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Sport Haldensleber Jugendliche boxen gegen Wut und Ärger

Beim therapeutischen Sport lernen Kinder und Jugendliche, Aggressionen, Ängste und Stress abzubauen.

Von Juliane Just 09.08.2021, 18:52
Teilnehmer ballen im Waldstadion die Fäuste. Dort wird therapeutisches Boxen  angeboten.
Teilnehmer ballen im Waldstadion die Fäuste. Dort wird therapeutisches Boxen angeboten. Foto: Just

Haldensleben - Ein Schlag, ein Schritt. Noch ein Schlag, der Fuß zieht hinterher. Zehn Kinder und Jugendliche lernen derzeit im Waldstadion die asiatische Sportart Thaiboxen kennen. Dabei werden Beine, Fäuste und Ellenbogen eingesetzt. Und vor allem braucht es eines, das vielen Teilnehmern schwerfällt: Konzentration.

Therapeutisches Boxen nennt sich diese Form des Sports, die den Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie von Ameos während der diesjährigen Sommerferien angeboten wird, aber auch in den medizinischen Alltag der Klinik integriert ist. „Die Kinder lernen dabei, ihre Kraft einzuschätzen und ihre Wut herauszulassen“, sagt Heilpädagogin Eileen Picht. Sie ist offizielle Boxtrainerin und bietet das therapeutische Boxen seit zwei Jahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Ameos-Klinikums an.

Bei der Einheit wird die Heilpädagogin unterstützt von den Trainern Michael Stölzer und Tobias Koch. Beide kommen von der Kampfsportschule „MuayThai & Crosstraining“ aus Haldensleben und wollen den Kindern mit einer Kombination aus lockerer Atmosphäre und Ernsthaftigkeit beibringen, was den Sport so besonders macht.

Blockaden und Hemmungen lösen

„Gerade Patienten mit Impulskontrollstörungen, Depressionen, Angststörungen oder Konzentrationsschwächen können von dem therapeutischen Boxen profitieren“, sagt Eileen Picht. Ziel des Trainings ist der gezielte Abbau von Wut, Aggressionen, Angst und Stress. Dabei lässt sich laut der Heilpädagogin erreichen, dass Blockaden und Hemmungen gelöst werden und Emotionen freigesetzt werden. Dadurch werde gezielt daran gearbeitet, das Selbstwertgefühl der Teilnehmer zu stärken.

Dabei hat vor allem die Teamarbeit einen positiven Effekt, wie Trainer Tobias Koch erklärt: „Oftmals können die Teilnehmer gegenseitig voneinander profitieren. Lassen wir ein Kind mit Berührungsängsten und eines mit Konzentrationsschwäche als Team boxen, bringen sie sich gegenseitig ihre Stärken näher.“

Eine Stunde lang erlernen die Jugendlichen im Waldstadion Kombinationen der Kampfsportart. Zu Beginn wird kommuniziert: Diese Kampftechniken bleiben auf dem Sportplatz und werden privat nicht genutzt, außer es handelt sich um Notwehr.