Nordrhein-westfälische Schulklasse absolviert Harzer Hexenstieg von Osterode bis Thale mit viel Spaß, Neugier und Gemeinschaftssinn Waldorfschüler aus dem "Ruhrpott" von Harzreise begeistert
Rübeland l In eine richtige Zeltstadt hat sich am Dienstagabend das Freibad "Bodeperle" in Rübeland verwandelt. Blaue, rote, grüne Zelte stehen da, wo sonst die Badenden liegen. Dazwischen wuseln 32 Mädchen und Jungen fröhlich hin und her. Alle sind aufgekratzt - und in etwa im gleichen Alter.
Das ist auch normal. Denn es handelt sich um die komplette 6. Klasse der Rudolf-Steiner-Waldorfschule im nordrhein-westfälischen Witten. "Bei einem Besuch im Harz habe ich von Bekannten vom schönen Freibad Rübeland gehört", begründet Klassenlehrerin Grit van Aalst den Besuch von weit her. Als dann die zehntägige Wanderreise über den Hexenstieg geplant wurde, sei ihr Rübeland als Rastort gerade recht gekommen.
Beim Förderverein für das Freibad Rübeland fand die Schule dann auch gleich offene Ohren. "Es ist eine Premiere für uns, und es sieht gut aus", sagte Vereinsvorsitzender Ronald Probek, der die Klasse samt Lehrern und Eltern begrüßte.
Die Mädchen und Jungen erkunden unterdessen weiter das Bad. Einige dürfen baden und haben Spaß dabei. Manche bibbern aber auch trotz der für den Oberharz komfortablen 18 Grad im Wasser. Einen Stau der Kinder vor dem Kiosk wie in manchen Zeltlagern gibt es nicht. Denn Taschengeld hat keines der Schulkinder. Das hatten die Eltern zuvor so beschlossen, um keine Ungleichheiten zwischen den Kindern entstehen zu lassen, wie es auf Nachfrage heißt. Denn meist würden einige Eltern viel, andere wiederum weniger Geld mitgeben. Dem Spaß schadet das Fehlen von Taschengeld nicht. Und hungern müsse auch kein Schüler, wird lachend informiert.
Für die Verpflegung gebe es sogar eigene Köche in der Gruppe - vor allem Mütter wie Christine Noetzel, die gleich eine Milchsuppe mit viel Butter aufsetzt.
Neben Spaß, frischer Luft und Gemeinschaftssinn diene die Klassenfahrt aber natürlich auch der Bildung, erläutert Klassenlehrerin van Aalst. Thema der Hexenstieg-Tour sei die Geologie. "Und dafür ist der Harz ja wie geschaffen", so die Pädagogin. Auf dem Brocken habe man den Granit bestaunt, in Rübeland gehe es nun um den Kalkstein ringsum und natürlich werde ein Besuch der Hermannshöhle nicht fehlen.
Danach wandert die Gruppe weiter nach Altenbrak, wo am Minigolfplatz gezeltet werde.