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Vor der Wahl EHFA verwandelt sich in Fernsehstudio

Licht an, Kamera läuft: Für vier Tage hat sich das Mehrgenerationenhaus EHFA in ein Fernsehstudio verwandelt.

Von André Ziegenmeyer 19.01.2016, 00:01

Haldensleben l Die Räume der Volkssolidarität sind nicht wiederzuerkennen. Aufmerksam schauen MDR-Mitarbeiter auf ihre Monitore. Vor ihnen ragt eine frisch eingezogene Zwischenwand empor. In der Mitte befindet sich ein sogenannter Einwegspiegel. Durch ihn können die Journalisten die Interviews nebenan verfolgen, während sie selbst nicht gesehen werden.

Für insgesamt vier Tage hat das Mehrgenerationenhaus in der Gröperstraße einen ungewohnten Anblick geboten. Grund dafür ist Haldenslebens Rolle als Musterstadt: Bei der Landtagswahl 2011 ist das Ergebnis in der Kreisstadt fast genauso ausgefallen wie in ganz Sachsen-Anhalt. Aus diesem Grund steht Haldensleben jetzt im Mittelpunkt eines besonderen Projektes: Mit Blick auf Sachsen-Anhalts aktuelle Landtagswahl am 13. März haben die Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung Infratest dimap und der Mitteldeutsche Rundfunk die Stadt aufmerksam im Auge.

„Wir haben uns schon vor einem Jahr getroffen und darüber beraten, wie wir über die Wahl berichten wollen“, erklärt Heiko Gothe. Er ist der Projektdirektor Wahl und Meinungsforschung bei Infratest dimap. Letztlich sei die Entscheidung gefallen, über die „üblichen Befragungsinstrumente“ hinauszugehen. Deshalb setzt Heiko Gothe auf „duale Interviews“.

Das heißt konkret: Bereits im Dezember und Anfang Januar waren „Rekrutierer“ für das Institut auf Haldenslebens Straßen sowie in Geschäften unterwegs. Sie suchten nach freiwilligen Teilnehmern. Gemeinsam sollten diese ein möglichst breites gesellschaftliches Bild bieten: Frauen und Männer, unterschiedliche Generationen, verschiedene politische Ansichten, Wähler und Nichtwähler.

Die Menge der Befragten ist nicht groß genug für ein repräsentatives Ergebnis. Aber das ist auch nicht das Ziel: „Es geht uns nicht um Zahlen, sondern um Denkweisen. Welche Einstellung haben die Menschen und wie begründen sie die?“, erläutert Fernseh-Redakteurin Uta Kroemer. „Wir wollen untersuchen, wie die Menschen in diesen bewegten Zeiten auf Politik blicken. Wie werden Parteien, Politik und Themen gesehen? Welche Rolle spielt die Politik im Alltag?“ Deshalb gibt es auch die Zwischenwand. „Die Leute sollen ins Plaudern kommen. Das funktioniert in einem kleineren Rahmen besser“, so Heiko Gothe.

Auch das Mehrgenerationenhaus an sich biete ideale Voraussetzungen. Schließlich stelle es mit seinen verschiedenen Angeboten einen Anlaufpunkt für die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen dar.

Mit der qualitativen Befragung ist das Projekt aber noch nicht zu Ende. Denn die Interviews sind grundsätzlich anonym. Einige der Teilnehmer haben den Journalisten jedoch erlaubt, sie in ihrem Alltag zu begleiten, um das persönliche Bild zu vertiefen sowie Sichtweisen und Gefühlslagen näher zu beleuchten. Für Luftaufnahmen ist sogar eine Drohne am Himmel über Haldensleben unterwegs gewesen. Das Ergebnis soll am Mittwoch, 17. Februar, in der Reihe „Exakt - Die Story“ zu sehen sein.

Dabei werden auch Daten aus anderen Teilen Sachsen-Anhalts eine Rolle spielen. Doch eine Befragung wie in Haldensleben gibt es nirgendwo sonst. Verantwortlich für den rund einstündigen Film mit dem Titel „Wie geht‘s? Ein Land vor der Wahl“ sind die beiden Autoren Nadja Storz und Julian Kanth. Regie führt Jens Kroemer.