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Sanierung Altes Flechtinger Fachwerkhaus mit neuem Leben

Einem über 200 Jahre alten Fachwerkhaus hat Jeannette Reupke aus Flechtingen wieder Leben eingehaucht. Sie hat die leerstehende Immobilie am Lindenplatz gekauft und so hergerichtet, dass sie nun ein Atelier und ein Studio darin betreiben kann. Damit hat sie sich einen Traum erfüllt.

Von Carina Bosse 16.08.2023, 10:00
Lange Zeit stand das mehr als 200 Jahre alte Fachwerkhaus am Lindenplatz 18 in Flechtingen leer. Mit dem Kauf des Hauses hat sich Jeannette Reupke den Traum von einem eigenen Atelier erfüllt. Auch ein  Hypnose- und Entspannungsstudio möchte sie einrichten.
Lange Zeit stand das mehr als 200 Jahre alte Fachwerkhaus am Lindenplatz 18 in Flechtingen leer. Mit dem Kauf des Hauses hat sich Jeannette Reupke den Traum von einem eigenen Atelier erfüllt. Auch ein Hypnose- und Entspannungsstudio möchte sie einrichten. Foto: Carina Bosse

Flechtingen - An der Tür hängt ein Schild: „Hypnose – nicht stören“ steht darauf. Der Eingang ist halb versperrt von einem Baugerüst, das noch steht, um Dach und Fassade zu herzurichten.

Es geht voran. Mit dem Kauf des alten Fachwerkhauses am Lindenplatz 18 von privat hat sich Jeannette Reupke einen Traum erfüllt. Ihr Traum galt den eigenen vier Wänden für ein Atelier und ein Hypnose-Studio. Nach Monaten intensiver Arbeit ist das Atelier am Schloss nun schon so weit fortgeschritten, dass Jeannette Reupke ihre ersten Mal-Workshops in den Räumen anbieten konnte.

Leerstand hinterlässt Spuren

„Ich weiß gar nicht, wie lange das Haus leer stand“, erzählt die Kunsttherapeutin und leidenschaftliche Künstlerin. Als sie vor acht Jahren nach Flechtingen kam, gab es jedenfalls schon niemanden mehr, der sich darum kümmerte. Und es sah auch nicht so aus, als ob es da erst seit kurzer Zeit keine Bewohner mehr hatte.

Naja, streng genommen gab es schon Bewohner, wie Jeannette Reupke naserümpfend sagt. Die Hinterlassenschaften von Ratten liegen ihr in Form von penetrant-üblem Geruch noch immer in der Nase, wenn sie daran denkt. Also hieß es zu allererst: Ärmel hochkrempeln und anpacken. Das war im Februar, nachdem sie das Haus vom Vorbesitzer erwerben konnte. Tagelang ging es darum, das Haus vom Keller bis zum Dachboden zu entrümpeln.

Projekt auf Social Media nachzuverfolgen

Dann machte sie sich daran, die alten Holzbalken freizulegen, Decken und Wände zu spachteln, zu begradigen, zu putzen und noch vieles mehr. Geheizt werden die Zimmer mit Holzöfen. Alte Schränke wie eine Küchenvitrine im Atelier und eine kleine Kommode im Eingangsbereich hat Jeannette Reupke selbst aufgearbeitet. „Ich liebe alte Dinge“, gesteht sie.

Sämtlichen Baufortschritt dokumentierte Jeannette Reupke auf ihren Social-Media-Kanälen – und erntete schon dort viel Zuspruch.

Erste Workshops laufen erfolgreich

Das Erdgeschoss ist nach einem guten halben Jahr harter Arbeit noch nicht komplett fertig, aber mit neu und modern eingerichtetem Bad, dem Atelier und einem Studio bereits nutzbar.

Den Auftakt in einem Malworkshop machten Kinder mit einem Workshop zum Thema „Tierisch bunt“. Am Nachmittag folgten die Frauen. Mit ihnen begann Jeannette Reupke zunächst mit einer Entspannung, weshalb sie das Schild am Eingang befestigt hatte.

Neben dem Kunstatelier möchte sie nämlich künftig auch Hypnosebehandlungen anbieten. Mit einer interessierten Partnerin aus Berlin hat sie bereits Pläne dafür geschmiedet. Die Kombination aus beiden wäre beispielsweise perfekt für ein entspanntes Wochenende. Da die Küche noch auf ihre Einrichtung wartet und ein Gästezimmer auch erst im Entstehen ist, wird allerdings noch ein wenig Zeit bis dahin vergehen.

Künstlerin Jeannette Reupke (stehend) gab  Tipps für eine sommerliche Wiese. Mit den Frauen machte sie zuvor auch Entspannungsübungen.
Künstlerin Jeannette Reupke (stehend) gab Tipps für eine sommerliche Wiese. Mit den Frauen machte sie zuvor auch Entspannungsübungen.
Foto: Carina Bosse

Für den Malworkshop mit den neun Frauen wählte Jeannette Reupke ein sommerliches Thema. Nach der Gestaltung des Hintergrundes ging es mit den Elementen einer Blumenwiese weiter. Einige Frauen nutzten den Garten hinter dem Haus für die ersten Pinselstriche, andere saßen oder standen an Staffeleien oder am Tisch.

Bei der Farbgestaltung hatte jede Teilnehmerin freie Hand, wie die Farben verstärkt oder akzentuierter eingesetzt werden können, dazu gab es zahlreiche Tipps der Kursleiterin, die weiß, wie verschiedene Pinselstärken, das Mischungsverhältnis von Farben und räumliche Effekte vorteilhaft zum Einsatz gebracht und erzielt werden können. Am Ende des Tages hielten alle stolz und entspannt ein fertiges Kunstwerk in den Händen.

Der kleine Garten hinterm Haus bietet sich ebenfalls zum Malen an. Einige Frauen probierten es gleich einmal aus.
Der kleine Garten hinterm Haus bietet sich ebenfalls zum Malen an. Einige Frauen probierten es gleich einmal aus.
Foto: Carina Bosse

Auf Jeannette Reupke wartet unterdes noch sehr viel mehr Arbeit in dem – wie der Denkmalschutz ihr versichert hatte – mehr als 200 Jahre alten Fachwerkhaus. Bis auf die Entmüllung hat sie das obere Stockwerk noch gar nicht angefasst.

Ihrem Traum vom eigenen Atelier und Studio konnte sie dennoch bereits verwirklichen. Und wenn die Arbeit einfach mal kein Ende nimmt, dann greift die Künstlerin selbst zu Leinwand und Pinsel und entspannt sich mit ihrer Malerei. Damit schafft sie sich wieder Energie für die nächsten anstrengenden Arbeiten.