Gesundheit Die Börde hat Rücken

Laut dem DAK-Gesundheitsreport fehlten die Arbeitnehmer rund um Haldensleben häufiger als noch 2017. Platz eins sind Rückenschmerzen.

Von Juliane Just 07.11.2019, 02:00

Haldensleben l Die Arbeitnehmer der Börde kränkeln – und das noch deutlich mehr als 2017. Der Krankenstand im Landkreis ist im Jahr 2018 erheblich gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte zu. Mit 5,7 Prozent liegt die Region nunmehr auch über dem Landesdurchschnitt.

Heruntergerechnet besagen die Zahlen des DAK-Gesundheitsreports: An jedem Tag des Jahres 2018 waren von 1000 Arbeitnehmer 57 krankgeschrieben. Dabei teilt sich die Börde den dritten Platz mit dem Landkreis Jerichower Land und dem Landkreis Wittenberg. Der höchste Krankenstand wurde mit sechs Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz verzeichnet, der niedrigste in der Landeshauptstadt Magdeburg.

Die Analyse gibt auch Aufschluss über die häufigsten medizinischen Probleme bei den Krankschreibungen in der Börde. Spitzenreiter bleiben die Muskel-Skelett-Erkrankungen – sprich: Gelenk- und Rückenschmerzen. Die Fehltage sind im Gegensatz zu 2017 um 14 Prozent angestiegen und verursachen nach wie vor die meisten Ausfalltage in der Region. Ihr Anteil am Gesamtkrankenstand beträgt fast 25 Prozent.

Auf Rang zwei der häufigsten Ausfallursachen landen Atemwegserkrankungen. Darunter zählt beispielsweise eine schwere Bronchitis. Auch sie stiegen im Vergleich zu 2017 um zehn Prozent an. Auf dem dritten Platz gibt es eine Neuerung. Standen an dieser Stelle im Jahr 2017 noch psychische Erkrankungen, sind es 2018 Verletzungen und Vergiftungen. Sie haben den stärksten Anstieg um 44 Prozent. Es folgen Krankschreibungen aufgrund von Erkrankungen des Kreislaufsystems, des Nervensystems, den Augen, den Ohren, des Vedauungssystems und Infektionen.

Der Gesundheitsreport untersucht außerdem das Suchtverhalten der Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt. Dabei wurden Probleme durch Alkohol, Zigaretten und Computerspiele untersucht. Das Fazit: Zehntausende Beschäftigte in Sachsen-Anhalt haben ein Suchtproblem. Insgesamt 53.000 Arbeitnehmer zeigen einen riskanten Alkoholkonsum – das sind knapp vier Prozent der Beschäftigten. Jeder vierte Arbeitnehmer ist damit zigarettenabhängig. Insgesamt 72.000 Erwerbstätige zeigen hingegen ein riskantes Nutzungsverhalten in Sachen Computer.

Der Großteil der direkten Krankmeldungen in Sachen Sucht ist in Sachsen-Anhalt auf Alkohol zurückzuführen. Das entspricht etwa 82 Prozent. Damit bleibt Alkohol die Droge Nummer Eins. Laut einer Studie der DAK-Gesundheit haben 5,7 Prozent der Arbeitnehmer einen riskanten Alkoholkonsum. Bei Männern beginnt das beispielsweise bei täglich mehr als zwei Gläsern Bier à 0,3 Litern, bei Frauen schon bei einem solchen Glas pro Tag.

Mit ihrem Trinkverhalten setzen sich rund 5.000 Erwerbstätige in Sachsen Anhalt Risiken aus, krank oder abhängig zu werden. „Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol“, sagt Michael Fräßdorf, Chef der DAK-Gesundheit.

Laut der Studie ist das Rauchen weiterhin die verbreitetste Sucht in der Arbeitswelt. Insgesamt 23,7 Prozent der Erwerbstätigen sind zigarettenabhängig. Bundesweit gibt es unter den jungen Angestellten zwischen 18 und 29 Jahren mit 16,3 Prozent den geringsten Anteil an Rauchern. Bei den 60- bis 65-Jährigen raucht fast jeder Vierte. Etwa jeder zweite Raucher raucht auch während seiner Arbeitszeit, also außerhalb der Arbeitspausen.