der Tafeln bezahlt, finanziert sich aus ­Spenden und Bußgeldern, berichtet Andreas Sosniczka. „Seit zehn Jahren stellen wir diese Anzeigen auf und haben bereits etwa eine Million Euro dafür investiert. Vorher waren es Notrufsäulen.“