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Politik „Ein Wohnmobil oder Angeln, das sind keine Optionen“

Thomas Webel macht Schluss: der Minister für Landesentwicklung und Verkehr macht auf der Abschiedstour auch in Ackendorf Halt

Von Lars Koch Aktualisiert: 28.05.2021, 10:08
Hans-Eike Weitz, der künftige Rentner Thomas Webel, sein Noch-Staatssekretär Sebastian Putz und Pfarrer Thomas Wolter in der Ackendorfer Kirche.
Hans-Eike Weitz, der künftige Rentner Thomas Webel, sein Noch-Staatssekretär Sebastian Putz und Pfarrer Thomas Wolter in der Ackendorfer Kirche. Foto: Lars Koch

Ackendorf - Am 6. Juni wird in Sachsen-Anhalt der 8. Landtag gewählt. Einer der sich schon richtig darauf freut, ist Thomas Webel, seines Zeichens Minister für Landesentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt.

Er war Landrat im ehemaligen Landkreis Wolmirstedt, er war Landrat im ehemaligen Ohrekreis und wurde 2007 zum Landrat im neu entstandenen Bördekreis gewählt. Seit 2011 ist er bis heute Minister im Kabinett von Reiner Haseloff. Doch damit soll nun Schluss sein. „Nach der Landtagswahl geht es in Rente“, so der 66-jährige, der in diesen Tagen auf Abschiedstour in Sachsen-Anhalt ist. Dabei machte der gebürtige Niedersachse Webel, der aber seit seiner Kindheit in Klein Ammensleben zu Hause ist, auch in Ackendorf Halt.

In der Ackendorfer Kirche wurde schon viel geschafft

Eingeladen vom Rottmersleber Bürgermeister Hans-Eike Weitz, der als „Chef“ des Rottmersleber Kirchspiels, zu dem auch die Ackendorfer Kirche St. Bonifatius gehört, machte er genau dort am Mittwoch Halt. „Hintergrund, warum wir uns hier treffen, ist der Umstand, dass unsere Arbeiten an der Kirche quasi in den Endspurt gehen.“ Noch bis vor ein paar Wochen herrschte in und vor der Kirche emsige Betriebsamkeit, ein Weg zur Kirche und zur Sakristei wurden gepflastert. In der Kirche stehen schon länger neue Bänke, die über 500 Jahre alten Wandmalereien, die laut Weitz, „ein echter Schatz sind“ wurden restauriert und die Sakristei soll demnächst dafür sorgen, dass die Kirche als offene Kirche jederzeit zu besuchen ist. „Eine Gittertür wird zwar den Zutritt zum eigentlichen Kirchenschiff versperren, die alten Gemälde kann man aber trotzdem sehen“, erklärt Weitz weiter.

Bis zum Ende des Jahres soll in der Sakristei auch ein kleiner Altar für das stille Gebet der Besucher errichtet sein und auch eine kleine „Tauschbücherei“ soll dort eingerichtet werden. „Eigentlich wollten wir schon längst fertig sein, aber es zieht sich zur Zeit eben alles etwas länger hin.“

Gemeinsam mit Pfarrer Thomas Wolter erklärte Weitz, was alles in den vergangenen Jahren geschafft wurde, Thomas Webel und sein Staatssekretär Sebastian Putz hörten aufmerksam zu.

So ganz nebenbei sollte aber auch die Frage beantwortet werden, ob es denn nach der Landtagswahl nicht doch noch weiter gehen könnte, „schließlich ist Konrad Adenauer ja auch erst mit über 70 Bundeskanzler geworden“, stellt Weitz in den Raum.

Thomas Webel: „Für mich ist definitiv Schluss.“

Doch da kann Webel nur lachen: „Für mich ist definitiv Schluss. Ich freue mich auf die Rente und es gibt auch keinen Rücktritt vom Rücktritt“, macht er klar. Dabei gebe es auch kein weinendes Auge. „Ich habe meinen Teil getan, jetzt sollen andere ran.“ Und auch Sebastian Putz ist sich, mit einem Schulterzucken sicher: „Ich werde wohl als Staatssekretär erst einmal arbeitslos.“

Was nicht sicher ist, dass ist die Frage, was kommt nun, Herr Webel? „Ganz ehrlich, ich habe im Moment überhaupt noch keinen Plan. Wirklich Gedanken gemacht habe ich mir noch nicht. Aber allein die Vorstellung in den ersten Tagen einfach einmal nichts zu machen, die ist doch herrlich.“ In den vergangenen doch recht betriebsamen Jahren sei er immer in Eile gewesen. Pünktlichkeit war Webel immer immens wichtig. „Das muss ich dann einfach nicht mehr.“ Der Garten ist pflegeleicht, „also altersgerecht“ eingerichtet „und wenn ich das nächste Mal Rasen mähe, dann mache ich das gemütlich, nicht im Laufschritt, sondern eben so, wie sich das für einen Rentner gehört.“

Camping wird auf jeden Fall nicht sein Hobby „Ein Wohnmobil oder Angeln, das sind keine Optionen. Aber das Schöne ist, ich hab ja demnächst genug Zeit, mir Gedanken zu machen, wie ich mein Dasein als Rentner verbringe.“