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Ausbildung Berufsmesse in Haldensleben: Auf Augenhöhe mit den Ausbildern

Etwa 750 Jugendliche aus 6 Schulen in Calvörde, Erxleben, Oebisfelde und Haldensleben haben die Ausbildungsmesse in Althaldensleben besucht. Die Verbandsgemeinde Flechtingen richtet die Messe aus. Doch wie wollen Vertreter von 38 Firmen den Nachwuchs für sich gewinnen?

Von Anett Roisch 06.09.2023, 18:00
An einem Modell erklären Markus Bühnemann (l.) und Thomas Reibiger, wie technische Produktionsabläufe beim Calvörder Getränkehersteller Refresco an einem Laufband funktionieren.  Interessiert verfolgen Katharina Schlordt (r.) und Lena Straub aus der Oebisfelder Drömlingschule den Ausführungen der beiden Ausbilder.
An einem Modell erklären Markus Bühnemann (l.) und Thomas Reibiger, wie technische Produktionsabläufe beim Calvörder Getränkehersteller Refresco an einem Laufband funktionieren. Interessiert verfolgen Katharina Schlordt (r.) und Lena Straub aus der Oebisfelder Drömlingschule den Ausführungen der beiden Ausbilder. Foto: Anett Roisch

Flechtingen/Haldensleben - „Ich bin gespannt, welche Berufe uns die Unternehmen heute anbieten“, sagt Schülerin Lena Straub von der Oebisfelder Drömlingschule. Ihre Mitschülerin Katharina Schlordt ergänzt: „Ich möchte eine Ausbildung in Richtung Mechaniker oder Mechatroniker machen und vielleicht in die Landwirtschaft gehen. Gern lasse ich mich aber heute beraten.“

Die Messe findet zum fünften Mal statt. „38 Unternehmen aus der Region stellen Jugendlichen aus sechs Schulen im Innovationszentrum ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor“, erklärt Wirtschaftsförderin Franziska Sand aus der Verbandsgemeinde Flechtingen.

Nach ihren Ausführungen zieht sich der Fachkräftemangel durch alle Branchen, angefangen vom fehlenden Pflegepersonal über Heizungs- und Sanitärinstallateure bis hin zu den Verwaltungsfachangestellten. Der Aufwand – so eine Messe zu organisieren – lohne sich. „Unser Anliegen ist es, die Firmen zusammen zu bringen. Die Betriebe können sich hier präsentieren. Ziel ist es, die Jugendlichen mit attraktiven Berufschancen in der Region zu halten. Die Schüler können ohne Eltern die Messe besuchen. Sie sind so etwas lockerer drauf, gehen nach ihren Vorstellungen auf die Vertreter der Betriebe zu“, weiß die Wirtschaftsförderin aus Erfahrung. Neben den einheimischen Betrieben und Institutionen wird auch für die Bundespolizei und für die Bundeswehr geworben.

  Technische Redakteurin Claudia Conrad und Ausbilder Jens Alpert  stellen die Berufe des Sondermaschinenbaus Calvörde   vor. Suri Bongartz (vorn) aus Calvörde und Leonie Joswig (r.) aus Velsdorf hören interessiert zu.
Technische Redakteurin Claudia Conrad und Ausbilder Jens Alpert stellen die Berufe des Sondermaschinenbaus Calvörde vor. Suri Bongartz (vorn) aus Calvörde und Leonie Joswig (r.) aus Velsdorf hören interessiert zu.
Foto: Anett Roisch

Am Info-Stand vom Sondermaschinenbau Calvörde (SMC) erklärt Claudia Conrad, Technische Redakteurin beim SMC: „Wir nutzen die Messe, um Praktikanten und Azubis zu gewinnen. Das hat in der Vergangenheit schon gut funktioniert.“ Nach ihrer Ansicht sei es von Vorteil, dass die Unternehmen an so einem Tag auf Augenhöhe mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen. Sie empfiehlt den Schülern, vor der Ausbildung ein Praktikum zu absolvieren. So wüssten die Interessenten, was auf sie zukomme und die Ausbilder könnten besser einschätzen, ob der Schüler für diese oder für eine andere Ausbildung geeignet sei. Der SMC bietet neben der Lehre zum Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker und Industriemechaniker auch Ausbildungen zum Technischen Produktdesigner und Konstruktionsmechaniker an. Jens Alpert, Ausbilder für Industriemechaniker, ergänzt: „Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis sind bei unseren Ausbildungsberufen von Vorteil.“

Nach dem Praktikum zum Start in die Lehre

Nils Helmke ist seit einem Monat im ersten Ausbildungsjahr bei der Rockwool Mineralwolle GmbH Flechtingen. Der 16-jährige Kathendorfer ist einer von drei Auszubildenden. Insgesamt sind im Flechtinger Werk 260 Mitarbeiter tätig. „Letztes Jahr war ich beim Tag der offenen Tür bei Rockwool. Das hat mir gefallen. Im April machte ich ein zweiwöchiges Praktikum. Und nun werde ich Industriemechaniker“, berichtet Nils Helmke.

Rockwool-Personalleiter Andreas Schulze (v.l.) zeigt Materialien und beantwortet mit den Auszubildenden Niklas Heinrichs, Nils Helmke und Corvin-William Millers Fragen zu den verschiedenen Ausbildungsberufen.
Rockwool-Personalleiter Andreas Schulze (v.l.) zeigt Materialien und beantwortet mit den Auszubildenden Niklas Heinrichs, Nils Helmke und Corvin-William Millers Fragen zu den verschiedenen Ausbildungsberufen.
Foto: Anett Roisch

Rockwool-Personalleiter Andreas Schulze betont: „Wir haben den demografischen Wandel und brauchen Fachkräfte. Hier auf der Messe bekommen wir Aufmerksamkeit. Wer bei uns seine Ausbildung gut macht, dem wird die Übernahme garantiert. Natürlich muss auch das Schulische passen.“

Polizei und Bundeswehr bieten Ausbildungen an

Leonie Joswig weiß schon ganz genau, wohin ihre berufliche Reise gehen soll. „Ich möchte radiologische Fachangestellte werden. Ich habe mich schon bei der Uni-Klinik in Magdeburg und im Ameos-Klinikum Haldensleben beworben“, erklärt die 15-jährige Velsdorferin. Einen Plan für die Zukunft hat auch die 15-jährige Suri Bongartz, Schülerin der Calvörder Sekundarschule: „Ich will mein Abi nachmachen und dann Psychologie studieren.“

Tim Reinhart und Anna Jeitner lernen  bei der VG Flechtingen den Beruf des Verwaltungsfachangestellten.
Tim Reinhart und Anna Jeitner lernen bei der VG Flechtingen den Beruf des Verwaltungsfachangestellten.
Foto: Anett Roisch

Zielsicher steuert Collin Wirth den Info-Stand der Polizei an. „Ich möchte als Polizist Menschen helfen und den Staat sicher machen“, sagt der 16-jährige Behnsdorfer.

Lena Straub zieht Bilanz: „Ich könnte mir auch gut vorstellen, eine Ausbildung bei der Polizei oder der Bundeswehr zu machen.“