1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. In Rätzlingen wird die Konfirmation ganz ohne Handauflegen gefeiert

Kirchengemeinde In Rätzlingen wird die Konfirmation ganz ohne Handauflegen gefeiert

Aktualisiert: 12:12

Rätzlingen (aro). „Endlich ist er da, der Tag eurer Konfirmation. Ich glaube, so lange hat kaum jemand darauf warten müssen“, sagt Rabea M. Reinhold, ordinierte Gemeindepädagogin im pfarramtlichen Dienst, zu Marla Haering, Jakob Eggeling und Luca Hars. Die Pfarrerin gesteht, dass das Bangen, ob die Konfirmation, die bereits 2020 stattfinden sollte, überhaupt gefeiert werden kann, bestand. Ganz bestimmt sei es aber nun – nach ihren Beschreibungen – ein denkwürdiger Tag, der nun ganz anders sei, als sie ihn sich vor Jahren ausgemalt hatten. Das rauschende Fest mit vielen Gästen aus nah und fern müssten die Familien der Konfirmanden nachholen. „Und trotzdem wünsche ich euch einen supertollen Tag mit ganz vielen Gesprächen“, sagt die Pfarrerin. Gern hätte die Geistliche den Jugendlichen auch eine volle Kirche mit viel Gesang und lächelnden Gesichtern gewünscht. Sicher sei sie sich, dass viele Leute in der Gemeinde trotzdem mit ihren Gedanken beim Gottesdienst seien. Wünsche und Ratschläge fürs Leben gibt es von den Eltern und von zwei jungen Leuten, die im Sommer konfirmiert werden.

Die Kindheit geht nun langsam zu Ende

Die Konfirmation sei ein Zeichen, dass die Kindheit langsam zu Ende geht. „Nicht unbedingt heute oder morgen, aber jeden Tag ein bisschen mehr geht ihr ins eigene Leben“, beschreibt sie. Das Leben sei oft ein Wagnis, es ist wunderschön und erschreckend – zum Niederknien und manchmal zum Weinen. Die Pastorin wünscht den Konfirmanden, dass sie sich immer das Richtige wünschen. Das Beste am Leben seien Beziehungen, Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft. Kaum etwas würde die Menschen unglücklicher machen, als wenn die Nähe zu anderen fehlt, wie es jetzt gerade in der Pandemie sei. Wichtig sei es, etwas Sinnvolles in dieser Welt zu tun und zu wissen, wo andere Menschen sind, die einem Halt geben. Die Weisheit Sophia sei – gerade für junge Menschen – eine treue Beraterin und an Kreuzungen des Lebens da. In der Bibel heißt es, dass Menschen, die auf den Rat der Weisheit hören, ein höheres Herz haben und stapfen nicht blindlings durch ihr Leben.

Marla aus Kathendorf beschreibt: „Ich lasse mich konfirmieren, weil ich mich dann Gott näher fühle. Die Kirche ist für mich ein Ort, wo ich mich Gott anvertrauen kann.“

Der 15-jährige Luca aus Rätzlingen erzählt, dass er zwei Brüder und eine Schwester hat und die Familie für ihn das Wichtigste sei. Der gleichaltrige Jakob aus Kathendorf findet es gut, bei der Konfirmation Zeit mit der Familie und später auch mit seinen Freunden verbringen zu können. 

Die Pfarrerin gibt den drei Jugendlichen den Segen, verzichtet auf das Handauflegen und schenkt den Konfirmanden eine Abschiedswindmühle. Sie erklärt: „Man darf auch als Erwachsener noch ganz schön kindisch sein. Es ist nur die Frage, die Grenze zu kennen. Zeit zum Ernstsein habt ihr noch euer ganzes Leben lang.“ Ein Dankeschön geht an Ernestine Zierenberg, die auf der Orgel spielte und an die Helfer, die die Kirche geschmückt hatten. Rabea Reinhold wünscht dem konfirmierten Trio eine wunderschöne Feier mit vielen Telefonaten und sagt: „Vielleicht könnt ihr im Sommer feiern und lasst es dann so richtig krachen!“