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Sanierung Letzte Krankenhaus-Baustelle wird beräumt

Nach Sanierung und Modernisierung ist das Haus 105 auf dem Gelände des Ameos Klinikums für Psychiatrie in Haldensleben nun bezugsfertig.

Von Jens Kusian 26.09.2018, 01:01

Haldensleben l Dr. Johannes Haseke steht die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Stolz führt der Chefarzt der Gerontopsychiatrie die ersten Besucher durch seinen neuen Arbeitsbereich. Für etwa 6,7 Millionen Euro ist das Haus 105 saniert und modernisiert und zur neuen Gerontopsychiatrie umgebaut worden.

Mehr als zwei Jahrzehnte stand das Gebäude Baujahr 1927 leer, blieben die großen Schlafsäle in dem als „Chronisches Haus“ bezeichneten Bettenhaus nach der Wende ungenutzt. Nun zieht hier wieder neues Leben ein. „Vom Platz her ändert sich alles“, betont der Chefarzt. Die jetzige Gerontopsychiatrie bietet 30 Patienten Platz, im neuen Objekt sind es 40 Plätze. Sie werden künftig aufgeteilt auf zwei Stationen a 20 Plätze. Auf der einen werden laut Haseke an Demenz Erkrankte betreut, auf der anderen Patienten mit depressiven Störungen, schizophrenen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen. Die Gerontopsychiatrie ist ausschließlich kranken Menschen jenseits des 60. Lebensjahrs vorbehalten.

„Sie werden nun in Ein- und Zwei-Bett-Zimmern untergebracht, alle mit Bad und behindertengerecht ausgebaut“, betont Schwester Gabi Knittel. Derzeit stehen den älteren Patienten Zwei- bis Fünf-Bett-Zimmer zur Verfügung. „Wir haben in der 105 schon eine deutliche Verbesserung“, bestätigt die Teamleiterin.

Zusätzlich verfügt jede der beiden Stationen über Beobachtungsplätze, Isolierzimmer, Dienstzimmer und Therapieräume. Letztere sind multiprofessionell gestaltet, so dass mit Ergo-, Physio-, Aroma-, Musik- und Akupunktur- und Psychotherapien ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten abgedeckt wird.

Das neugestaltete Haus soll offiziell am nächsten Montag, 1. Oktober, eröffnet werden. In dieser Woche steht daher der Umzug für die Patienten sowie die Mitarbeiter an. Denn auch für sie bietet das Haus 105 bessere Bedingungen als derzeit. So sind im Dachgeschoss Büros und Sozialräume für die 25 Pflegekräfte sowie die Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeiter vorgesehen. Auch ein Abschiedszimmer ist dort eingerichtet worden.

Aktuell sind noch einige Restarbeiten zu erledigen, doch Krankenhausdirektor David Kayser ist überzeugt, dass bis zur Eröffnung alles fertig sein wird. „Hier wird mit Hochdruck gearbeitet“, sagt er. Sind die Arbeiten im und am Haus erledigt, steht das Außengelände an. Hier ist laut Chefarzt ein Therapiegarten geplant.

Mit der Fertigstellung von Haus 105 ist das letzte Teilprojekt des großen Bauvorhabens beim Ameos Klinikum für Psychiatrie beendet. Seit Oktober 2014 sind auf dem Gelände fast 21 Millionen Euro, davon 16,5 Millionen Euro Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt, verbaut worden. Zunächst ist die ehemalige Wäscherei in ein modernes Physio- und Ergotherapiezentrum umgewandelt worden und wird bereits seit Anfang 2017 genutzt. Ebenfalls komplett fertiggestellt und bezogen ist der Neubau der Akutpsychiatrie.

Am längsten dagegen haben die Arbeiten am und im Haus 105 gedauert. Ursprünglich sollte die neue Gerontopsychiatrie als erste Station ihren Betrieb aufnehmen. Vorgesehen war das zum Ende des Jahres 2016. Zum einen hat der Denkmalschutz den Zeitplan für den Umbau des im Rahmen des ersten Bauabschnitts der Landesheilanstalt Haldensleben in den Jahren von 1927 bis 1929 erbauten Gebäudes aus dem Ruder laufen lassen. So waren die Vorgaben zum Teil schwer zu erfüllen – einige Arbeiten mussten europaweit ausgeschrieben werden. Das wiederum hatte für Zeitverzug und auch für einiges an Mehrkosten gesorgt – Geld, für das es wiederum keine Förderung vom Land gab.

Auch die Bauarbeiten am Haus 105 selbst haben sich schwieriger erwiesen als angenommen. Vieles ist erst während der Arbeiten ersichtlich geworden. So mussten beispielsweise Decken erneuert werden, auch die Arbeiten am Dachstuhl sind umfangreicher als angenommen. Das als reines Sanierungsprojekt vorgesehene Gebäude musste sogar teilweise entkernt werden – Arbeiten, die im Vorfeld in diesem Umfang nicht vorgesehen waren.