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Aus der Geschichte des Hauses, in dem ab 3. Oktober die Himmelsscheibe zu sehen ist Von der Modewaren-Handlung zum Museum

26.09.2013, 01:11

Osterwieck (mhe) l Noch eine Woche, dann öffnet die Himmelsscheiben-Ausstellung in der Osterwiecker Kapellenstraße 2. Gegenwärtig geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand, um den Raum vorzubereiten. Museumsleiterin Christine Krebs hat derweil in der Geschichte des Fachwerkhauses Kapellenstraße 2 gestöbert, in dem bis 31. März etwa 10 000 Besucher erwartet werden.

"Das Gebäude Nr. 2 besitzt zwar nicht wie das prächtige Nachbarhaus Nr. 1 Rosetten, Flechtbänder oder Beschlagwerke, ist aber in Fachwerkbauweise errichtet und als Geschäftshaus von Bedeutung. Das Haus ist nach Befund 1776 neu erbaut worden. Es war im Besitz der Familie Duve. Der Museumsmitbegründer Fritz Gille schrieb einmal, es gab 1938 in Osterwieck fünf verschiedene Familien, welche den Namen Duve führten. Die Besitzerin der Kapellenstraße 2, Minna Duve, Tochter des Fleischers August Duve, war die Ehefrau von Walter Gericke. Er hatte hier in der Stadt eine \'Manufaktur und Modewaren- Handlung\'. Walter Gericke war in Osterwieck und Umgebung ein bekannter Geschäftsmann, bei ihm kaufte gern die ärmere Bevölkerung ein. Später erwarb er noch das Nachbarhaus Nr. 3. Hier betrieb Otto Dretwa eine Galanterie und Kurzwarenhandlung. Nach 1945 mietete der Konsum die Läden in beiden Häusern.

Von den jetzigen Eigentümern der Kapellenstraße 2, der Familie Beyerlein (Günter Beyerlein war ein Enkel von Walter Gericke), wurde der Ladenraum ab 1991 nacheinander an Textil-, Schuh-, Möbel- und Kinderbekleidungsgeschäfte verpachtet. Zuletzt stand das Ladenlokal leer."

Nun zieht wieder Leben ein. Die Wanderausstellung "Ein Himmel auf Erden" öffnet am 3. Oktober um 10 Uhr. Seit sechs Jahren ist sie bereits auf Reisen, sie ist Publikumsmagnet von Stralsund an der Ostsee bis Konstanz am Bodensee.

Die Himmelsscheibe von Nebra zählt zu den bedeutsamsten Funden aus der fru¨hen Bronzezeit. Die Schau besteht aus 16 Vitrinen mit etwa 100 nachgebildeten Exponaten, darunter eine Replik der Himmelsscheibe, die als älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene gilt. Anhand verschiedener Stationen werden Themen wie Religiosität, Brauchtum und soziale Ordnung, Handwerkskunst und Handelsbeziehungen der Menschen vor 3600 Jahren dargestellt.