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Brückenbau Der Mittel-Stützpfeiler muss weg

Walbecker drängen auf einen zügigen Planungsverlauf für ihre „Lebensader“ Brauhofbrücke.

Von Carina Bosse 20.07.2020, 01:01

Walbeck/Weferlingen l Um es vorwegzunehmen: Die bestehende Brauhofbrücke in Walbeck ist nicht mehr zu retten. Alle Bemühungen um eine grundlegende Sanierung des vorhandenen Bestandes wären vergebene Liebesmüh. Bauamtsmitarbeiter Ingolf Kollmeyer betonte vorm Bauausschuss und den Ortsräten sowohl vor Ort als auch bei der späteren Sitzung im Haus der Generationen und Vereine in Weferlingen, dass die nicht mehr ausreichende Tragfähigkeit und die fehlende Festigkeit des Betons einen Ersatzneubau erforderlich macht.

Mittlerweile seit Jahren ist die Brücke für den Fahrzeugverkehr gespart. Obwohl man ihr auf den ersten und zweiten Blick die marode Tragkons­truktion gar nicht ansieht. Diplom-Ingenieur Helmut Gnade erläuterte den Mitgliedern des Bauausschusses und des Walbecker Ortschaftsrates sowie der Verwaltung bei einer kurzfristig von Ortsbürgermeister Martin Herrmann erbetenen Vor-Ort-Besichtigung nach dem Ansehen der Gittelbrücke das Ergebnis einer Baugrunduntersuchung. Mehrere Kernbohrungen in den Widerlagern hätten gezeigt, dass bis 70 Zentimeter Naturstein vorhanden sei, dann gebe es praktisch keinen Halt mehr. Probleme würde auch der Stützpfeiler in der Mitte bereiten, der die Aller in ihrem ohnehin schon engen Flussbett am Durchfluss hindert.

„Wir Walbecker haben 1,5  Zufahrten in den Ort“, betonte Martin Herrmann vor Ort noch einmal die Bedeutung der Brücke für den innerörtlichen Verkehr. „Die Brücke ist lebensnotwendig für Walbeck“, so der Ortschef mit einem dringenden Appell, so schnell wie möglich bei der Planung und Umsetzung des Projektes vor-anzukommen. Vor allem für Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr und Notdienst sei es eine Katastrophe, dass der Hauptteil des Ortes nur sehr schwer zu erreichen sei. Die Landesstraße  20, die sich am Ortsrand über die Kirchstraße, Bergstraße und das Stift schlängelt, könne den überörtlichen Verkehr nicht bewältigen. Zwei Pkw würden sich stellenweise schon nicht ungehindert aneinander vorbeibewegen können, was bei zwei Lkw täglich zu Verkehrsproblemen und -behinderungen führt. Nicht selten staut sich dann der Verkehr durch den halben Ort, so Martin Herrmann.

Was für die Walbecker Alltag bedeutet, davon konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses schon in den paar Minuten mit dem Verkehr direkt neben der Brauhofbrücke ein zumindest kleines Bild machen.

Martin Herrmann und einige Walbecker baten dringend um Prüfung, ob nicht wenigstens die Poller, die ein Überqueren der Brücke ermöglichen, abklappbar gestaltet werden könnten, so dass Einsatzfahrzeuge sie nutzen können. Das Gerätehaus der Feuerwehr liegt nur wenige Meter von der Brauhofbrücke entfernt. Im Einsatzfall gingen bei dem langen Umweg durch den Ort wertvolle Minuten verloren, um zum Einsatzort zu gelangen.

Vier Gestaltungsvarianten stellte Helmut Gnade im Anschluss den Bauausschussmitgliedern vor. Dabei stand aber eigentlich schon fest, dass nur die kostengünstigste Variante für einen Neubau in Frage kommt. Die kommunalen Finanzen geben eine andere Möglichkeit einfach nicht her. Das heißt aber auch, dass insbesondere der dem dörflichen Charakter angepasste bisherige, massive Oberbau bei einem Neubau nicht mehr zu realisieren sein wird.

„Zum Glück unterliegen wir hier nicht dem Denkmalschutz“, betonte Ingolf Kollmeyer. Trotzdem gebe es Zwangspunkte. Zum einen müsse die Brücke an das vorhandene Höhenniveau auf beiden Straßenseiten angepasst werden. Gleichzeitig muss aber auch die Durchlasshöhe der Aller Berücksichtigung finden, die jetzt ohnehin schon sehr knapp sei. Die Brücke habe aktuell nur 40 Zentimeter Raum, mindestens 50 seien nach heutigem Standard Pflicht.

Bei allen finanziellen Erwägungen lautete die Empfehlung des Brückenbauingenieurs, sich an den bundesdeutschen Standard zu halten. Dazu gehöre eine Nutzbreite von 4,50 Meter und die Herstellung einer Schleppkurve für Nutzfahrzeuge wie die der Müllabfuhr.