Familie Lätzchencafé in Calvörde: Babyboom auf dem Lande
Die Gemeinde Calvörde lädt Familien mit ihren Neugeborenen zum Lätzchencafé ein. Welche Wünsche und welche Probleme haben die jungen Eltern?

Calvörde. - In der kleinen Waldgaststätte im Grieps heißt die Gemeinde Calvörde neue Erdenbürger als Einwohner zum Lätzchencafé willkommen. Die jungen Eltern haben die Möglichkeit, sich untereinander kennenzulernen und mit den Gemeindevertretern direkt ins Gespräch zu kommen.Das Café wurde vor fünf Jahren ins Leben gerufen.
„So viele kleine Kinder auf einem Haufen zu sehen, ist wunderschön“, schwärmt Hubertus Nitzschke, der als stellvertretender Bürgermeister und als dreifacher Opa elf Familien begrüßt. Nach seinen Erinnerungen habe es in der Kommune Zeiten gegeben, wo nur wenige Babys zur Welt kamen. „Es ist ein Kreislauf, wenn die Kinder nicht da sind, hängt die Schule am seidenen Faden, bleibt der Hort leer und der Kindergarten wird kleiner. Aber im Moment müssen wir keine Angst haben, denn wir freuen uns über diesen Babyboom auf dem Lande“, betont Nitzschke.
Hellblaue Farbe überwiegt
Insgesamt sind es in der Gemeinde Calvörde 26 Kinder, die vom 1. September 2022 bis zum 31. August 2023 geboren wurden und in einem der elf Ortsteile aufwachsen. Calvördes Ortsteilbeauftragte Heidemarie Schweickert schaut auf den Tisch voller Geschenke und stellt fest, dass die Mehrzahl der Babys Jungen sind und so die Farbe hellblau überwiegt. „Aber ich hoffe, da kommen bald noch ein paar Mädchen dazu. Einige Eltern kenne ich schon von vorherigen Babytreffs. Da begrüßen wir nach dem ersten Kind nämlich schon das zweite“, sagt die Ortsteilbeauftragte voller Freude.
Wünsche der jungen Eltern
Nitzschke, der im Januar das Amt des Gemeindechefs übernimmt, motiviert die jungen Eltern, dass sie bei Wünschen und Problemen in der Verwaltung vorsprechen sollen. Die Gemeinde habe immer ein offenes Ohr für die Belange der Bürger. Heidemarie Schweickert erzählt, dass auch der Wunsch nach einem Spielplatz in Berenbrock aus einem vergangenen Lätzchencafé kam. „Inzwischen wurde der Spielplatz eingeweiht. Jetzt gibt es in allen Ortsteilen ein Areal zum Herumtoben. Falls wir es finanziell durchbringen können, nehmen wir uns der Ideen der Eltern an“, versichert die Calvörderin. Sie wünscht den Familien Gesundheit und dass alle Kinder auch zeitnah einen Kita-Platz bekommen. Dies sei nicht so einfach, denn die Tagesstätten würden bereits aus allen Nähten platzen.
Ein Dankeschön geht an Sibylle Fügner, Mitarbeiterin der Verwaltung, die bei den Vorbereitungen zum Treff half und an Dagmar Becker, die sich ehrenamtlich für die Gemeinde engagiert und ihre künstlerische Ader beim Gestalten der Geschenke beweist. Zwar in der Minderheit, aber mittendrin sind auch die Väter, die ihre Erfahrungen austauschen. Zu den Gästen zählen auch Rebecca Simon-Schliephake und Phil Schliephake mit ihrem Sohn Xabi. „Wir haben zwei kleine Kinder. Dringend brauchen wir in der Region einen Kinderarzt“, sagt das Paar aus Wegenstedt. Einige Male hätten die jungen Eltern erlebt, dass die wenigen Kinderärzte in Haldensleben alle gleichzeitig Urlaub gemacht haben. Ansonsten sei Wegenstedt mit Kindergarten und Grundschule gut aufgestellt.
Bauplatz in Mannhausen fehlt
Einen Bauplatz in Mannhausen wünschen sich Laura Peters und ihr Lebensgefährte Robin Garlipp. Zur Zeit wohnt das Paar mit Sohn Henry zur Miete. Gern würden sie in Mannhausen bleiben, doch um sich ein eigenes Haus bauen zu können, muss ein geeignetes Grundstück her.
Froh über den neuen Spielplatz in Berenbrock sind Anne Rieger mit Sohn Mateo und Lena Kuntze mit Sohn Ludwig. „Die Schaukel ist gut, aber für unsere Babys wäre ein Schaukelsitz, damit die Kleinen nicht rausfallen, besser“, erklären die Mütter. „Auch ein Fußballtor zum Bolzen für die größeren Kinder wäre noch eine willkommene Ergänzung“, sagt Anne Rieger, Mutter von drei Kindern.
In Dorst sind Claudia und Marvin Janis Langmesser mit ihren Söhnen Ole und Frido zuhause. Die Eltern kritisieren, dass es in der Nähe kein Kinderkrankenhaus gibt. Das Paar erzählt, dass sie vor kurzem mit ihrem Sohn für eine OP bis nach Zerbst fahren mussten. Für den Naturpark hinter dem Schloss in Dorst hätte die Familie gern für die Kinder des Dorfes etwas zum Klettern oder eine Seilbahn.
„Wir wünschen uns für unser Wohngebiet am Pflaumenweg eine Spielstraße. Es gibt dort viele spielende Kinder. Die Autofahrer sind – obwohl es eine 30er-Zone ist, viel zu schnell unterwegs“, sagen Janine und Oliver März, die mit ihrer Tochter Valentina am Kaffeetisch sitzen. Von Nachteil sei, dass es in ihrem Wohngebiet keinen Spielplatz gibt, der gemeindeeigene Spielplatz ist am anderen Ende des Ortes.
Treff der Krabbelgruppe
Nitzschke schlägt vor, die Krabbelgruppe zu besuchen. Die Arbeiterwohlfahrt-Beratungsstelle für Schwangerschaft und Familien bietet jungen Müttern mit ihrem Nachwuchs ab dem vierten Lebensmonat jeden Donnerstag von 9 bis 10.30 Uhr eine Krabbelgruppe im Bürgerhaus in Calvörde, Haldensleber Straße 21, an.
Wer mit seinem Baby an den Treff der Krabbelgruppe teilnehmen möchte, wird gebeten, sich vorab unter Telefon 03904/65809 in der Beratungsstelle in Haldensleben anzumelden.