Große Namen in der Galerie Himmelreich Feininger, Beckmann, Schmidt-Rottluff - Magdeburger zeigt seine Kunstsammlung
In der Galerie Himmelreich sind noch bis Ende Mai unter dem Titel „Küstenlinie“ 49 Arbeiten von 24 Künstlern zu sehen. Einige wahre Schätze sind dabei.

Magdeburg. - Opulent ist der Einblick in die Kunstsammlung eines Magdeburger Sammlers geworden. Konrad Mahlfeld stellte der Galerie Himmelreich 49 Arbeiten von 24 Malern und Grafikern aus seinem Besitz zur Verfügung. Bis zum 30. Mai sind diese dort unter dem Thema „Küstenlinie“ zu sehen. Die verbindende Klammer stellen Künstler dar, die längere Zeit an den Küsten von Ostsee und Nordsee sowie des Mittelmeeres arbeiteten. Dabei entstanden keinesfalls ausschließlich maritime Motive.
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Wie kommt ein Orthopäde neben seiner eigentlichen Arbeit dazu, sich so intensiv mit bildender Kunst zu beschäftigen? „Eigentlich begann mein Interesse daran nach dem Medizinstudium. Endlich, Anfang der 1990er Jahre, war Zeit, über den Tellerrand zu blicken“, berichtet der gebürtige Magdeburger.
Den Grundstock für seine Sammlung bildeten Blätter des Elbestädters Bruno Beye, die damals auch in der Galerie Himmelreich sowie im Kunsthandel angeboten wurden. Vom Virus der Leidenschaft gefangen genommen, kamen schnell weitere Arbeiten anderer Künstler dazu.
Den Grundstock für die Sammlung bildete Bruno Beye
Ahrenshoop an der Ostsee lockte Mahlfeld in der Urlaubszeit schon lange an. „Erst nach der Wende nahm ich die einstige Künstlerkolonie richtig wahr, für die sich zu DDR-Zeiten eher Insider interessierten“, räumt er ein. Die Bilder deren Begründers Paul Müller-Kaempff (1861 bis1941) berührten ihn zunehmend. Was lag näher, als sich mit diesem Maler zu beschäftigen, zu dem bis zu diesem Zeitpunkt relativ wenig bekannt war.
Konrad Mahlfeld hatte 2005 seine Habilitation verfasst und wollte einmal etwas ohne medizinischen Bezug wissenschaftlich bearbeiten. Museen, Bibliotheken und Archive bilden die Grundlage für die umfangreichen Forschungen. Heute gilt er längst als „exzellenter Kenner“ nicht nur des einen Künstlers, sondern der vielen Plätze, an der Ostsee wie die Hiddensee und Usedom, in Ahrenshoop und Schwaan.
Die rasante Entwicklung der Eisenbahn seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglichte es Malern aus den akademisch geprägten Kunstzentren wie Berlin, München, Düsseldorf, Paris und anderen, schnell und bequem ans Meer zu reisen. Einige wurden dort sesshaft und gründeten eigene Kolonien. Konrad Mahlfeld hat sein Wissen niedergeschrieben. Insgesamt sechs Bücher stammen bislang aus seiner Feder. Das jüngste erschien 2024 zu Hugo Richter-Lefensdorf, einem Maler, zu dem bislang ebenso relativ wenig bekannt war.
Auch Werke von Hiddenseer Künstlerinnenbund
Im Himmelreich, kuratiert vom Kunstwissenschaftler Norbert Eisold, sind neben Arbeiten von Paul Müller-Kaempff solche von Herrmann-Max Pechstein, Lyonel Feininger, Karl Schmidt-Rottluff und Max Beckmann zu betrachten.
Sehenswert auch drei Interieurbilder der Ehefrau Else Müller-Kaempff aus der Zeit um 1908. Von Pablo Picasso stammt eine Keramikschale mit Stierkopf.
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Magdeburger Motive wie „Alt Sudenburg“, „Mein Innenhof im Langen Weg“ und ein Selbstporträt stammen von Bruno Beye.
16 sogenannte Malweiber gehörten dem 1922 gegründeten Hiddenseer Künstlerinnenbund an. Unter ihnen waren die Jüdinnen Clara Arnheim, die in Theresienstadt starb, sowie Käthe Löwenthal, die im Ghetto Izbiza/Polen ums Leben kam. Von beiden Frauen sind einige Blätter in der Exposition zu sehen.
Die Ausstellung „Küstenlinie - Dr. Konrad Mahlfeld Sammlung“ wird bis zum 30. Mai in der Galerie Himmelreich, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße gezeigt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr.