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  7. Verspätete Zollpapiere bringen Vereinsplanung durcheinander

Notruf Ukraine kann dank zahlreicher Unterstützer doch noch Hilfstransport nach Sambir auf den Weg schicken Verspätete Zollpapiere bringen Vereinsplanung durcheinander

Von Gerald Eggert 12.10.2012, 01:16

Halberstadt l Eigentlich sollte der Hilfstransport bereits vor einem Monat in Richtung Ukraine rollen. Mit großer Verspätung wurde er gestern auf die lange Reise geschickt. "Die notwendige Zollbefreiung aus der Ukraine fehlte. Ohne sie läuft nichts", erklärt Ulrich Scholle, Vorsitzender von "Notruf Ukraine - Polizisten helfen".

Dabei hatte der Verein den Termin fest eingeplant und wie immer alles gut vorbereitet. Ein 40-Tonnen-Lkw war geordert worden und zehn Mitglieder hatten extra Urlaub genommen für den Zeitraum. "Wir mussten die Tour kurzfristig abblasen, das Fahrzeug abbestellen und unseren Leuten klar machen, dass ihr Einsatz nicht mehr benötigt wird."

Als die Zollbefreiung dann doch noch mit großer Verspätung eintraf, bemühte sich die Vereinsleitung um die kurzfristige Organisation eines Transports. Ralf Strauch wandte sich an die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und beantragte einen 40-Tonner. Ein solcher wurde genehmigt und samt Fahrer kostenlos zur Verfügung gestellt.

Als das Fahrzeug auf dem Lagerhof eintraf, galt es, keine Zeit zu verlieren. "Wir benötigten diesmal mehr Helfer als sonst. Deshalb haben wir nicht nur Vereinsmitglieder mobilisiert, sondern baten auch die Leute vom Europäischen Bildungswerk, die in der Werkstatt auf dem Hof arbeiten, um Unterstützung", sagt Scholle. Anleiter Andreas Beier ließ sich nicht zweimal bitten. "Es war nicht das erste Mal, dass er und seine Männer tüchtig zupackten. Das ist toll."

Schnell füllte sich die Ladefläche mit einer kompletten Zahnarztstation, gynäkologischen Untersuchungsstühlen, Pflegebetten, Mobiliar, Bettwäsche und Verbrauchsmaterial. Für das fachgerechte Verstauen sorgte ein Mitarbeiter der Fa. "Willi Co", der extra für diesen Einsatz abgestellt worden war.

Begegnung mit den Menschen vor Ort wichtig

"Wir sind froh, dass es nun doch noch geklappt hat. Unsere Freunde im Krankenhaus von Sambir warten auf die Sachen", berichtet Scholle und erinnert an die Delegation mit fünf Ober- und Chefärzten aus dem Kreiskrankenhaus, die in diesem Jahr zum Vereinsjubiläum in den Vorharz gekommen waren und medizinische und andere soziale Einrichtungen besucht hatten. Im Ameos-Klinikum St. Salvator bot man ihnen nicht mehr benötigte medizinische Geräte und anderes ausgemustertes Material an, das in ihrer Heimat dringend benötigt wird. Gemeinsam mit Vereinsmitgliedern wählten sie damals die Sachen aus.

"Ich denke, sie warten darauf und werden sich freuen über diesen Transport. Gern wären wir selbst gefahren. Denn uns geht es nicht in erste Linie darum, etwas dorthin zu bringen und abzuladen. Wir wollen auch den Menschen begegnen und langjährige Kontakte zu den inzwischen vielen guten Freunden pflegen", unterstreicht der Vereinsvorsitzende. Aufgrund der besonderen Situation müsse man sich aber dieses Mal mit dieser Lösung zufrieden geben.