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Volksfeste Teuflisches und „Grüner Schröder“

Wegen zu hoher Waldbrandgefahr musste das für Juli geplante Parkfest in Halberstadt abgesagt werden. Am Sonnabend wurde es nachgeholt.

Von Gerald Eggert 30.09.2018, 17:40

Halberstadt l „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, hieß Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) die Besucher des 11. Parkfestes auf der Terrasse des Jagdschlosses willkommen und erinnerte an den Grund für die kurzfristige Absage des Festes im hitzereichen Juli.

„Heute ist es zwar etwas frisch, aber dafür strahlt die Sonne“, lobte er die Wetterbedingungen, machte auf das Programm auf drei Bühnen aufmerksam, dankte allen Sponsoren und den Helfern und nannte das Parkfest und den Landschaftspark Spiegelsberge zwei weitere Schätze der Stadt, die nicht nur Halberstädter, sondern auch zahlreiche Gäste im Rahmen der Schatzjahre anlocken.

Hatten Jeanine Vahldiek und Steffen Haß mit außergewöhnlicher Musik bereits für ein besonderes Intro gesorgt, scharten beide beim faszinierendem Spiel auf Harfe und an Percussions sowie eigenartigem Gesang für eine entspannte Atmosphäre und ein begeistertes Publikum. Musik gab es in den folgenden Stunden reichlich zu hören an den unterschiedlichsten Orten.

So unterhielt das Duo Capriccio im Biergarten des Gästehauses Spiegelsberge bei seinem zehnten Parkfest-Auftritt mit bekannten Rock-, Pop- und Ostrockhits sowie Klassikadaptionen. Zwischenzeitlich überließ es die Bühne den Dresdner Kabarettisten Jürgen Theile und Hans-Jürgen Krönert mit deren Programm „Hosen für die Frauen“.

Vor der Eremitage, einem beliebten Treffpunkt nicht nur zur Adventszeit, spielten Rüdiger Mund Folkmusik und das Ensemble Hamnazavan persische Musik. Das Duo Paravane unternahm mit dem Publikum eine musikalischen Weltreise. Für leisere Töne sorgte Andrea Rogge. Sie verzauberte am Wegesrand mit mystischen Tönen, aber auch mit bekannten Welthits auf der Okarina.

Beim Bummel durch die Festmeile staunten die Leute über die außergewöhnliche Dekoration, welche von Mitarbeitern des AWZ geschaffen wurden. Dabei nahm so mancher eine Anregung für den heimischen Garten mit.

Für Staunen sorgte auch eine Stelzenläuferin. Als „Madame Butterfly“ machte die Künstlerin schon von Weitem auf sich aufmerksam, nahm als Elfe „Wünsche, die aus reinem Herzen kommen“ an und avancierte zum beliebtesten Fotomotiv des Festes.

Viel Aufmerksamkeit bekam auch Carsten Kiehne. Er hatte im Belvedere seinen Platz gewählt, um dort stündlich mit Geschichten „Von Hexen und Teufeln“, Sagen aus Halberstadt, Kräutersagen aus dem Harz und der geheimen Botschaft der Sagen ein neugieriges Publikum um sich zu scharen. „Wenn keiner mehr erzählt und aufschreibt, sind eines Tages die Geschichten mit uns verschwunden“, begründete der Bad Suderöder sein Engagement für Sagen, Geschichten und Heimatkunde.

Mit ihrem großen Engagement für die herrliche Natur und Sehenswürdigkeiten im Süden ihrer Heimatstadt sorgen die Mitglieder des Vereins Halberstädter Berge seit Jahren für Aufmerksamkeit. An der Lindenallee präsentierten sie nicht nur ihre zahlreichen Projekte und luden die Gäste zum Verweilen in ihr kleines Waldrestaurant ein, sie überraschten erneut auch mit kreativen Ideen. So wurde an der Spiegelbar das neue Getränk „Grüner Schröder“ ausgeschenkt, das allem Anschein nach für gute Laune sorgt und die Stimmung hebt.

Während Kommissar Theo Retisch unterwegs war, nahezu jeden anquatschte, den rechten Weg wies und die „Stimmungskontrolle“ übernahm, folgte eine große Gruppe Heike Tenzer vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.

Fast eineinhalb Stunden zogen die Neugierigen durch die Parkanlage und erfuhren viel zu deren Geschichte, zu den herausragenden Parkarchitekturen und zur denkmalgerechten Erhaltung und Pflege von Gartendenkmalen. Die Führung endete, kurz bevor im Schlosskeller der Zapfhahn am großen Fass erstmals bewegt wurde. Für die Festbesucher noch ein Grund mehr, von dem köstlichen Wein zu probieren und auf ein gelungenes Fest anzustoßen.

Draußen auf der Terrasse ließen Akkla Mando derweil deutschen Volks- und Liebeslieder in einem neuen rhythmischen Gewand wieder aufleben. Später räumten die Wernigeröder den Platz für die „Goosebumps“. Diana Hildebrandt und Frank Kroll sorgten mit ihrer Musik für Gänsehaut.

Die am Abend einsetzende Kühle machte dem Publikum anscheinend nichts aus. Auch nicht beim Bummel durch die mit unzähligen Lichtern in eine besondere Stimmung versetzte Anlage und bei der späten Schwarzlicht-Show. Wer dann noch Lust und Laune hatte, amüsierte sich bei der Tanznacht im Jagdschloss Spiegelsberge.Seite 9