Entwurf vorgelegt Das neue Rolandkaufhaus

Lange galt das ehemalige Rolandkaufhaus als Schandfleck in der Haldensleber Innenstadt. Nun präsentiert der Eigentümer einen neuen Entwurf.

Von Juliane Just 26.10.2020, 11:52

Haldensleben l Das ehemalige Rolandkaufhaus erhält ein neues Gesicht. Das war bereits Anfang des Jahres klar, als der Eigentümer des Hauses, die Konsum-Gesellschaft, einen Architekturwettbewerb für das geschichtsträchtige Gebäude ins Leben rief. Am vergangenen Freitag wurde der Gewinner-Entwurf gekürt – und damit ist das künftige Rolandkaufhaus erstmals in einem Entwurf zu sehen.

Insgesamt 66 Architektenbüros aus Deutschland und der ganzen Welt haben sich auf den Wettbewerb hin gemeldet. „Wir waren überrascht von dieser regen Beteiligung“, sagt Martina Lüdtke von der Konsum-Gesellschaft. Insgesamt zwölf Entwürfe wurden schließlich für den Wettbewerb zugelassen, über die eine mehrköpfige Fachjury in den vergangenen Monaten grübelte.

Das Besondere daran: Die Entwürfe wurden anonym behandelt. Ob die Idee also aus Stockholm oder Haldensleben stammte, wussten die Experten nicht. Ziel der Konsum-Gesellschaft war es, ein neues Gebäude entwerfen zu lassen, das sich zeitgemäß und modern in die derzeitige Bebauung rund um den Markt einfügt. „Das bisherige Gebäude hat der geplanten Nutzung nicht entsprochen. Wir brauchen Platz für den Einzelhandel mit genügend Parkplätzen“, erklärte Martina Lüdtke bei der Preisverleihung am Freitag. Außerdem solle das Gebäude künftig barrierefrei gestaltet werden.

Dabei verriet sie etwas, was bisher nur gemunkelt wurde. Der neue Gebäudekomplex soll ein Wohn- und Geschäftsgebäude werden. Dort sollen ein Supermarkt als auch eine Drogerie einziehen. Außerdem wird eine Seniorentagespflege mit mehreren Wohnungen einziehen. Es sollen auch Büroräume entstehen. Das alles wird auf drei Etagen untergebracht.

Unter den zahlreichen Entwürfen setzten sich die Architekten der „Müller Murr Partner Architekten“ aus Dresden durch. Sie überzeugten die Jury mit einem Komplex, der sich aus zwei L-förmigen Gebäuden zusammensetzt. „Die Front hat große Schaufenster und täuscht im vorderen Eingang noch einen kleinen Laden an“, erklärte Juryvorsitzender Ralf Niebergall bei der Preisverleihung. Die Form des gesamten Gebäudes habe die Jury überzeugt. Somit entstehen kleine, grüne Innenhöfe, und die Lücke zur Holzmarktstraße wird weitgehend geschlossen. Die Zu- und Abfahrten für den Parkplatz des Einzelhandels sollen an der Magdeburger Straße als auch an der Holzmarktstraße angeordnet werden. Ebenso ist eine Tiefgarage vorgesehen.

Lediglich an der Fassade zur Holzmarktstraße hin habe es Kritikpunkte der Jury gegeben.„Ziel soll es sein, mit dem Architekturbüro weiter an dem Entwurf zu arbeiten und ihn schließlich zu realisieren“, sagt Martina Lüdtke. Es gebe noch Details und Elemente, die geändert werden müssen. Doch das Grundkonzept stehe nun.

Doch wann soll das neue Rolandkaufhaus fertig sein? Eine genaue Zeitschiene gibt es laut Martina Lüdtke noch nicht. Im kommenden Jahr soll das alte Rolandkaufhaus erst einmal abgerissen werden. „Auch das erfordert eine zeitliche Vorplanung“, sagt sie. Das große Ziel sei es, den Neubau bis ins Jahr 2023 zu realisieren.

Bis dahin können sich Interessierte die zwölf Entwürfe, die es in die Endauswahl schafften, von Näherem anschauen. Sie sind ab Montag, 26. Oktober, bis Freitag, 6. November, täglich im alten NP-Markt an der Magdeburger Straße zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags von 10 bis 11 Uhr.

Über 40 Jahre prägte das Rolandkaufhaus das Treiben auf dem Haldensleber Markt mit. Das Mehrzweckgebäude wurde von 1975 bis 1979 nach Entwurf von Walter Seidl von der Kreisentwurfsgruppe Haldensleben errichtet. Es ist das einzige Objekt eines Warenhauses mit Funktionsüberlagerung von Hotel und Gaststätte, das jemals in einer DDR-Kleinstadt gebaut wurde.

Die zu DDR-Zeiten beliebte Gaststätte „Roland“ mit ihrem damals durchaus gehobenen Niveau schloss kurz nach der Wende in den 1990er Jahren. Ihre Fläche wurde dem Kaufhaus zugeschlagen, für das am 1. April 2001 das Aus kam. Danach zog der NP-Markt auf der unteren der drei Verkaufsetagen ein. Dieser schloss Ende des Jahres 2019 seine Türen.