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Wegen Vollsperrung Landkreis Börde lehnt Fußgänger-Überwege in Erxleben ab

Um derzeit über die Bundesstraße 1 in Erxleben zu kommen, muss man in Stoßzeiten Geduld beweisen. Wegen der Kreisel-Bauarbeiten sollte ein Fußgängerüberweg Entlastung bringen. Doch der wurde vom Landkreis Börde abgelehnt.

Von Carina Bosse 26.05.2021, 13:49
Durch Umleitungen hat der Verkehr in Erxleben zugelegt. In Stoßzeiten ist es schwer, über die Bundesstraße 1 zu kommen.
Durch Umleitungen hat der Verkehr in Erxleben zugelegt. In Stoßzeiten ist es schwer, über die Bundesstraße 1 zu kommen. Foto: Carina Bosse

Erxleben - Mit Sorge beobachtet Gemeinderat Torsten Vester das täglich sehr hohe Verkehrsaufkommen in seinem Heimatort Erxleben. Seitdem der Kreisverkehr B1/B245 gesperrt ist, läuft das ganze Verkehrsgeschehen noch zähflüssiger, da die Umleitung über Uhrsleben auf der Landesstraße 25 mit einem Abbiegen auf die Bundesstraße 1/Magdeburger Straße in Erxleben verbunden ist. Nicht selten staut sich der Verkehr wie auch in der Altenhäuser Straße mit Einmündungsbereich zur Breiten Straße/Bundesstraße 1 kräftig auf.

Insbesondere Schulkindern und älteren Bürgern gilt seine Besorgnis. „Wenn die Kinder morgens und nach der Schule noch einmal am Nachmittag über die Hauptstraße rennen, kann einem schon angst und bange werden“, hat Torsten Vester festgestellt. Dass noch nichts passiert sei, grenzt an ein Wunder. Aber etliche Gefahrensituationen, wütendes Autohupen und eilige Bremsmanöver seien an der Tagesordnung.

Aus seinen Beobachtungen heraus hat sich Torsten Vester Anfang Mai an das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Flechtingen gewandt und um Prüfung zweier temporärer Fußgängerüberwege im Bereich der Magdeburger Straße bei den Bushaltestellen und der Altenhäuser Straße in Höhe der Arztpraxis gebeten. Noch frohen Mutes, gelang es doch im Zuge der Umleitungsmaßnahmen relativ schnell und kurzfristig, auf der Landesstraße 25 in Uhrsleben einen temporären Überweg für die Schüler einzurichten. Ordnungsamtsleiterin Antje Jacobs reichte sein Anliegen auf die provisorischen, zeitlich eingeschränkten Fußgängerüberwege unverzüglich an den Landkreis Börde weiter. Ihr Bemühen. für das sich Torsten Vester ausdrücklich bedankt, blieb erfolglos.

Klare Absage vom Amt

Vom Straßenverkehrsamt kam eine klare Absage, die Torsten Vester einfach nicht nachvollziehen kann. „Klar gelten Regeln, die es einzuhalten gibt, doch hier besteht eindeutig Handlungsbedarf“, sieht der Erxleber.  Es könne doch wohl nicht sein, dass als Grundvoraussetzung für eine temporär hohe Verkehrsbelastung 500 Fahrzeuge und auch noch 100 Fußgänger pro Stunde die Straße frequentieren beziehungsweise überqueren. „Wer erreicht solche Größenordnungen? Noch nicht einmal eine Großstadt“, ist sich Torsten Vester sicher. Dazu müsste eine Verkehrszählung vorgenommen werden, die aufgrund der zeitlichen Befristung der Kreiselbaustelle gar nicht machbar wäre.

Auch fehlten in beiden Straßenbereichen, so war aus dem Straßenverkehrsamt des Landkreises zu erfahren, die baulichen Voraussetzungen wie Bordsteinabsenkungen und Beleuchtungsmöglichkeiten für Bedarfs-Überwege. Die Sicht sei in beiden Bereichen gegeben. Einer Zustimmung spräche auch entgegen, dass es lediglich einen Unfall - im Jahr 2018 - mit einem Fußgänger in diesem Bereich gegeben hätte.

Die Anzahl der Fußgänger sei bei einem Ortstermin mit der Polizei als sehr gering eingeschätzt. „Dann sollte so ein Vor-Ort-Termin mal morgens um halb sieben im dicksten Berufsverkehr erfolgen“, empfiehlt Bürgermeister Steffen Koch. Da ergebe sich ein ganz anderes Bild.

Gehwege sind unzureichend

 „Täglich fährt gerade die Autobahn 2 hier lang“, steht für Torsten Vester der Bedarf fest. Im Bereich der Arztpraxis und der „ Sonnenblumen“ (Tagesbetreuung der Senioren) sei die Straße insbesondere für Kinder und Senioren aufgrund vieler parkender Fahrzeuge häufig unzureichend, zumal auf dem Gehweg davor häufig Menschenansammlungen stünden, die auf ihre Impfung in der Praxis warten. Was nicht nur ihn, sondern auch viele Erxleber und Bürger aus dem Umland ärgert, ist der Umstand, dass solche Verkehrsströme nicht im Vorfeld von Baumaßnahmen und damit verbundene Umleitungen berücksichtigt werden.

Den Verkehr von Bundesstraßen durch die kleinen Dörfer zu führen, sei schlicht undurchdacht und unverantwortlich. Und nicht selten käme dann auch noch der Autobahnverkehr hinzu - wegen Tagesbaustellen, längerfristigen Sperrungen wie jetzt gerade wieder und auch Unfällen auf der A2. Der Bürgermeister weiß um einen sehr neuralgischen Punkt, der täglich zu Stausituationen führt.

In Hakenstedt kämen die Lkw aus Groppendorf in Richtung Uhrsleben häufig gar nicht um die steile Kurve. Auch in umgekehrter Richtung entstünden immer wieder gefährliche Situationen. „Wer kontrolliert da mal“, fragt er. Wenn ab heute eine weitere Umleitung in der Umleitung im Bereich Ovelgünne/Eilsleben hinzu kommt, befürchtet er weitere Komplikationen.