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Jugendclub Kinder kochen Drei-Gänge-Menü

Fünf Tage lang hat Jugendbetreuerin Simone Schulz den Flechtinger Jugendklub in eine Küche verwandelt. Täglich gab es ein Drei-Gänge-Menü.

Von Carina Bosse 15.02.2020, 00:01

Flechtingen l Winterferien für Sachsen-Anhalts Schüler, und im Flechtinger Jugendzentrum wird gearbeitet. „Na und? Das macht doch Spaß“, erklären die zehn Mädchen und Jungen beim Schnippeln von Äpfeln und dem Rühren des Pfannkuchenteiges.  Sie treffen sich während der Ferien bereits um halb neun in der Frühe im Jugendklub. „In aller Ruhe wird gefrühstückt“, sagt Simone Schulz, Kinder- und Jugendbetreuerin der Verbandsgemeinde Flechtingen. Sie sorgt zu dieser frühen Stunde mit dafür, dass das Jugendzentrum den jungen Leuten schon offen steht. Am Nachmittag übernimmt Klubbetreuerin Sabine Böhm dann das Feld, so dass die Kinder ganztägig umsorgt sind. „Die Eltern sind sehr dankbar für das Angebot“, weiß Simone Schulz. Nicht alle bekommen in den Ferien frei oder können mit der Familie gar verreisen.

Nach dem Frühstück geht es in die Küche. Jeden Tag steht nämlich ein Drei-Gänge-Menü auf den Speiseplan der Ferienkids, für ganze drei Euro Selbstbeteiligung pro Teilnehmer. Simone Schulz legt vor allem großen Wert auf frische Zutaten bei Obst, Gemüse, Fleisch- und Milchprodukten. Im familiären Alltag bleibe das zeitaufwendige Kochen oft auf der Strecke, weiß sie aus Erfahrung. Darum sei es wichtig, den Kindern zu zeigen, wie es auch mal anders geht. Dass Kartoffelschälen, Möhrenstiften, Nudelherstellung und Obstschnippeln aber auch Spaß machen kann, vor allem in großer Runde, lernen die Kinder schnell. Sie haben alle Zeit der Welt für Vorspeise Hauptgang und Dessert.

Zwischendurch kann gespielt oder getanzt werden, geht es mit Inlinern oder Bällen vor die Tür zum Bewegen und Austoben. Jette zeigt der jüngeren Anna-Lena, wie man auf den vier dünnen Rollen unter den Füßen die ersten Schritte macht. Es dauert gar nicht lange, da möchte Anna-Lena der Jugendbetreuerin zeigen, was sie schon kann. Mitten im aktiven Geschehen fühlen sich Angie und Thor sehr wohl. Die beiden Dalmatiner gehören zu Simone Schulz, total verschmust und kontaktfreudig haben nicht nur die Kinder die beiden Hunde schnell ins Herz geschlossen, auch bei den Eltern finden sie schnell Anschluss.

Doch zurück zum Kochen: In Schüsseln, Töpfen und auf Tellern warten die Zutaten darauf, weiter verarbeitet zu werden. Montag zum Beispiel gibt es Tomatensuppe als Vorspeise, Kartoffelbälle, Möhrenstifte und Kassler als Hauptgericht und eine Quarkspeise als Nachtisch. Dienstag wird eine Möhrensuppe zubereitet, dazu Frikassee mit Reis und ein Obstsalat. Mittwoch stehen selbstgemachte Nudeln auf dem Speiseplan, am Donnerstag Gulaschsuppe und Apfel-Pfannkuchen. Freitag gibt es eine Schoko-Grießsuppe und Fisch.

Nach und nach verwandelt sich die Küche in ein Schlachtfeld. Auf den Tischen stehen die vorbereiteten Zutaten. Alles muss gekocht, gerührt und gegart werden. Trotz der logistischen Meisterleistung bleibt Simone Schulz gelassen. „Wir haben alle Zeit der Welt“, sagt sie mit einem kurzen Blick zur großen Uhr an der Wand. Zeit für die Kinder, eine Runde zu chillen, während die ersten Gerichte auf dem Herd vor sich hin köcheln. Tom steht mit einem Pfannenwender am Herd und überwacht den Pfannkuchenteig in zwei Pfannen. Er weiß jetzt, wieviel Fett man braucht, damit der Teig nicht an der Pfanne festklebt. Und ganz nebenbei hat Tom dem jungen Thor sogar das Tanzen beigebracht. Die beiden verstehen sich prächtig und toben in einer Kochpause ausgelassen umher.

Simone Schulz ist froh, dass auch Kinder aus den umliegenden Orten den Weg zum Jugendzentrum gefunden haben. Anfang der Woche kamen sogar noch einige Kinder, die nicht angemeldet waren, aber trotzdem am nächsten Tag gern wiederkommen wollen. Weggeschickt wird keiner, irgendwie reicht es auch für zwei Hungrige mehr immer aus. Nach und nach füllt sich die Mittagstafel mit den fertigen Gerichten. Alle haben sich beim Kochen und Toben ordentlich Hunger geholt, und was übrig bleibt, kann am Nachmittag noch nebenbei verspeist werden.