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Klimatest Haldensleben wird fahrradfreundlicher

Haldensleben stimmt ab: Wie fahrradfreundlich ist die Stadt? Nadine Oelze vom erklärt, wo sie in Haldensleben Probleme sieht.

Von Theresa Schiffl 22.11.2020, 23:01

Haldensleben l Radfahren ist gesund, macht Spaß und spart Geld. Das sind die Gründe, weshalb Nadine Oelze gerne Fahrrad fährt. Die gebürtige Haldensleberin ist seit 2009 ehrenamtlich für den Fahrradclub des Kreisverbands Jerichower Land aktiv, da es keinen eigenen Kreisverband Börde gibt. Seit 2013 leitet seit Radtouren in der Börde.

In Haldensleben hat sie die Bürger nun über eine Umfrage informiert: den ADFC-Fahrradklima-Test. Diese Umfrage wird mittlerweile alle zwei Jahre vorgenommen. In diesem Jahr hat sie zum vierten Mal in Haldensleben stattgefunden. Fast täglich ist die 40-Jährige mit dem Fahrrad unterwegs. Deshalb kennt sie die Problemstellen für Fahhradfahrer in Haldensleben aus eigener Erfahrung.

Bei der ersten Frage im Fahrradklima-Test sollen die Teilnehmer angeben, ob Radfahren in Haldensleben Spaß macht oder eher stressig ist. Für Nadine Oelze ist Antwort klar: Es ist stressig. Aber woran liegt das? Es fehlt ihr an gegenseitiger Rücksichtnahme und richtigem Fahrverhalten, es würde aber auch strukturelle Probleme geben.

Oelze kritisiert, dass einige Radwege zu schmal seien. Als Beispiel nennt sie den Kreisverkehr am Waldring. Außerdem gebe es an manchen Stellen keine durchgehenden Radwege. „In der Regel hat dies mit den Platzverhältnissen zu tun,“ erklärt Andreas Radeck von der Abteilung Kommunikation der Stadtverwaltung. Beim Straßenbau müssten immer alle Verkehrsteilnehmer beachtet werden. Hinzu komme, dass sich einige Straßen nicht einfach so verändern lassen würden, so Radeck. Für anstehende Bauvorhaben sei zudem auch nicht immer die Stadt zuständig, sondern je nach Zuständigkeit auch andere Behörden.

Doch es gibt auch Straßen, die zwar über einen Radweg ausgestattet sind, die jedoch laut Nadine Oelze in einem schlechten Zustand sind. Als Beispiel nennt sie hier den Radweg in der Althaldensleber Straße wie am Bahnübergang. Ausbesserungen nimmt die Stadt in regelmäßigen Abständen vor. Dafür muss aber auch Geld da sein.

Viele Verbesserungen wieder Ausbau des Radwegenetzes dauern Nadine Oelze einfach zu lange. Das liege daran, dass für Baumaßnahmen immer Fördermittel beantragt werden müssen, erklärt Andreas Radeck. Das sei oft ein langwieriger Prozess, da der Förderantrag genehmigt und Ausschreibungen gemacht werden müssten. Bis es mit dem Bau losgehen kann, könnten locker bis zu zwei Jahre verstreichen. „Müssen zuvor noch Grundstücksfragen geklärt werden, verlängert sich die Zeit sogar noch“, so Radeck.

Doch Nadine Oelze kann nicht nur meckern. Es würde natürlich auch positive Entwicklungen geben: „Der Fahrradweg entlang der B 71 ist super.“ Außerdem seien Geschäfte oder Ämter in der Stadt mit dem Rad gut zu erreichen. Auch lobt sie die vielen Möglichkeiten, um Fahrräder abzustellen. Diese in öffentlichen Verkehrsmitteln mitzunehmen, sei ebenfalls kein Problem.

Nadine Oelze hofft, dass sich noch weitere 33 Radfahrer an der Umfrage für den ADFC Fahrradklima-Test 2020 beteiligen. Dann erreicht Haldensleben mit seinen bisher nur 17 Teilnehmern eine Anzahl von 50, die für fundierte Ergebnisse notwendig sei. Für die Zukunft wünscht sie sich eine bessere Infrastruktur für Radfahrer. Um dies anzuschieben, plant sie eine Ortsgruppe für Haldensleben zu gründen, für die sie noch nach engagierten Fahrradfahrern sucht.

Wie wichtig fahrradfreundliche Strukturen sind, sieht auch die Stadtverwaltung. „Aktuell entsteht ein Radwegekonzept für die Stadt und die Ortsteile“, erklärt Andreas Radeck. „Das Konzept soll die Grundlage für das zukünftige Handeln der Verwaltung bilden. Außerdem soll es die Voraussetzung sein, um weitere Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können“, so Radeck. Mit Vertretern der Polizei, Schulen und Ortsteilen soll nun gesprochen werden.

Die Stadt ist auch Teil eines Landes-Radverkehrsnetz, das das Land Sachsen-Anhalt erarbeitet. Auch der Landkreis Börde hat ein solches Radwegekonzept, wo sich die Stadtverwaltung Anregungen holen konnte. „Dort waren uns die Radwegeverbindungen zu den umliegenden Gemeinden wichtig“, sagt Andreas Radeck. Die Verwaltung beschäftige sich sehr intensiv mit dem Thema. Zusätzliche Impulse werde es durch die Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen“ geben, berichtet der Pressesprecher. Der Antrag für die Mitgliedschaft wurde vor sechs Wochen gestellt.

Wer noch an dem ADFC Fahrradklima-Test teilnehmen möchte, kann dies im Internet auf der Seite www.fahrradklima-test.adfc.de tun.