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Coronavirus Citymanager verlässt Händler in der Krise

Zwei Jahre lang hatte Haldensleben mit Reinhard Schreiber einen Citymanager, nun läuft die Stelle der Verwaltung aus.

Von Juliane Just 06.04.2020, 02:00

Haldensleben l Der Posten des Citymanagers war bis zum 31. März 2020 vergeben. Dass dies eine Zeit sein würde, in der die Händler ihren Citymanager dringender denn je an ihrer Seite brauchen, wusste vor zwei Jahren noch keiner. Seither war Reinhard Schreiber das Verbindungsglied zwischen Handel, Gewerbe, Industrie und Verwaltung.

Rückblick: Nachdem 2018 das sogenannte Zentrumstraining unter anderem wegen ausbleibender Fördermittel nicht fortgeführt werden konnte, galt es, für die Stadt einige wichtige Impulse und zusätzliche Aufgaben aus diesem Programm fortzusetzen. Die Händler äußerten im Jahr 2015 den Wunsch nach einem Citymanager, im Jahr 2018 nahm Reinhard Schreiber den Posten schließlich ein.

Die stellvertretende Bürgermeister Sabine Wendler schreibt zur Arbeit des Citymanagers: „Die Impulse des Postens kamen an – unter anderem durch die Weiterentwicklung und Aufwertung von Veranstaltungen wie etwa Beach am Markt, der ‚Sommerlaune‘.“ Außerdem sei die Stärkung und Begleitung des Vereines „Wir für Euch“, in dem sich zahlreichen Haldensleber Händler organisiert haben, als Hilfe zur Selbsthilfe ein zentrales Arbeitsfeld des Citymanagers gewesen.

„Weiterhin konnte der Citymanager wesentliche Hilfen geben, damit sich Handels- und Gewerbetreibende auch mit den Herausforderungen und Chancen des Onlinehandels und der Digitalisierung auseinandersetzen – eine Thematik, die nun ungeahnte Aktualität bekommt“, resümiert Sabine Wendler.

Auch die Händler finden lobende Worte für ihren Citymanager. „Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Er war sehr rührig und ist immer gleich losgerannt, wenn wir um etwas gebeten haben“, sagt Stefan Oldenburg als Vorsitzender des Vereins „Wir für euch“. „Er hat einiges bewegt. Ich denke da beispielsweise an die Veranstaltung Beach am Markt, die im vergangenen Jahr so schön geworden ist“, resümiert Stefan Oldenburg.

Auch Reinhard Schreiber zieht ein positives Fazit der vergangenen beiden Jahre. „Die Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden als auch den Kollegen bei der Stadtverwaltung war immer gut“, sagt der 65-Jährige. Die Händler hätten gute Ideen gehabt und waren immer offen für Vorschläge. „Der Puls in der Innenstadt hat meine Arbeit bestimmt“, so Schreiber. Und genau dieser Puls sei in der Corona-Krise verschwunden, bedauert er: „Es tut mir weh, zu sehen, wie die Händler darunter leiden und man nicht helfen kann.“

Bei der letzten Vereinssitzung des Vereins wurde Reinhard Schreiber von den Händlern verabschiedet. Dort sagte der Citymanager auch, dass er weiterhin für die Händler aktiv bleiben möchte. „Ich habe schon vor der Corona-Pandemie gesagt, dass ich diesen Posten gern weiter ausfüllen würde“, sagt Schreiber. Doch die Stelle des Citymanagers wird nicht neu besetzt, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Die Aufgaben werden durch die Abteilung Stadtmarketing und Kommunikation weiterbearbeitet.

Doch die Gewerbetreibenden wollen ihren Citymanager nicht einfach so gehen lassen, wie Stefan Oldenburg bekräftigt: „Wir denken darüber nach, Reinhard Schreiber in unserem Verein weiter zu beschäftigen.“ In einer Telefonkonferenz soll in dieser Woche über die Idee entschieden werden. Reinhard Schreiber ist für die Idee offen.