Lappwaldbahn GmbH investiert in die Sanierung der 32 Kilometer langen Schienenverbindung Wieder freie Fahrt für den Güterverkehr zwischen Weferlingen und Haldensleben
Auf 32 Kilometern zwischen Weferlingen und Haldensleben können seit gestern wieder Güterzüge rollen. Die in mehreren Schritten sanierte Strecke soll den Transport gen Osten auf der Schiene neu beleben.
Weferlingen l Ein großer Tag für die kleine Lappwaldbahn. Das Unternehmen knüpft seit gestern wieder an die alte Tradition des Schienengüterverkehrs von Weferlingen in Richtung Haldensleben an.
Dank Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt und Mitteln aus dem Konjunkturprogramm in Höhe von 600000 Euro konnte die Lappwaldbahn (LWB) mit Eigenmitteln die dringend notwendige Sanierung und Modernisierung der Bahnstrecke erfolgreich in mehreren Etappen durchführen.
Landes-Verkehrsminister Thomas Webel durchschnitt mit LWB-Geschäftsführer Hans-Dieter Lewandowski und Vertretern der Kommunen Weferlingen, Haldensleben und Grasleben auf der Strecke bei Weferlingen ein symbolisches Band für das fast eine Millionen Euro teure Projekt. Mit dem historischen Esslinger Triebwagen beförderte die Lappwaldbahn ihre Gäste aus Politik und Wirtschaft zum Freigabeort.
"Nach Norden gibt es keine Steine mehr. Das ist der Vorteil des Werkes in Walbeck"
Heinz Groben, Betriebsleiter der Hermann Wegener Baustoffvertrieb Co. KG in Walbeck
"Die Sanierung sichert langfristig nicht nur für den Einsatz von Ganzzügen den wirtschaftlichen Bahntransport von Baustoffen. Sie sichert auch die Verbesserung der Verbindungen zu Kunden und Lieferanten im regionalen Bereich und ermöglicht auch das schrittweise Zurückholen von Gütermengen auf die Schiene", würdigte der Verkehrsminister die Bemühungen der Lappwaldbahn um die Streckensanierung.
Dabei hat die Lappwaldbahn nach eigenen Angaben allein im vergangenen Jahr rund 400000 Tonnen Güter in Richtung Grasleben/Helmstedt abtransportiert.
Zu den Kunden der LWB gehört das mittelständische Unternehmen Hermann Wegener GmbH mit seinem Werk in Walbeck. Dorthin ging es nach einem Glas Sekt und aus dem Zug heraus servierten Schnittchen mitten auf freier Strecke.
Derzeit 49 Mitarbeiter kümmern sich bei Wegener um den Abbau von Kalkstein, vorrangig für Asphalt und Beton. Angefahren werden vorrangig Lagerplätze in Rostock und in Sande für den Agrarbereich sowie in Hamburg, Bremen und Osnabrück für den Bausektor. "Von rund 1,5 Millionen Tonnen geförderten Kalkstein können 1,2 bis 1,3 Millionen Tonnen verwertet werden", erklärte Betriebsleiter Heinz Groben. Diese Menge versucht das Unternehmen seit 2003 auf die Strecke zu bringen, darum wurde in eine neue Verladestation investiert, die rund 3,5 Millionen Euro gekostet hat.
"Eine gute Infrastruktur ist eine Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Beschäftigung im Land"
Thomas Webel, Verkehrsminister des Landes Sachsen-Anhalt
Diese computergesteuerte und monitorüberwachte Verladestation stellte Heinz Groben seinen Gästen vor. Im Juli vergangenen Jahres wurde der erste Zug mit Schwierigkeiten verladen. 37 Waggons passen in einen Verladevorgang. In fünf Stunden könne ein Zug mit 700 bis 800 Tonnen abgefertigt werden.
Seit 2001 knüpft die Lappwaldbahn an die langjährigen Salztransporte auf dieser Bahnstrecke an und leistet mit Sonderfahrten auch ihren Beitrag zum Tourismus in der Region. Um das realisieren zu können, flossen bereits in der Vergangenheit erhebliche Eigenmittel in die Bahnstrecke. Mit der Sanierung der zum Teil maroden Holzschwellen kann die Strecke zwischen Weferlingen und Haldensleben nun durchgängig mit 50 Kilometern pro Stunde befahren werden, informierte Hans-Dieter Lewandowski die Gäste der Streckenfreigabe.
Bereits seit 1997 ist der private Transportdienstleister unterwegs. "Wir haben damals eine Konzession für 15 Jahre erhalten", so der Geschäftsführer. Die Konzession laufe also im Dezember dieses Jahres aus. "Doch mit der sanierten Strecke sind wir gut aufgestellt und müssten uns behaupten können", sagte Hans-Dieter Lewandowski.
Angesichts der Prognosen zu ständig steigenden Gütertransporten - in den kommenden Jahren soll sich das Aufkommen verdoppeln - setzt Thomas Webel auf die Bahn. "Gen Osten gibt es drei Glaswerke, die täglich zwischen 500 und 700 Tonnen Quarzsand brauchen", meinte der Verkehrsminister.
Das Land Sachsen-Anhalt habe einen kleinen Beitrag dazu leisten können, dass die Schiene für das steigende Aufkommen gut gerüstet sei. Doch das ginge nicht ohne das Engagement und die Bereitschaft vor Ort, betonte der Minister mit Blick in Richtung Hans-Dieter Lewandowski. Der gab dem Minister mit auf den Weg, ihn bei einem Problem zu unterstützen, dass die LWB gegenwärtig drückt. Ihre Werkstatt in Oebisfelde nämlich ist nur noch bis zur Jahresmitte aufrechtzuerhalten, weil die Bahn die Vereinbarung gekündigt hat. Aber ohne Wartung und Instandhaltung können Züge und Loks auf Dauer nicht betrieben werden.