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Homeschooling Tablet statt Klassenzimmer

Noch immer ist kein Ende beim Homeschooling in Sicht. Die Haldensleber Grundschulen geben einen Einblick in ihren Schulalltag.

Von Theresa Schiffl 22.01.2021, 23:01

Haldensleben l Die Kinder wünschen es sich, die Eltern und die Lehrer: die Rückkehr zum Unterricht in Schulen. Wann das sein wird, kann aber noch niemand sagen. Also heißt es durchhalten. Einiges läuft noch nicht so rund, aber man mache das beste daraus, ist der Grundtenor der Haldensleber Schulen. Für den Unterricht ist ein Laptop oder Tablet sowie eine stabile Internetverbindung nötig.

Der letzte Punkt sei ausbaufähig, sagt Ingo Vogler, Schulleiter der Otto-Boye-Grundschule. Manchmal breche die Verbindung ab und diese sei für die Videokonferenzen nötig. Diese hätten einen besonders hohen Stellenwert: „Es ist wichtig für die Schüler ihren Lehrer, aber auch ihre Mitschüler zu sehen“, so der Schulleiter weiter. Für die Eltern gebe es einmal pro Woche Elternsprechstunden für Fragen zu Aufgaben oder zum Unterricht.

Der fände täglich jeweils zwei Stunden im virtuellen Klassenraum statt. Gerade bei neuen Themen sei dies wichtig, um diese zu erklären. Konkret sieht das dann so aus: Oliver Groschner, der Klassenleiter der vierten Klasse, steht in einem der Schulräume und spricht zum Bildschirm eines Laptops. Hinter ihm auf dem Whiteboard ist ein Arbeitsblatt mit bunten Schiffen und Rechenaufgaben. Auf dem Laptop sind ungefähr 13 kleine Bilder von den Kindern zu sehen. Oliver Groschner meint: „Das funktioniert sehr gut.“ Die Kids zeigen sich interessiert und „melden“ sich fleißig.

Groschner ist nicht nur Lehrer, sondern gewissermaßen auch der „Techniker“ der Schule. Er hilft bei Fragen der Kollegen und kümmert sich um die Einrichtung der Programme oder Seiten. „Es war sehr wichtig, dass unsere Lehrkräfte an einem Strang ziehen. Das haben sie super gemacht und niemand meinte, dass sie sich damit nicht beschäftigen möchten“, lobt Schulleiter Ingo Vogler. Zusammen mit den Eltern versuche man das Beste aus der Situation zu machen.

Nicht viel anders läuft der Unterricht an der Erich-Kästner-Grundschule. Von den 270 Schülern hätten nur zehn kein Gerät für den digitalen Unterricht, erklärt Schulleiterin Ute Lehrmann. Ihnen würden die Unterlagen und Hausaufgaben nach Hause gebracht. Für die anderen geht es schon jetzt in Videokonferenzen. Auf der Homepage fänden sich für jede Klasse Lerngruppen mit Lernvideos und Arbeitsblätter. „Wir nutzen verschiedene Unterrichtsmaterialien. Sehr vielfältig ist auch die Anton-App“, so die Schulleiterin. Dort gebe es Aufgaben zu verschiedensten Fächern. Ein- bis zweimal in der Woche könnten Kinder, die mit dem Lernstoff zu kämpfen hätten, für kleinen Lerngruppen in die Schule kommen, sagt Ute Lehrmann.

Für die Kinder seien die Videokonferenzen sehr wichtig, meint auch Schulleiter Michael Blaschke von der Grundschule Gebrüder Alstein: „Die Kinder freuen sich, wenn sie sich sehen können.“ Von den 182 Schülern sind 138 Zuhause vor dem Laptop und 44 erledigen ihr Lernpensum in der Notbetreuung. In Kontakt bleiben die Lehrer mit den Familien per E-Mail und Telefon. Auch Michael Blaschke lobt die Anton-App, die mit der Vollversion sogar Lernerfolge messen könne. „So kann man gezielt Feedback geben“, meint der Schulleiter. Viele Tipps und Ideen für die Lernzeit daheim gebe es zudem auch auf der Homepage der Schule.

Das Internet sei an der Schule ebenfalls ein Problem. „Es gibt Tage da läuft es super. Trotz einiger Schwierigkeiten konnte ich jedoch trotzdem immer meinen Unterricht halten“, meint Blaschke. Die technische Ausstattung könnte außerdem besser sein: „Ohne die privaten Geräte der Kollegen würde es nicht funktionieren“, erklärt der Schulleiter.

Anders ist es an der St. Hildegard Grundschule. „Auf unserer Internetseite finden sich die Wochenpläne und Arbeitsblätter“, erklärt Schulleiterin Barbara Lehmann. Aber auch Links zu Videos oder Erklärvideos der Lehrer werden hier hochgeladen. Die Aufgaben könnten dann ausgedruckt werden und gelöst als Foto oder Scan an die Schule geschickt werden. Die Lehrer würden dann Korrekturen und Anmerkungen zurückschicken. Mittlerweile seien die technischen Voraussetzungen für Videokonferenzen zwar geschaffen, aber die Umstellung wolle man den Eltern jetzt nicht noch zusätzlich zu muten, erklärt die Schulleiterin. „Es ist soweit okay, wenn es nicht noch drei Monate dauert“, so Barbara Lehmann.