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Diskussion Süplinger Hort erhält Gnadenfrist

Der Hort in Süplingen bleibt zunächst einmal bestehen. Die Kinder könnten in Räume im Dorfkrug und das Bürgermeister-Büro umziehen.

Von Julia Schneider 14.03.2019, 00:01

Süplingen l Aufgeatmet wurde am Dienstagabend in Süplingen. Der Hort in dem Haldensleber Ortsteil ist vorerst nämlich nicht ganz verloren – wenn alles gut geht, erhält er zunächst einmal eine Gnadenfrist. Die Baracke auf dem Gelände der Kindertagesstätte „Wirbelwind“, in der sich der Hort derzeit befindet, soll Ende Mai abgerissen werden. Dann nämlich beginnen Bauarbeiten für einen Neubau der Kita – um Baufreiheit zu erlangen, muss die Hortbaracke so schnell wie möglich weichen. Mit dem Ende der Baracke sollte eigentlich auch das Ende des Hortes in Süplingen eingeleitet werden. Das wollten aber viele Süplinger nicht hinnehmen und machten sich gegen eine generelle Schließung des Hortes stark.

Die Süplinger Ortschaftsräte und Stadtrat Dirk Hebecker (Bürgerfraktion) hatten einen Antrag eingereicht, durch den die Stadt mit der Suche nach alternativen Hort-Räumen im Ort beauftragt wurde. Im Februar fand deshalb eine Begehung mit den Fachämtern des Landkreises – dem Jugendamt, dem Gesundheitsamt, dem Bauordnungsamt, der Brandschutzbehörde und dem Gewerbeamt – statt. Erste Antworten stellte die Stadt bei einer Sitzung des Schul-, Sozial-, Kultur- und Sportausschusses am Dienstag in Süplingen vor.

So habe man sich auf das Büro der Bürgermeisterin und auf das Haus der Vereine, den Dorfkrug, konzentriert. In den beiden nebeneinander liegenden Gebäuden gibt es Räume, die für eine Betreuung der momentan 30 Hortkinder in zwei Gruppen genutzt werden könnten. Die Mitglieder des Schulausschusses sahen sich die Räumlichkeiten an. Grundsätzlich, so erfuhren sie von Haldenslebens Amtsleiterin für Bildung, Kultur, Soziales, Jugend und Sport, Doreen Scherff, genehmige das Jugendamt, die Räume als Ausweichobjekt für die Unterbringung von bis zu 35 Hortkindern zu nutzen. Allerdings müssten dazu alle Auflagen der einzelnen Fachämter umgesetzt werden.

Doreen Scherff berichtete von Stellungnahmen der Ämter, in denen beispielsweise das Fehlen eines großen Gemeinschaftsraumes für Veranstaltungen aller Hortkinder moniert wurde. „Dazu können wir ganz unproblematisch den Saal des Dorfkruges öffnen“, erklärte Süplingens Ortsbürgermeisterin Annette Koch (CDU). Weitere Auflagen betrafen unter anderem die telefonische Erreichbarkeit in den Horträumen, die Einrichtung von Fluchtwegen, eine derzeit noch defekte Toilette, ein weiteres Handwaschbecken für die Kinder in einem Raum, die Unterbringung von Spielzeugen und mehr. Das alles seien Auflagen, die sicherlich bis zum Mai erfüllbar wären, erläuterte Haldenslebens Dezernentin Andrea Schulz. Sie erhielt ein Signal von Dirk Hebecker und Annette Koch, die die Unterstützung durch die Süplinger bei den Reparaturarbeiten zusagten.

Die Mitglieder des Schulausschusses gaben allesamt ein positives Votum für die Übergangslösung des Süplinger Hortes ab und empfahlen damit den Stadträten, der Ausweichmöglichkeit zuzustimmen. Dies setze aber voraus, so hielt Ausschussvorsitzender Klaus Czernitzki (Die Linke) fest, dass der Hort auch nach einer Übergangszeit weiter besteht. „Denn sonst macht das alles keinen Sinn“, sagte er.

Inwiefern der Hort in Süplingen auch fernab der Übergangslösung weiter fortleben kann, prüft derzeit die Haldensleber Stadtverwaltung. Dabei wird vor allem das alte Kita-Gebäude in Betracht gezogen, das eigentlich auch abgerissen werden sollte. Weil dort allerdings eine Hort-Betreuung möglich wäre, bleibt das Haus zunächst stehen. Die Stadt untersucht nun, welche Sanierungsarbeiten und damit verbundenen Kosten nötig wären, um einen Hort in der alten Kita einzurichten. Das letzte Wort hat dann der Stadtrat. Dieser soll in einer seiner nächsten Sitzungen auch grünes Licht für die angedachte Übergangslösung des Süplinger Hortes geben. Weil diese aber bis zum Abriss des alten Hort-Gebäudes umgesetzt werden muss, arbeitet die Stadt schon jetzt an den nötigen Auflagen und hofft auf ein nachträglich positives Votum der Stadträte.