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Endlose Diskussionen statt Bagger Wie soll der Osterwiecker Markt künftig aussehen?

Wie der Platz in der Mitte der Fachwerkstadt ausgestaltet werden soll, ist immer noch unklar. Dabei hätten eigentlich jetzt schon die Bagger anrollen sollen.

Von Mario Heinicke 14.08.2024, 06:00
Viel Platz für Autos, wenig für Fußgänger, das ist die aktuelle Situation des  Osterwiecker Marktplatzes. Zur Orientierung: in der Mitte das Polizeigebäude, links daneben das Museum sowie rechts das Rathaus.
Viel Platz für Autos, wenig für Fußgänger, das ist die aktuelle Situation des Osterwiecker Marktplatzes. Zur Orientierung: in der Mitte das Polizeigebäude, links daneben das Museum sowie rechts das Rathaus. Foto: Brockenballon/W. Borchert

Osterwieck. - Die Umgestaltung des Osterwiecker Marktplatzes als letztes großes Straßenbauvorhaben im Zuge der Altstadtsanierung wird dieses Jahr wohl nicht mehr beginnen. Bereits seit 13 Jahren laufen die Diskussionen, angestrebt wurde ein Baubeginn gleich nach der 1050-Jahr-Feier. Doch als jetzt der Bauausschuss des Stadtrates – nach der Wahl in neuer Zusammensetzung – zusammensaß, um eine finale Variante auszuwählen, kamen schon wieder neue Gedanken ins Spiel.

Allerdings sitzen im elfköpfigen Bauausschuss nur drei Osterwiecker. Auch deswegen wurde über nichts abgestimmt, sondern die Angelegenheit an den Ortschaftsrat, dessen Mitglieder aber noch nicht alle die Papiere kennen, delegiert. Er wird nun kurzfristig am 19. August tagen.

Falls der Ortschaftsrat zu einem Votum kommt, soll das dem Stadtrat für die Sitzung am 22. August zur Entscheidung vorgelegt werden. Aber selbst dann erscheint ein Baustart dieses Jahr unrealistisch, weil die Varianten zu unterschiedlich sind und der Planer erst nach einem Beschluss die Pläne für die unterirdischen Leitungen erstellen kann.

Die Grundprobleme des Marktes aktuell: 73 Prozent der Fläche gehören den Autos. Die Verkehrsführung mit der Insel in der Mitte ist unübersichtlich. Der Stadtmittelpunkt soll deshalb gleichwertig Platz für Autos und Passanten bekommen, mit Aufenthaltsflächen sowie einer eindeutigen Verkehrsführung.

Eine größere Fläche, auch mit Sitzmöglichkeiten, war bisher vor dem Polizeigebäude vorgesehen. Als aber im Mai die letzte Zusammenkunft stattfand, kam plötzlich die Idee, stattdessen eine größere Ruhefläche auf der Ostseite als neue Variante zu entwerfen. Diese stellte Planer Jan-Hendrik Damer vergangene Woche mit vor. Deren Vorteil ist, dass sie mehr Platz als vor der Polizei bietet. Der Nachteil ist, dass darüber drei Hofzufahrten führen müssen, wodurch die Fläche wellig würde und bei einem flachen Bord zur Straße vielleicht mit Pollern abgesichert werden müsste.

Somit liegen nun drei Varianten auf dem Tisch, wobei sich die zweite (Aufenthaltsfläche vor Polizeigebäude) von der ursprünglichen nur in Details unterscheidet. Vor allem darin, dass der Gehweg am Museum schmaler wäre und somit keine Bäume gefällt werden müssten. Dadurch würden Kosten gespart. Ferner bietet sie mehr Parkplätze (16 statt 11) und eine geschmeidigere Verkehrsführung.

Bei der Variante drei mit einer Verkehrsführung dicht am Polizeigebäude müssten die dortigen beiden Bäume gefällt werden und es blieben die wenigsten Parkplätze aller Varianten für den Markt. Nämlich zehn statt jetzt 20.

Deshalb wurden im Ausschuss noch Überlegungen laut, Stellflächen etwa schräg zur Fahrbahn anzulegen oder auch vor dem Rathaus. Demgegenüber steht aber, dass sich keine hundert Meter entfernt ein riesiger, kostenfreier Parkplatz befindet.

1,1 Millionen Euro Fördermittel aus dem Programm „Lebendige Zentren“ stehen für die Marktgestaltung zur Verfügung. Darüber hinaus wird der TAZV Vorharz einen neuen Schmutzwasserkanal verlegen und Avacon neue Stromleitungen. Ähnlich Tralle und Mittelstraße dürfte sich die Bauphase zweigeteilt über zwei Jahre erstrecken. Dann also 2025 und 2026. Vorausgesetzt, es kommt wirklich bald zu einer Entscheidung.

Variante 1, die der Planer Mitte Februar vorgestellt hatte.
Variante 1, die der Planer Mitte Februar vorgestellt hatte.
Pläne (3): Damer
Im Mai modifizierte Variante 2 mit geschmeidiger Verkehrsführung und mehr Parkplätzen.
Im Mai modifizierte Variante 2 mit geschmeidiger Verkehrsführung und mehr Parkplätzen.
Damer
Jetzt vorgestellte Variante 3 mit Aufenthaltsfläche auf der Ostseite statt vor dem Polizeigebäude.
Jetzt vorgestellte Variante 3 mit Aufenthaltsfläche auf der Ostseite statt vor dem Polizeigebäude.
Damer