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Ameos-Klinikum Kinderklinik keine eigene Station mehr

Gerüchten zufolge hat das Ameos Klinikum seine Kinderklinik geschlossen. Krankenhausdirektor Andreas Schultz dementiert.

Von André Ziegenmeyer 24.09.2015, 01:01

Haldensleben l „Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wird nicht geschlossen“, betont Krankenhausdirektor Andreas Schultz. Auch personell ändere sich nichts: „Wir haben Kinderärzte und alles, was dazu gehört.“ Kinder und Jugendliche würden wie bisher im Ameos Krankenhaus behandelt.
Allerdings werde auf den Stationen mittlerweile interdisziplinär gearbeitet. Das heißt: Wenn ein Kind an einer Mittelohrentzündung leidet oder wenn ihm beispielsweise die Mandeln entfernt werden müssen, wird es dafür in der HNO-Klinik untergebracht. Eine separate Station im klassischen Sinn, die allein Kindern und Jugendlichen vorbehalten ist, gibt es nicht mehr. „Jeder wird dort behandelt, wo er seiner Erkrankung nach hingehört“, so Andreas Schultz.
Das habe zum einen mit der Qualität der Versorgung zu tun, weil sich die Patienten so immer in der Nähe der entsprechenden Fachärzte befänden. Andererseits vereinfache es auch Arbeitsabläufe. „Die HNO-Klinik ist bei uns auf Ebene 0 beheimatet. Bisher musste der HNO-Arzt zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen zunächst auf Ebene 3“, nennt die stellvertretende Krankenhausdirektorin Uta Ranke ein Beispiel. Die bisher speziell für Kinder und Jugendliche vorgesehenen Zimmer auf Ebene 3 würden jetzt als reguläre Patientenzimmer genutzt, primär von der Neurologie.
„Wir richten unsere Ressourcen dem Bedarf nach aus“, verdeutlicht Andreas Schultz. In dieser Hinsicht spiele auch der demographische Wandel eine Rolle. Zwar sei die Zahl der zu behandelnden Kinder und Jugendlichen keineswegs rückläufig. Auf der andere Seite steige aber beispielsweise die Zahl der Patienten mit Herzinfarkten und Schlaganfällen, weil es eben immer mehr ältere Menschen gebe. Nicht zuletzt habe das Ameos Klinikum deshalb sein Spektrum erweitert – unter anderem mit der neuen Stroke Unit, die speziell Menschen mit Schlaganfall versorgt.
„Wir müssen versuchen, die vorhandenen Ressourcen so zu organisieren, dass wir allen gerecht werden“, verdeutlicht der Krankenhausdirektor. Darin sei nichts Negatives zu sehen. „Im Gegenteil. Wir stellen die Existenz des Klinikums auf eine breitere Basis“, so Andreas Schultz.
Doch nicht alle sind mit dieser Entwicklung einverstanden. „Kinder sind unsere Zukunft. Es ist wichtig, dass wir im Landkreis Börde eine eigene Kinderstation haben. Das ist ein Markenzeichen und wir brauchen sie, damit junge Familien sich hier wohlfühlen“, betont zum Beispiel Bodo Baron von Schilling. Er ist der Vorsitzende des Fördervereins der Kinderklinik. „Es kann nicht sein, dass ein Kind oder ein Jugendlicher unter Erwachsenen untergebracht wird. Wo soll im Bedarfsfall die Mutter schlafen? Kinder haben ganz andere Bedürfnisse“, so von Schilling weiter. Innerhalb eines Krankenhauses bräuchten sie geschützte Bereiche.
Diese Sorgen sind laut Andreas Schultz jedoch unbegründet: „Kinder und Jugendliche werden nicht zusammen mit Erwachsenen untergebracht. Sie erhalten separate Zimmer. Wenn Platz ist, kann dort auch eine Begleitperson schlafen. In dieser Hinsicht ändert sich nichts.“