Schwimmkurse Haldensleber Seepferdchen werden ausgebildet
Sorgt die Corona-Krise dafür, dass Haldensleber Kinder nicht schwimmen können? Immerhin konnten mehr als eineinhalb Jahre keine Schwimmkurse im Haldensleber Rolli-Bad stattfinden. Nun geht es jedoch wieder los und die Nachfrage ist groß.

Haldensleben - Im Rolli-Bad tummeln sich viele Kinder im Wasser. Die einen können schon schwimmen und ein paar noch nicht. Mit den Seepferdchenkursen soll sich jedoch auch das ändern. Eine Gruppe 5- bis 6-Jähriger lernt es während einem dreiwöchigen Kurs, bei dem jeden Tag eine Stunde Schwimmen auf dem Plan steht.
Es sei wichtig, dass die Kurse nach so langer Zeit stattfinden, meint Schwimmmeister Thomas Ritzmann. Er befürchtet: „Es wird mehr Nichtschwimmer geben.“ Viele würden gerade durch die langen Schließungen und ausgefallenen Kurse nie richtig schwimmen lernen, vermutet er.
Die Teilnehmerzahlen machen ebenfalls deutlich, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie hatte. 2019 hätten mit den Kursen des Rolli-Bads und denen, die von der Stadt finanziert werden, insgesamt 345 Kinder die Seepferdchen-Prüfung absolviert. Hinzu kamen 46 „Wasserflöhe“, die das kalte Nass erstmals intensiver kennenlernten. 2020 waren es nur 69, die den Seepferdchenkurs machen konnten. Durch den engeren Kontakt, der bei den ganz unerfahrenen Kindern im Wasserfloh-Kurs notwendig ist, mussten diese Kurse komplett entfallen.
Motivation für die Kinder
Den Schwimmunterricht zu organisieren war herausfordernd. Antje Streck, die Pressesprecherin der Stadtwerke erklärt: „Insgesamt gibt es sechs Kurse, die teilweise in den Ferien stattfinden.“ Trotz der riesigen Nachfrage, habe man sich bewusst dafür entschieden, nicht zu viele Kurse anzubieten. „Wir wissen nicht wie sich die Situation entwickelt“, erörtert Streck. Der Aufwand mit den Rückbuchungen und Stornierungen im vergangenen Jahr, sei viel Arbeit gewesen. Hinzu seien natürlich enttäuschte und verärgerte Eltern gekommen. Diese Probleme wollte man jetzt vermeiden.
Nach einem bunten „Regen“ aus Poolnudeln, schnappen sich die Schwimmanfänger eine und warten auf die Anweisungen von ihrem Schwimmlehrer Maik Grotsch. Angst haben die acht Mädchen und Jungen nicht mehr: Mutig springen sie in das Becken des Rolli-Bads und das Wasser spritzt in alle Richtungen. Bei den ersten zwei Bahnen sollen sie vor allem die Beine richtig bewegen. In der nächsten Runde, kommen die Arme hinzu. Ihr Schwimmlehrer motiviert sie: „Super gemacht. Weiter so.“ Einen Hinweis, wie „Große Bewegungen mit den Armen". oder „Die Beine richtig schließen“, gibt er den Kindern mit auf die Bahn.
Die kleineren Gruppen seien ebenfalls notwendig, sagt Ritzmann. „Durch die lange Pause sind einige ängstlicher und benötigen intensivere Betreuung“, berichtet er. Vereinzelt ist das einigen Kindern im Schwimmkurs von Maik Grotsch anzumerken: Ein paar schaffen es noch nicht die ganze Bahn zu schwimmen. Hier vermittelt er den kleinen Schwimmern vor allem eins: Sicherheit. An einem Holzstab, den er Stück für Stück vor sie hält, können sie sich jederzeit festhalten. Trotz der Anstrengungen ist im Gesicht ein großes Lächeln zu sehen und von Schwimmlehrer Grotsch gibt es motivierende, anfeuernde Wort. Immerhin hat er viele Jahre Erfahrung und in 14 Stunden hat er die Mädchen und Jungen gut kennengelernt. Er meint: „Sie sind gut und deshalb dürfen sie mehr spielen.“
Spiel und Spaß zum Schluss
Schwimmmeister Ritzmann erklärt, dass ein Kurs sinnvoller sei, als Schwimmunterricht mit den Eltern: „In der Gruppe haben die Kinder eine andere Motivation und größeren Ehrgeiz.“ Damit sie nicht abgelenkt sind, sehen ihre Eltern von der Empore aus zu. Dennoch könnten sie ihren Beitrag leisten, indem sie ihre Sprösslinge an das Wasser gewöhnen und auch nach dem Seepferdchen-Kurs weiterhin regelmäßig üben.
Die Kinder dürfen sich nach ein paar weiteren Schwimm- und Tauchübungen aussuchen, was sie noch machen möchten. Maik Grotsch schlägt vor, die Rettungsstange hinunter zu tauchen und die Freude darüber ist riesig. Und so hangelt sich ein Kind nach dem anderen auf den Grund des Beckens. Zurück an der Oberfläche haben sie ein breites Lächeln im Gesicht und sind sichtlich stolz auf ihren Erfolg. Bevor es mit dem richtigen Spaß im niedrigeren Becken losgeht, springen die Kinder vom Sprungpodium ins Wasser. Dann holen sie noch einmal einen Ring vom Grund des niedrigeren Beckens und toben herum.