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Konzert Duo hisst Segel für eine musikalische Reise

Vater und Tochter musizieren gemeinsam. In der Wieglitzwer Schifferkirche haben Ulrike und Ulrich Ueckert gemeinsam die Besucher begeistert.

Von Anett Roisch 21.07.2018, 01:01

Wieglitz l „Deine Zeit ist da, mach dich auf mein Jung, denn die Segel sind gehisst“, singt Ulrike Ueckert und lässt mit ihrem Lied „Jonnyboy“ von Santiano Seeluft durch die offene Tür der Schifferkirche wehen. Gemeinsam mit ihrem Vater Ulrich Ueckert nimmt die 29-Jährige die Passagiere mit auf eine musikalische Reise. Das Vater-Tochter-Duo mit dem Namen „Zweites Bund“ steuert vom Ufer des Mittellandkanals mit den Titel „Pocahontas“ von Neil Young direkt Kanada an.

An Bord des Segelschiffes sind über 60 Passagiere. Es erklingt mit dem Lied der US-amerikanischen Country-Sängerin Dolly Parton die verzweifelte, aber würdevoll vorgetragene Bitte an eine andere Frau mit dem Namen Jolene, ihr nicht den Mann wegzunehmen. Dort versichert Vater Ulrich Ueckert seiner Tochter mit dem Song „Here Comes the Sun“ von Eric Clapton und George Harrison „Hier kommt die Sonne. Und ich sage, es ist alles in Ordnung. Kleiner Liebling, es war ein langer, kalter, einsamer Winter.“

Die musikalische Antwort der Tochter kommt mit einem „Teil von meinen Herzen“ von Jonathan Zelter: „Es ist nicht zu bezahlen, mit keinem Geld der Welt, einen Menschen, der wie du, trotz allen Fehlern zu mir hält.“ Das Publikum ist begeistert und wippt beim Lied „Traum“ vom Rapper mit der Pandamaske Cro mit. Vom Traumland wieder in Wieglitz angekommen, singt das Duo Udo Lindenbergs „Cello“, das heute in Wieglitz steht. Ulrike Ueckert hat ihre Kindheit in Wieglitz verbracht und gesteht, dass sie besonders aufgeregt ist und sich noch gut an ihre Konfirmation in der kleinen Kirche erinnern kann.

In den Liedpausen unterhält das Duo sich und sein Publikum in lockerer Art und Weise. Da sagt die Tochter zum Vater: „Papa, du brauchst deine Mundharmonika.“ Ueckert darauf: „Ich weiß. Mach dich locker! Du sitzt da ja so angespannt.“ Die Tochter entgegnet ihrem Vater, der in Seelenruhe immer noch in seinem Musikkoffer herumkramt: „Ich bin ganz locker. Aber du hast noch nicht die richtige Mundharmonika gefunden.“ Bei „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen stimmt das Publikum euphorisch mit ein. Mit stehenden Ovationen fordern die Gäste, die aus Haldensleben, Hillersleben, Uthmöden, Satuelle, Rätzlingen, Vahldorf, Calvörde, Flechtingen und Hundisburg eine Zugabe, die mit dem Lied „You are my Sunshine“ prompt folgt.

Astrid Leischwitz, stellvertretende Vorsitzende des Gemeindekirchenrates (GKR), lobt das Musikerpaar: „Das habt ihr beide ganz prima gemacht.“ Annerose Schulze vom GKR überreicht ein Präsent als Dankeschön. Ein Dank geht auch an Bülstringens Bürgermeister Sven Fahrenfeld und an den Dorferneuerungsverein für die Unterstützung.

Lobende Worte gehen an alle Helfer, ein besonders geht an Klaus Redlich, der für die Gäste Brot gebacken hatte und an seine Frau Sabine, die das Gotteshaus mit Blumen aus ihrem Garten geschmückt hatte. „Nur mit Spenden ist es uns möglich, weiter kulturelle Veranstaltungen in der Schifferkirche durchzuführen“, erklärt Angelika Huchel vom GKR. Die nächsten Veranstaltungen des Sommers in Wieglitz stehen schon fest.

Das 22. Grenzgängerfestival von August bis Oktober diesen Jahres mit Veranstaltungsorten in Sachsen -Anhalt und Thüringen setzt sich wie in jedem Jahr, wieder dafür ein, Kunst und Kultur in Kirchen und in den ländlichen Raum zu bringen. Die Kirchengemeinde Wieglitz nimmt zum 15. Mal an diesem Festival teil. Am Sonnabend, 18. August, werden um 15.30 Uhr Puppenpielerin Meike Kreim aus Leipzig und um 19 Uhr Musiker Dr. Burkhard Engel vom Cantaton-Theater mit seinem Sohn Martin aus Erbach dabei sein. Gäste können mit den Handpuppen vom Erzähltheater „Papperlapapp“ Krümelchens Abenteuer miterleben. Das ist ein tschechisches Volksmärchen voller abenteuerlichen Wendungen sowie deutschen und tschechischen Volksliedern.

Unter dem Titel „Mendelssohn und Bach: Tradition beflügelt! Eine musikalische Wahlverwandtschaft“ geben die Engels, Vater und Sohn, ein literarisches Klavierkonzert. Der Pianist Martin Engel lässt in diesem Konzert hineinhören in Felix Mendelssohns, Johann Sebastians und Carl Philipp Emanuel Bachs Klaviermusik, „accompagniert“ mit einigen Gedanken aus Briefen und anderen Schriften von Felix Mendelssohn und Zeitgenossen, gelesen von Vater Burkhard Engel.