Reger Erfahrungsaustausch der Leiter der Schul- und Gemeindebibliotheken Von den großen Mühen, Lesefreude zu wecken und zu erhalten
Haldensleben l Zweimal im Jahr lädt Angelika Ermel, die Leiterin der Stadt- und Kreisbi- bliothek in der Kulturfabrik in Haldensleben, die Schul- und Gemeindebibliotheksleiter aus dem Landkreis zu einem Erfahrungsaustausch ein. Die meisten der etwa 30 Schul- und Gemeindebibliotheken werden ehrenamtlich geführt.
Angelika Ermel stellte den Frauen und einem Mann den Medienkatalog der Stadt- und Kreisbibliothek vor, der seit April online ist und erläuterte die Arbeitsweise. Mit G für Gemeindebibliotheken werden alle Bücher gekennzeichnet, die neu angeschafft werden und für den Leihverkehr zur Verfügung stehen, erklärte die Bibliotheksleiterin. So könnten sich die Leiter der Schul- und Gemeindebibliotheken informieren und ihre Wünsche anmelden. Das ist aber auch weiter auf den bisher üblichen Wegen möglich. Doris Maaß und Sabine Wenzel sind in Haldensleben Ansprechpartnerinnen für die Gemeinde- bibliotheken.
In der Runde berichteten die Bibliotheksleiter aus der Region von ihren Bemühungen, Lesefreude zu wecken und zu erhalten. Die Anzahl der lesenden Kinder gehe überall zurück, wurde bedauert. Dennoch sind durchaus auch Erfolge zu verzeichnen. So erzählte Margrit Kuhn von der Gemeindebibliothek Ochtmersleben, dass sie im vergangenen Schuljahr eine zweite Klasse zu Besuch hatte und dass immerhin fünf Schüler davon jetzt zu ihren eifrigen Lesern gehören. Gefreut hat sie sich, dass sie auch Schülern höherer Klassen helfen konnte, die zum Beispiel "Das Fräulein von Scuderi" oder Literatur über Mozart haben wollten. "Und ich hatte es", versicherte sie. Man dürfe eben doch nicht alles Alte wegwerfen. Manchmal habe sie auch schon aus ihrem eigenen Bestand geholfen. In solchen Fällen könne in der Stadt- und Kreisbibliothek nachgefragt werden, meinte Angelika Ermel. Allerdings wollten die Leser ja meistens sofort das Gewünschte mitnehmen. Bei Klassikern, die in den Bibliotheken nicht mehr vorhanden sind, empfiehlt sich auch ein Blick ins Internet unter www.gutenberg.spiegel.de, erläuterte Angelika Ermel. Hier seien viele alte Balladen, bei denen das Urheberrecht abgelaufen sei, zu finden.
Irene Scholz zählt in Loitsche-Heinrichsberg ausschließlich Erwachsene zu ihren Lesern, und zwar in erster Linie die Senioren. Die Kinder würden eher die sehr gute Bi- bliothek in Zielitz nutzen, sagt sie. Karin Berg, die die Bibliothek in Rogätz führt, hatte gerade vom Bürgermeister erfahren, dass sie Tisch und Stühle anschaffen dürfe, so dass man sich auch mal hinsetzen könne, und dass sie auch noch Geld für neue Bücher erhalte. Sie wollte sich gern in der Stadt- und Kreisbibliothek beraten lassen, was denn gegenwärtig gefragt sei. Hannelore Schulze, die in Flechtingen die Bibliothek betreut, berichtete, dass sie auch in der Buchhandlung immer gut beraten werde.
Geert Bovenhuis erzählte von der "Biblost" in Ostingersleben, die als private Bibliothek von einer holländischen Familie geführt wird. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Ankunftszeiten des Schulbusses, so dass viele Kinder auf dem Nachhauseweg in die Bi- bliothek gehen. Zum Schulanfang gibt es auch für jedes Kind im Ort ein Geschenk. Geert Bovenhuis regte auch an, mehr mit Vereinen zusammenzuarbeiten.
In der Calvörder Bibliothek, die Sibylle Fügner führt, werden einmal im Monat Veranstaltungen für Vorschulkinder angeboten. Hinzu kommen andere regelmäßige Veranstaltungen.