Bewegung Volksfeststimmung bei Kindersprint
Lautstark feuerten am Sonnabend Hunderte Zuschauer in Halberstadt Kinder beim Laufen an. Das Stadtfinale im Kinderspurt war ein Volksfest.
Halberstadt l Die schnellsten Kinder in Halberstadt sind Leo Neumann und Maja Römmer. Der Viertklässler aus der evangelischen Grundschule sprintete in 5,49 Sekunden über den Parcours, die Drittklässlerin aus der Dr.-Emanuel-Lasker-Grundschule Ströbeck benötigte 5,79 Sekunden. Super Zeiten für eine zwar kurze, aber anspruchsvolle Strecke. Denn die Kinder mussten auf die Anzeige am Ende der Strecke reagieren, die ihnen anzeigte, ob sie links oder rechts an den kleinen Pylonen vorbeilaufen mussten, die auf dem Rückweg im Slalom zu umkurven waren.
412 Kinder waren es, die am Sonnabend genau diese Aufgabe meisterten und am Ende alle mit einer Urkunde den Heimweg antraten. „Das ist ein absoluter Teilnehmerrekord“, sagte Janine Böttger, Projektmanagerin von expika, die den Kindersprint bundesweit veranstaltet. 150 Orte machen in diesem Jahr mit, bislang war in keinem mehr Resonanz zu verzeichnen. Nicht nur die Grundschulen hatten mitgemacht, am Sonnabend meldeten sich zum Stadtfinale auch Kinder an, deren Schule vorher nicht an den Läufen teilgenommen hatte.
Die schnellste Schule der Stadt ist die Goethe-Grundschule, sie stellte die meisten Kinder auf den ersten zehn Plätzen. Doch dieser Vergleich steht nicht im Vordergrund beim Kindersprint, sondern der Spaß an der Bewegung. Deshalb beteiligten sich der HT 1861 und der VfB Germania am Stadtfinale – mit Mitmachangeboten und Gesprächspartnern. Der HT hatte ein Handballtor aufgebaut und lockte zum Mitmachen – obwohl zeitgleich der Familientag in der Sporthalle Völkerfreundschaft zu organisieren war mit Schnupperkursen im Handballspiel, Cheerleader-Auftritten, Babyturnen und anderem mehr.
„Wir wollen die Mädchen und Jungen animieren, ihre Bewegungsfreude auszuleben und das nicht nur beim Kindersprint, sondern möglichst regelmäßig in einem Sportverein“, sagte Thomas Flieger, Hauptgeschäftsführer der Barmer in Sachsen-Anhalt. „Bewegungsmangel bei Kindern ist ein großes Thema in allen Krankenkassen, nicht nur bei uns. Deshalb müssen wir frühzeitig vorbeugen, den Kindern Spaß an Bewegung und gesundheitsförderdem Verhalten nahebringen“, sagte Flieger, der seinen Besuch in Halberstadt auch aus privaten Gründen genoss – Schwiegereltern und Verwandtschaft leben in Langenstein, Halberstadt und Dedeleben.
Die Stadt unterstütze solch ein Präventionsprojekt sehr gern, sagte Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) zur Eröffnung. Deshalb konnte das Finale auch auf dem Fischmarkt stattfinden. „Solche zentralen Plätze bekommen wir selten“, sagte Antonia Suárez. Die Berlinerin vom Mitveranstalter Laurenz Sports war begeistert von der guten Stimmung in Halberstadt und dem unkomplizierten Miteinander von Veranstaltern, Stadt und Projektpartnern aus der Wirtschaft. Die hatten viele kleine Überraschungen an ihren Ständen parat, aber auch nicht mit 412 Kindern gerechnet. Der guten Laune tat das aber keinen Abbruch.