1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Trinkwasser sprudelt trotz Dürre

Wasser Trinkwasser sprudelt trotz Dürre

Die unterirdischen Wasseradern, die das Kluswasserwerk Halberstadt anzapft, sind laut Betreiber Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH gut gefüllt.

Von Jörg Endries 19.07.2018, 01:01

Halberstadt l Hitze und Trocken­heit bestimmen seit Monaten das Wetter. Die Böden sind staubtrocken, die Dürre bereitet den Landwirten große Probleme, Getreide und Raps vertrocknen auf dem Halm, Mais und Zuckerrüben verkümmern. Ergiebige Regengüsse, die die Lage halbwegs entspannen können, sind laut Wetterfröschen auch weiterhin nicht in Sicht. Hat der ausbleibende Niederschlag auch Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung der Kreisstadt und umliegender Orte?

Die Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM) sitzt vor Ort sprichwörtlich an der Quelle. Das Unternehmen betreibt das Kluswasserwerk im Süden Halberstadts, ist für die Beschaffung, Gewinnung, Aufbereitung und Transport des Trinkwassers bis an die Übergabestellen der öffent­lichen Versorger zuständig. Etwa 50 000 Menschen in Halberstadt und der Region werden mit dem kostbaren Nass versorgt.

„Es muss niemand Angst haben, dass kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt. Trocken­heit und Hitze führen im Versorgungsgebiet des Wasserwerks Klus-Halberstadt zu keinen Einschränkungen“, informiert TWM-Geschäftsführer Dr. Alexander Ruhland. Ohne Einschränkungen könne man selbst die Verbrauchs­spitzen abdecken. Sowohl die lokalen Grundwasservorkommen, als auch die Rappbodetalsperre sind ausreichend gefüllt, um die derzeitige Verbrauchssituation ohne ­Probleme ­decken zu können, ergänzt Jens Zimmermann, Bereichs­leiter Trinkwasserversorgung. „Selbst bei weiter anhaltender Trockenheit ist das der Fall“, so Alexander Ruhland. Würde die Dürre fünf Jahre anhalten, dann würden wir Probleme bekommen, betont der Geschäftsführer.

Die Trockenheit würde sich kurzfristig im Wasserreservoir überhaupt nicht bemerkbar machen. In den Klusbergen würde Niederschlag nur sehr langsam durch den Boden ­sickern und die Brunnen füllen. „Schiefergestein sorgt dafür, dass das Wasser einen langen Weg zurücklegen muss bis es dort ankommt“, berichtet Jens Zimmermann. Die Erbauer des Kluswasserwerks hätten sich 1915 schon etwas dabei gedacht, es genau dort zu errichten.

Aus vier etwa 35 Meter tiefen Brunnen fördern Hochleistungspumpen nach Bedarf das Trinkwasser. „Übers Jahr stellt das Kluswasserwerk insgesamt etwa 2,6 Millionen Kubikmeter Mischwasser bereit“, so Jens Zimmermann. Etwa 50 Prozent des abgegebenen Wassers stammt aus den unterirdischen Wasseradern in den Klusbergen. Die andere Hälfte bezieht das Unternehmen vom ­Wasserwerk Wienrode, das sein Rohwasser aus der Rappbodetalsperre bezieht.

Große Überlandleitungen bringen es nach Halberstadt, wo es mit dem Kluswasser gemischt wird. „Selbst wenn das Talsperrensystem keinen Tropfen mehr liefern könnte, wäre die TWM in der Lage, weiter seinen Auftrag zur Trinkwasserversorgung sicherzustellen, betont Alexander Ruhland. „Die Situation im Raum Halberstadt ist insofern günstig, als das Versorgungsgebiet auch im Falle einer Haverie eines ­Werkes weiterhin über das andere Werk versorgt werden kann.“

Die mittlere Gesamt-Tagesabgabe des Kluswasserwerkes liegt bei 7150 Kubikmetern (7,15 Millionen Liter). Den bisherigen Tagesspitzenwert registrierte das Unternehmen am 5. Juli mit rund 13 300 Kubikmetern. Generell seien die Monate Mai und Juni ungewöhnlich verbrauchsstark gewesen, sagt der Geschäftsführer. „Wir merken deutlich, wenn die Leute aufhören ihre Gärten zu gießen“, ergänzt Jens Zimmermann.

Im Raum Halberstadt lag der Absatz von Trinkwasser in den ersten vier Monaten dieses Jahres jedoch etwas unter dem des Vorjahres. Geschäftsführer und Bereichsleiter vermuten, dass das etwas mit der Erneuerung der Haupttrinkwasserleitung durch die Halberstadtwerke in der Hans-Neupert-Straße zu tun habe. „Die alte Leitung hat eine hohe Verlustquote gehabt“, sagt Jens Zimmermann.