Zu wenig Mitarbeiter, deshalb kaum Kontrollen möglich Wildes Parken an der Jahnwiese stört Stadtrat
Sie gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in Halberstadt, die Jahnwiese in den Spiegelsbergen. Doch es gibt immer wieder auch Beschwerden über das wilde Parken am Wiesenrand.
Halberstadt l "Eigentlich wäre ein elektronisches Parksystem angebracht", sagt Richard Kabelitz und muss schmunzeln. Der Stadtrat weiß schließlich, dass die Stadt für solche "Spielerei" kein Geld hat. Doch zum Lachen findet der Abgeordnete der Links-Fraktion das Thema Parken in den Spiegelsbergen nicht. Vor allem, wenn das Wetter schön ist, häufen sich die Beschwerden vieler Spaziergänger, berichtet Kabelitz. Seit einem Jahr wartet er darauf, dass es im Ordnungsausschuss einmal ausführlich um dieses Thema geht.
Aus Sicht des Ausschussmitgliedes ist die derzeitige Situation vor Ort unbefriedigend. Am Nordrand der Jahnwiese sind zehn Stellplätze ausgewiesen, direkt vor dem Schlösschen gibt es auch noch mal einige. "Dass die Gäste dort parken können, finde ich in Ordnung. Aber das sind ja meist nicht Gäste des Schlösschens, die wild an der Wiese parken", ist der Abgeordnete überzeugt. Seine Erfahrungen zeigten, dass viele Familien und Paare, die den Spielplatz dort oben nutzen oder mit ihren Hundes Gassi gehen wollen, erstmal mit dem Auto hochfahren. Wenn sie feststellen, dass die Parkplätze belegt sind, kehren sie meist nicht um, sondern stellen sich an die Seiten der Wiese und parken alles zu. "Wenn dann noch junge Leute die Autotüren aufmachen und ihre Bassboxen aufdrehen, ist es mit dem Spaß für alle schnell vorbei", sagt Kabelitz.
Die Situation ist nicht neu, bestätigt Ordnungsamtsleiterin Heidi Wilde. Sie erinnert an die umfangreiche Diskussion um die Parkregelung in den Spiegelsbergen vor einigen Jahren. "Wir sind personell so sehr geschröpft, dass wir dort oben kaum kontrollieren können", sagt Wilde und verweist auf eine Vereinbarung, die das Ordnungsamt mit der Polizei hat. Die fahre dort an Wochenenden und auch in den Abendstunden ab und zu Streife. Und wer beim Parken außerhalb der dafür vorgesehenen Fläche erwischt wird, ist rasch 35 Euro los.
Für den Waldbestand rund um die Jahnwiese sieht Hubertus Hlawatsch vom zuständigen Betreuungsforstamt Flechtlingen keine Probleme durch die wilde Parkerei.
Auch für Marina Breitschuh, zuständig für den Stadtforst, ist auf der Jahnwiese vor allem eines wichtig - die Kontrolle. Zwar gebe es kaum Probleme im direkt angrenzenden Tiergarten, aber wenn die Schneise zur Rennstrecke für Autos wird, wird es für Spaziergänger und Wild durchaus gefährlich. "Dieses Problem müssen wir in den Griff kriegen. Am besten wäre es, wir stellen ein paar Ranger ein, damit wir rund um die Uhr kontrollieren können", sagt Breitschuh, wohl wissend, dass das Illusion bleiben wird. "Unsere Mitarbeiter sind regelmäßig auf der Wiese unterwegs und räumen auf. Um den bei Familien sehr beliebten Spielplatz kümmert sich ja die HaWoGe", erklärt die Stadtangestellte. Sie mache aber regelmäßig die Erfahrung, dass die "Wildparker" ihre Autos umparken, wenn man sie denn darauf anspreche, dass sie falsch parken. "Vielleicht sollten sich die Bürger hier selbst etwas mutiger zeigen und Hinweise auf die Parkregelung geben."