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Baustelle Drainage soll Haldensleber Wohnblöcke vor hohem Grundwasser schützen

Der hohe Grundwasserspiegel in Haldensleben sorgt nach langer Zeit wieder für Ärger. Aktuell ist er im Bereich Rottmeisterstraße/Rolandgarten so hoch, dass eine neue Drainageleitung verlegt werden muss.

Von Jens Kusian Aktualisiert: 13:49
Im Bereich Rottmeisterstraße/Rolandgarten wird eine Drainageleitung verlegt.
Im Bereich Rottmeisterstraße/Rolandgarten wird eine Drainageleitung verlegt. Foto: Jens Kusian

Haldensleben. Nach Jahren macht der hohe Grundwasserstand im Stadtgebiet wieder Sorgen. Aktuell ist er im Bereich Rottmeisterstraße/Rolandgarten so hoch, dass eine neue Drainage verlegt werden muss. Sie soll entlang der Stichstraße Rottmeisterstraße 36-46 verlaufen. Das anfallende Drainagewasser kann dann über den Rottmeistergraben in die Ohre abgeleitet werden.

Mit 211.000 Euro ist die Baumaßnahme veranschlagt, 70.300 Euro davon sind Fördermittel. Die Bauarbeiten haben vergangenen Montag begonnen und werden voraussichtlich bis zum 10. Juni dauern. Für die Baumaßnahmen ist eine Sperrung des Baufeldes notwendig, so dass es in dem genannten Zeitraum an den Wohnblöcken Rottmeisterstraße 36-46 zur Sperrung der Fahrstraße kommt. Auch die dort befindlichen Stellflächen nicht genutzt werden können. Weiterhin betroffen von der Sperrung ist auch die Straße an der Rückseite des Wohnblocks Rottmeisterstraße 48-56.

Problem war vor zehn Jahren schon einmal Thema

Vor gut zehn Jahren trat das Grundwasserproblem schon einmal massiv im Stadtgebiet auf. Besonders betroffen war damals der Bereich Alsteinstraße, Schulstraße und Rottmeisterstraße. Fieberhaft hatte das Bauamt damals zum einen nach der Ursache des hohen Grundwasserstands, zum anderen nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Als eine mögliche Ursache wurde der Garagenkomplex an der Schillerstraße vermutet. Zum damaligen Zeitpunkt fehlte dort eine Entwässerung, so dass das Wasser nach Regenfällen nicht versickerte und die Fläche in eine Seenlandschaft verwandelte. Dieses Problem ist mittlerweile gelöst. „Die Entwässerung der inzwischen neu befestigten Bodenflächen und der sanierten Dachflächen wurde über neu verlegte Leitungen in den nahen Rottmeistergraben realisiert“, erklärt dazu Sven Brack, Leiter der Abteilung Hoch- und Tiefbau im Stadtbauamt.

Im Jahr 2014 hatte die Stadt Haldensleben ein „Konzept zur Vermeidung von Vernässungsereignissen im Stadtgebiet und den Ortsteilen“ erarbeiten lassen. „Im Zuge dieser Konzepterarbeitung wurden alle vorhandenen Grundwasserdaten ausgewertet und an 94 Grundwassermessstellen Stichtagsmessungen durchgeführt“, so Brack weiter. Mit diesen gesammelten Daten konnten als Hauptursache für Vernässungen im Niederungsgebiet zwischen Mittellandkanal und Ohre sowie im Niederungsgebiet der Beber sehr geringe Grundwasserflurabstände und das aufsteigende artesische Grundwasser festgestellt werden.

Weitere Ursachen sind laut Sven Brack jedoch auch defekte Rohrleitungen, die Versiegelung von Sickerflächen, die Umverlegung beziehungsweise Umgestaltung von Gewässern und möglicherweise auch die Erneuerungen von Abflussleitungen. Auch Verockerungen von Drainagen werden als Ursache für den hohen Grundwasserstand nicht ausgeschlossen.

Stadt fehlt das Geld für Grundwasserabsenkungen

Mithilfe des Konzepts konnten aber auch mehrere Maßnahmen zur Vermeidung von Vernässungserscheinungen entwickelt werden.  So sieht das Konzept unter anderem die Ertüchtigung der Drainagesysteme, die Gewässerpflege und punktuelle Absenkungen des Grundwasserspiegels über Horizontalfilterbrunnen vor.

Doch die vorgeschlagenen punktuellen Absenkungen des Grundwassers werde die Stadt Haldensleben in absehbarer Zeit nicht umsetzen können, meint Sven Brack. „Grund dafür sind zum einen finanzielle Aspekte, aber zum anderen auch die in Haldensleben vorherrschenden Bodenverhältnisse“, erklärt er.

So kommen in Haldensleben zum Teil Torflinsen im Boden vor, die bei dauerhafte erheblicher Wasserstandsänderung schrumpfen und somit zu erheblichen Schäden an Gebäuden führen könnten. Auch im Bereich der Rottmeisterstraße, wo die neue Drainage verlegt wird, tritt dieses Problem auf. Das hat Detlef Feldmann von der bauausführenden Firma aus Calvörde bereits feststellen dürfen. „Der Torf ist hier wie eine Barriere, da kommt kein Wasser durch“, bestätigt er. Deshalb sei einer der ersten Schritte auf der Baustelle auch die Absenkung des Grundwassers, macht er deutlich. „Ein Spatenstich, und schon bist du im Wasser.“