Wald Käfer lässt Kiefern bei Flechtingen massenhaft sterben
Nach Fichten sind nun auch die Kiefern von einem massiven Borkenkäferbefall betroffen. Die zudem von Wind und Wetter geschwächten Bäume werden zunehmend gelb und sterben ab. Wie das Forstamt dagegen vorgeht.

Flechtingen - Für den Landkreis Börde gelten seit Donnerstag die Waldbrandwarnstufen 4 und 5. Während für den südlichen Teil die 4 ausgerufen worden ist, gilt für den nördlichen Bereich die höchste Warnstufe 5. Die ersten Feldbrände, wie der bei Gehrendorf, wo eine Erntemaschine in Brand geraten war, mussten bereits gelöscht werden.
„Mit den höchsten Gefahrenstufen müssen wir auch verstärkt unsere Aufgaben des vorbeugenden Waldbrandschutzes wahrnehmen“, sagt Thomas Roßbach, Leiter des Betreuungsforstamtes Flechtingen, der zugleich als Waldbrandschutzbeauftragter des Landkreises Börde verantwortlich zeichnet.
Landwirte müssen Streifen für den Brandschutz anlegen
Dazu gehört, dass alle Landwirte dazu aufgefordert sind, bei der Ernte von Getreide und bei der Bearbeitung von abgeernteten Getreidefeldern auf Feldern mit einem geringeren Abstand als 30 Meter zu Wald unmittelbar nach Anschnitt des Getreides oder zu Beginn der Bodenbearbeitung des abgeernteten Feldes auf der dem Wald zugekehrten Seite einen fünf Meter breiten Wundstreifen anzulegen. Diese Vorgehensweise wurde im vergangenen Jahr mit einer Änderung der Waldbrandschutzverordnung des Landes Sachsen-Anhalt festgeschrieben.
Große Sorge bereitet Thomas Roßbach aber noch ein weiteres Problem. Überall sterben aktuell Kiefern ab. In den vergangenen Monaten haben sich der sechs- und der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer explosionsartig in den Wäldern seines Verantwortungsbereiches ausgebreitet.

„Die Bäume sind geschwächt und gestresst und können sich nicht mehr gegen den Schädling zur Wehr setzen“, sagt der Forstamtsleiter. Wer mit offnen Augen durch den Wald spaziere, kann die gelb- und braungewordenen Bäume sehr schnell erkennen. Die Trockenheit, Wind, Hitze, fehlender Niederschlag und sinkende Grundwasserspiegel haben den Bäumen in den vergangenen vier Jahren arg zu schaffen gemacht. Die Population des zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfers baut sich derzeit auf, so dass davon ausgegangen werden kann, dass von dem befallenen Wurfholz eine Gefahr für die benachbarten Kiefernbestände ausgeht.
Von dort fliegen die Käfer aus, bohren sich durch die Rinde der Kiefern und legen dort ihre Eier ab. Das sei insbesondere dort dramatisch, wo aufgrund des sandigen Bodens nur Kiefern stehen, weiß Thomas Roßbach.
Befallenes Holz muss schnellstmöglich aus dem Wald
Seit Mai führt das Landeszentrum Wald umfassende Waldschutzkontrollen im Landkreis durch. Die Möglichkeiten der Bekämpfung des Kiefernborkenkäfers sind nicht allzu üppig. Schnellstmögliche Entnahme befallener Bäume und eine Behandlung einzelner kleiner Bestände, um das Ausfliegen des Käfers zu vermeiden, bilden die einzigen Handlungschancen.
„Die zweite Generation wollen wir aufhalten“, betont der Forstamtsleiter, „und zwar so, dass sie gar nicht mehr ausfliegen kann.“ Eile sei also geboten. Doch es ist aufwendig, das befallene Totholz schnellstmöglich aus dem Wald zu holen, um nicht noch eine nächste Generation der Baumschädlinge heranwachsen zu lassen.
Die Revierleiter des Betreuungsforstamtes beziehen alle Waldbesitzer mit in den Prozess ein. Schließlich hätten alle ein Interesse daran. „Wir sind aber zuständig, den Wald zu retten“, sagt Thomas Roßbach. Die Behandlung dürfe ohnehin nicht von jedem vorgenommen werden. Das Mittel dafür dürfe nur an Fachkräfte vergeben werden.